In Egenhausen bleibt die Grünzone zwischen Altort und Neubaugebiet auch weiterhin für eine Wohnhausbebauung tabu. Eine Bauvoranfrage für den Bau eines Einfamilienwohnhauses in dem 30 Meter breiten Grünstreifen lehnte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung mit 16 gegen acht Stimmen ab. Die Bauvoranfrage wurde Anfang 2019 schon einmal vom Vorgängergremium beraten und war damals noch deutlicher abgelehnt worden.
Der Grünstreifen liegt im Bereich des Bebauungsplans Ruppertsfeld und habe gemäß den "bewusst" getroffenen Festsetzungen des Bebauungsplans die Funktion von Trenngrün zwischen dem Altort und dem Neubaugebiet, erläuterte Bürgermeister Sebastian Hauck. 2008 hatte der Gemeinderat dem Verkauf des gemeindlichen Grundstücks zu Konditionen von Grün- und Gartenland zugestimmt. Ausdrücklich sei dabei festgehalten worden, dass vom Käufer die Festsetzungen des Bebauungsplans einzuhalten sind.
Seitens des Wernecker Bauamts wird darauf verwiesen, dass derzeit das Baugebiet "Ruppertsfeld III" mit zwölf Bauplätzen in Egenhausen erschlossen wird. Eine Notwendigkeit zur Bebauung des ausgewiesenen Grünstreifens bestehe deshalb nicht. Auch die Naturschutzbehörde sehe eine Bebauung sehr skeptisch, wie eine Nachfrage gezeigt habe.
Auflagen für günstig erworbenen Grund sind einzuhalten
Eine Verrohrung des dortigen Baches für Erschließungszwecke käme überhaupt nicht in Betracht. Alle, mit denen er im Ort gesprochen habe, seien dagegen, das Grün zu opfern, sagte Peter Kraus. Es wäre gegenüber den Egenhäusern unfair, wenn eine Bebauung des günstig erworbenen Grundstücks zulassen würde, meinte Stephan Schäflein.
Eine andere Sichtweise hatten Birgit Schmitt und Johannes Weiß. Ob es sich wirklich um einen schützenswerten Grünstreifen handelt, wollten sie zunächst bei einer Ortseinsicht mit Bauausschuss und Naturschutzbehörde klären. Mit Verweis auf die Innenentwicklung wertete Schmitt eine Bebauung des Grüngürtels "weniger schlimm" als ein Neubaugebiet. Bernhard Sauer erinnerte daran, dass der Gemeinderat 2013 in Eßleben eine Bebauung in einem ausgewiesenen Grüngürtel erlaubte, obwohl 120 Bürger in einer Unterschriftenliste dagegen waren.
Erschließungskosten wären sehr hoch
Offen zeigte sich Andreas Klenkert für eine Bebauung, wenn der ganze Grüngürtel überplant würde. Was aber voraussetze, dass die Gemeinde das Grundstück vorher wieder zurück kaufe, meinte Stephan Schäflein. Eingewandt wurde seitens der Verwaltung, dass die Erschließungskosten für die dort möglichen fünf bis sechs Bauplätze sehr hoch wären.
Und Peter Kraus äußerte die Befürchtung, dass bei einer Genehmigung jeder mit einem langen Grundstücke eine zusätzliche Bebauung beantragten könnte.