Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

WERNECK: Katholiken planen kompakt für die Zukunft

WERNECK

Katholiken planen kompakt für die Zukunft

    • |
    • |
    Großes Areal: Die 5000 Quadratmeter große Fläche des Pfarrheims mitten im Ort wird an das Sankt-Bruno-Werk verkauft, das dort Wohnungen errichten will. Das Pfarrheim (Bildmitte) wird abgerissen. Den Erlös bringt die Kirchengemeinde als ihren Anteil in den Neubau ein.
    Großes Areal: Die 5000 Quadratmeter große Fläche des Pfarrheims mitten im Ort wird an das Sankt-Bruno-Werk verkauft, das dort Wohnungen errichten will. Das Pfarrheim (Bildmitte) wird abgerissen. Den Erlös bringt die Kirchengemeinde als ihren Anteil in den Neubau ein. Foto: Foto: Anand Anders

    Eine Kirchengemeinde, die pleite ist und doch ein neues Pfarrzentrum für 2,6 Millionen Euro baut? Das geht, wie die Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt beweisen will. In Zeiten, in denen immer weniger Katholiken aktiv sind, plant sie für eine Zukunft des Gemeindelebens. Allerdings ist die ursprüngliche, revolutionäre Idee einer „In House“-Lösung, eines Einbaues von Räumen in die mittlerweile überdimensionierte Pfarrkirche, vom Tisch. Stattdessen wird das derzeitige Pfarrhaus plus -büros abgerissen und an gleicher Stelle ein Neubau errichtet.

    Anlass für Überlegungen, die bauliche Situation zu verändern, war ein unwirtschaftliches Pfarrheim aus den 70er Jahren im Altort, weit weg von der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Dazu kam ein marodes Pfarrhaus mit Büros an der Kirche, bei denen immer die Keller voller Wasser liefen, wenn die Wern über die Ufer trat. Und eine mit 660 Plätzen zu große Kirche aus den 60er Jahren, fasst Rainer Ziegler zusammen, stellvertretender Kirchenvorstand der Pfarrei. Eine kompakte Lösung war gefragt.

    Das unter den Wernecker Katholiken durchaus umstrittene „In House“-Projekt, einhergehend mit einer Verkleinerung des Kirchenraums auf 300 Plätze, war allerdings nach personellen Veränderungen im Baureferat der Diözese Würzburg nicht mehr aktuell. Jetzt hieß es von dort, das Gotteshaus – ein Bau aus den 1960er Jahren – sollte als Kunstdenkmal unverändert bleiben.

    Also wurde seit November 2013 „in enger Abstimmung mit der Diözese“, so Ziegler, von der Kirchenverwaltung neu geplant, beauftragt ist Architekt Benedikt Gerber (Mühlhausen). Demnach soll nun der bisherige u-förmige Bau an der Kirche in der Balthasar-Neumann-Straße abgerissen und dort in gleicher Form neu gebaut werden – aufgrund der Überschwemmungsgefahr ohne Keller, aber mit Betonplatte.

    Eine U-Seite wird zweistöckig: Im Erdgeschoss die Verwaltung mit Büros für Pfarrer, hauptamtliche Mitarbeiter und Archiv, im Obergeschoss die Wohnung des Pfarrers. Am Sitz der Pfarreiengemeinschaft „Maria im Werntal“ müssen neun katholische Gemeindeteile mitverwaltet werden. „In einiger Zeit werden wohl auch die restlichen vier Ortsteile dazukommen“, sagt Rainer Ziegler über die heutige zweite Pfarreiengemeinschaft auf dem Gebiet der Marktgemeinde, Sankt Sebastian.

    Der Verbindungstrakt zwischen den beiden U-Seiten des neuen Pfarrzentrums wird Gruppenräume beherbergen und das Foyer. Von diesem Zugang aus ist der 120 Quadratmeter große Veranstaltungsraum erreichbar, in dem 120 Personen Platz finden und der auch liturgischen Zwecken, sprich Gottesdiensten, dienen kann. Von dort aus geht es in den Pfarrgarten, der bei Festen genutzt wird. Küche, Lager und Toiletten sind ebenfalls in diesem zweiten U-Strang untergebracht, außerdem die Sakristei zur Kirche.

    Für die Finanzierung des energieeffizienten Neubaus mit einer von der Diözese auf 2,6 Millionen Euro festgeschriebenen Bausumme hat die politische Gemeinde knapp zehn Prozent zugesagt, genau 255 000 Euro, informiert Ziegler. Die Wernecker Kirchengemeinde bringt – neben den dringend benötigten Spenden – ihr 40 Jahre altes Pfarrhaus in der Schönbornstraße ein: Ein Areal von 5000 Quadratmeter, das das Sankt-Bruno-Werk erwerben und dort Wohnungen errichten will.

    Der Pluspunkt für die Kirchengemeinde – abgesehen von der Verkaufssumme von 500 000 Euro: Bis 2017, also bis zur Fertigstellung des neuen Pfarrzentrums, kann sie das Gebäude nutzen, das erst danach abgebrochen wird. Den Rest der Bausumme, etwa 1,9 Millionen Euro, trägt die Diözese.

    Diese muss derzeit sogar bei den enormen Ölheizungskosten der Kirche der klammen Pfarrgemeinde unter die Arme greifen, erklärt Ziegler. Als Übergangslösung wird daher eine Sitzheizung für 130 Plätze in der Kirche eingebaut. Allerdings wird eine große Energie-Lösung gemeinsam mit dem Pfarrzentrum gesucht: aus Erdwärme oder Wasser. „Die Lösung mit dem Anschluss an das Nahwärmenetz wurde leider verschlafen“, ärgert sich Ziegler.

    Was der Neubau allerdings nicht bietet, sind Räume für die Bücherei, die derzeit im alten Pfarrheim untergebracht ist. „Hier muss die politische Gemeinde aktiv werden, um eine öffentliche Bücherei im Ort zu halten“, meint Ziegler mit Blick auf die alte Grundschule.

    Das neue Pfarrzentrum ist „eine Investition in die Zukunft, damit die Kirchenstiftung auf eigenen Beinen stehen kann“ und für den laufenden Betrieb ohne Hilfe auskommt, hofft Ziegler.

    Wenn alles klappt soll im Frühjahr abgerissen, 2016 gebaut und 2017 eingezogen werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden