Nicht nur der Bau einer neuen Kindertagesstätte für drei Krippen, sondern zusätzlich einer Tagespflegeeinrichtung für Senioren steht jetzt im gemeindeeigenen Lutz-Anwesen an der Euerbacher Hauptstraße zur Diskussion.
Der Haken ist die Finanzierung. Denn was als 90-prozentige Kita-Förderung von der Politik angepriesen wird, entpuppt sich, gemessen an tatsächlichen Baukosten, als ein dicker Brocken.
Eine kleine und eine große Lösung präsentierte Architekt Joachim Schmitz (Schweinfurt) dem Gemeinderat. Seit dem letztem Treffen „haben sich die Ereignisse überschlagen“, stimmte Bürgermeister Arthur Arnold das Gremium auf Neuigkeiten ein. Denn auf Anregung des Seniorenbeauftragten Gerhard Müller und unter Vermittlung der Euerbacher Nachbarschaftshilfe gab es Gespräche mit dem Diakonischen Werk Schweinfurt, das eine Tagespflege für Senioren mit 16 Plätzen wirtschaftlich betreiben kann und deutliches Interesse signalisierte, so Arnold.
Im Erdgeschoss des neuen Mehrgenerationenhauses an der Stelle der abzureißenden Scheune könnte der Tagespflegebereich auf 300 Quadratmeter untergebracht werden, stellte der Architekt vor. Vom Hof aus wäre er barrierefrei zugänglich. Von hier aus wäre auch mit Treppe und Aufzug das Obergeschoss erreichbar, in dem zwei Kleinkindgruppen untergebracht würden und das aufgrund des hängigen Geländes nach Osten hin ebenerdig einen Garten hätte. Eine weitere Krippengruppe – entsprechend dem aktuellen Bedarf – wäre im Dachgeschoss samt Mehrzweckraum sowie einem Reserve-Gruppenraum für die Zukunft.
Im Gegensatz zu dieser großen Lösung beinhaltete der erste Entwurf die Kita-Personalräume, Mehrzweckraum und Küche im Erdgeschoss sowie drei Krippengruppen im Obergeschoss. Ein Spitzboden bliebe ungenutzt. Bei einer Erweiterung müsste das Dach abgetragen und neu gebaut werden, so der Architekt.
Mehr Stellplätze
Für beide Lösungen ist mangels Nutzungskonzept ein Abbruch des Wohnhauses an der Bundesstraße vorgesehen, zugunsten von mehr Hoffläche, weiterer Auto-Stellplätze und einer Baumpflanzung.
Weil eine Tagespflege eine echte Chance für Angehörige und eine Alternative zu einem Vollzeitpflegeplatz wäre, favorisierten Bürgermeister Arnold und mehrere Räte die große Lösung. Diese würde auf 3,6 Millionen Euro Baukosten kommen, so der Architekt.
Von der großen Politik werde kommuniziert, dass es für Kitas 90 Prozent Zuschuss gebe, sagte Arnold, also 50 bis 60 Prozent aus FAG-Mitteln (Finanzausgleichsgesetz) und 35 Prozent aus einem eigens aufgelegten Bundesprogramm. Förderfähig sei allerdings nur ein bestimmtes Raumprogramm, das beispielsweise keinen Mehrzweckraum beinhaltet. Zu den tatsächlichen Kosten würde die Gemeinde für dieses Projekt daher nur eine Million Euro Förderung erhalten. „Dafür kann man nicht bauen“, so der Bürgermeister.
Der Eigenanteil von 2,6 Millionen Euro würde allerdings geringer, wenn das Diakonische Werk ein Teileigentum am neuen Gebäude erwerbe, sagte Arnold. Möglicherweise könne auch über das Amt für Ländliche Entwicklung für dieses Innenentwicklungsprojekt ein Zuschuss generiert werden.
Die kleine Lösung ohne die Senioren-Tagespflege käme auf circa 2,9 Millionen Euro, erläuterte Architekt Schmitz. Auch hier gäbe es eine Million Euro Förderung.
Nach dem Willen der Gemeinderäte wird die Verwaltung versuchen, in Verhandlungen mit der Regierung, dem Jugendamt und dem Amt für Ländliche Entwicklung die Einnahmen zu erhöhen. Gleichzeitig sollen die Ausgaben minimiert werden, so dass die Weichen für die große Lösung gestellt werden könnten.
Aufgrund der Vergabeverordnung muss so ein Förder-Projekt allerdings europaweit ausgeschrieben werden. Zudem stoße die Architektenleistung bereits an die Grenzen, machte Joachim Schmitz auf weitere Schwierigkeiten aufmerksam.