(ul) Was ist ein Tanz mit Bürgermeister Arthur Arnold wert? 224 Euro, meinten die Obbacher, und steigerten kräftig mit. Pfarrerin Tabea Richter schwang dann zu den Tönen des Schneewalzers das Tanzbein mit dem Gemeindeoberhaupt. Ungewöhnliche Herausforderungen fordern ungewöhnliche Maßnahmen, meinte sie und erfand kurzerhand das erste Obbacher Pfarrgartenfest.
Warum, das erklärten die Zweitklässler: „Unsere Kirche ist außen schön und innen hässlich“, erschallte es aus Kindermund. Der tut ja bekanntlich Wahrheit kund und so steht die junge Pfarrerin vor der ersten großen Herausforderung ihrer gerade einmal eineinhalbjährigen Dienstzeit. „Das ist meine erste Innenrenovierung“, erklärt sie. Die Gemeinde wird dafür voraussichtlich einen sechsstelligen Betrag aufbringen müssen. Und so wundert es nicht, dass die Orgelpfeifen, die wegen Schimmels nicht mehr eingesetzt werden können, zu Sparbüchsen umfunktioniert in Scheune und Pfarrgarten stehen.
Das erste Pfarrgartenfest war sehr gut besucht. Über zehn Prozent der 1200 Gemeindeglieder, die auf 15 Dörfer verstreut sind, waren da. Und es ging nicht nur ums „Da-Sein“. Kurzerhand wurde die Terrasse zur „Kreativ-Bühne“, jeder konnte sein Talent einbringen. Der Rektor der Hauptschule Peter Volz bewies in einem Sketch eindrücklich, dass die Schule auch Lehrern manchmal zum Hals raushängt. Mona Schenker zeigte ihr musikalisches Talent, Monika Strehle ihre Fähigkeit zum Geschichten-Erzählen. Vor allem Thomas Wüllerich begeisterte sein Publikum. Er legte einen perfekten Break-Dance auf die Bühne. So was lerne man in Tanzschulen, erklärte er, zwei Jahre übe er nun schon.
Bernd Lemmerich und Tabea Richter führten durchs Programm, das der Posaunenchor musikalisch umrahmte. Eine Modenschau führte durch die Zeiten, Aufgabe des Publikums war es, die Beteiligten zu bewerten: Originalität, Bewegung, Gesamteindruck waren hier gefragt. An Originalität aber fehlte es keinem der Beteiligten. Die Karten für Aufführungen in der Disharmonie gewannen schließlich Ewald Schirmer, der einen perfekten Auftritt als Dame hinlegte, und die beiden Kinder Laurentz Bienmüller und Alina Halbig.
Man habe „komplett was Neues“ machen wollen, sagte die Pfarrerin. Das ist ihr sicher gelungen und der erste Grundstock für die Finanzierung der Innenrenovierung ist auch gelegt. Man darf gespannt sein, was der Kirchengemeinde als Nächstes einfällt, denn es „sind noch viele Aktionen nötig“, so Richter.