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Kinder sind beliebte Lockvögel

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Kinder sind beliebte Lockvögel

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    Schweinfurt-Land (prz) Es gibt Dinge, die eigentlich niemand braucht. Dazu gehören die Heftchen zur "Verkehrserziehung", die jetzt in hiesigen Kindergärten verteilt wurden (siehe nebenstehenden Bericht). Müssten die Herausgeber ihre Druckwerke verkaufen, würden sie mangels Nachfrage kaum Umsatz machen. Deshalb suchen sie Sponsoren, die eine vermeintlich gute Aktion unterstützen, dabei aber oft nur dem finanziellen Interesse des Herausgebers dienen. In und um Schweinfurt waren in den zurückliegenden Wochen mindestens drei Firmen unterwegs, um auf diese Art ihre Produkte unters Volk zu bringen.

    Ähnlich wie die KIM-Verlagsgruppe arbeitet auch der "Verkehrskasper". Nur dass hier kein Verlag dahinter steckt, sondern ein Lizenzgeber. Er überlässt selbstständigen Lizenznehmern die Rechte an der regionalen Vermarktung des geschützten Namens "Verkehrskasper" und damit verbundener Kopier-Vorlagen. Nach eigener Darstellung kassiert er dafür monatlich 250 Euro plus fünf Prozent vom Umsatz. Wie bei der KIM-Verlagsgruppe müssen die Lizenznehmer für ihr Produkt genügend Inserenten oder Sponsoren finden, damit sich das Geschäft lohnt. Das Ergebnis wird dann auch hier in recht geringen Auflagen und nach eigenem Ermessen an die Kindergärten verschickt. Im Falle des "Verkehrskaspers" handelt es sich um eine am Home-Computer erstellte, mit klassischen Werbe-Annoncen gefüllte und mit einer Spirale zusammengefügte Blatt-Sammlung.

    Leichtes Spiel haben solche Projekte meist dann, wenn es den Initiatoren gelingt, von einer offiziellen Stelle ein Begleitwort zu erhalten. Diese so genannte "Zusammenarbeit mit der Stadt oder dem Jugendamt" lässt das Unternehmen bei Anzeigenkunden oder Sponsoren seriös erscheinen. Der "Verkehrskasper" hat es beispielsweise in Würzburg und in Schweinfurt geschafft, die jeweilige Oberbürgermeisterin zu einem solchen Text zu bewegen.

    Jürgen Karl, Leitender Polizeidirektor und Vorsitzender der Verkehrswacht Schweinfurt, rät potenziellen Geldgebern dazu, sehr vorsichtig zu sein. Vor Zahlungen sei auf jeden Fall die Rücksprache mit dem Kindergarten sinnvoll, in dessen Namen angeblich gearbeitet wird. Wurde Geld überwiesen, sei in der Regel nichts mehr zu machen. Die Geschäftsmethode sei zwar ärgerlich, juristisch lasse sich ein Betrug aber meist nicht nachweisen.

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