Bekannt ist das vielen: Mobiltelefone sind in den städtischen Tiefgaragen nicht nutzbar, weil dort keine Verbindung zu den Mobilfunknetzen zustande kommt. Da nun aber in gefährlichen Situationen kein Notruf abgesetzt werden kann, hat Stadtrat Werner Bonengel (SPD) „aus Sicherheitsgründen“ eine Prüfung der technischen Möglichkeiten und „schnellstmögliche Umsetzung“ beantragt. Anfang des Jahres war das.
Die Recherchen der Stadt seitdem ergaben: Es handelt sich um kein Schweinfurter Problem, in den wenigsten Tiefgaragen in Deutschland gibt es einen gesicherten Mobilfunkempfang. Aber: Die Mobilfunkbetreiber arbeiten derzeit an den unterschiedlichsten Lösungen.
Liegenschaftsamtsleiter Hans Schnabel informierte über zwei denkbare Varianten, wobei er die „GSM-Inhouse-Netze“ aus finanziellen wie rechtlichen Gründen favorisierte. Problem nur: Es steht noch nicht zur Verfügung. Beispielsweise Vodafone wolle dieses Antennensystem in zirka fünf Monaten anbieten, das den allgemeinen Empfang auch in den tiefsten Tiefen sicherstellen soll. Die Installationskosten würden sich für die vier städtischen Tiefgaragen auf 22 000 Euro (5 500 Euro pro) belaufen. Dass das Netz auf lediglich zehn gleichzeitige Nutzer beschränkt ist, so Schnabel – nachvollziehbar – kein Problem. Die Netznutzung kostet 5 Euro im Monat.
Auch die zweite Variante ist ein Antennensystem, das den Empfang für alle Mobilfunknetze, aber ohne laufende Zusatzkosten bereitstellen könnte. Um im D- und E-Netz telefonieren zu können (Empfang für T-Mobile, Vodafone, O2 und e-Plus) müssten spezielle Verstärker installiert werden. Dieses System stünde in bereits drei Monaten zur Verfügung, kostet aber mit 45 000 Euro doppelt so viel, ist freilich für bis zu 80 gleichzeitige Nutzer ausgelegt.
Aber: Nach Information eines Anbieters bewege man sich hier in einer rechtlichen Grauzone, sagte Schnabel. Der Vertrieb wie die Installation derartiger Anlage sei zwar erlaubt, ohne Einverständnis der Mobilfunkunternehmen der Betrieb aber verboten. Wegen des Risikos einer Fehlinvestition riet der Amtsleiter von diesem Weg ab.
Ergebnis der Sitzung: Schnabel bleibt am Ball und ruft das Thema wieder auf, sobald Variante 1 bereitsteht oder eine mittlerweile andere Lösung bekannt wird. Bonengels Empfehlung, ein solches System gleich in der Tiefgarage Hadergasse einzubauen, wurde notiert. Übrigens: Notfälle aufgrund des Nichtempfangs sind in Schweinfurt bisher keine bekannt geworden.