50 Jahre und an Mitgliedern stark wie eh und je: Die 3000 katholischen Christen der Hochfeldgemeinde St. Peter und Paul feiern am ersten Maiwochenende Jubiläum – „aber richtig“, sagt Frank Sommerhoff, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft St. Peter und Paul sowie St. Maximilian Kolbe (Deutschhof).
Optimistisch schaut Frank Sommerhoff auf St. Peter und Paul als Teil der Schweinfurter Stadtkirche. Als Schwerpunkt der Gemeinde hat er ein Thema ausgeguckt, das schon heute in der Pfarreiengemeinschaft intensiv gelebt wird – die Familie. Tauferinnerung, Kinderbibeltag, Tanz, Familiengottesdienste, Kinderkirche, Ausflüge, Kanufahrt, Kreuzbergwanderung, Pfarrwallfahrt, Zeltlager oder etwa der Spielenachmittag gehören zum Jahresprogramm.
Dass St. Peter und Paul heuer mehr Kommunionkinder als die weit jüngere Deutschhofgemeinde St. Maximilian Kolbe hat, unterstreicht die Bedeutung der Familie in dem gutbürgerlichen Wohngebiet, dessen Bewohner „gut gemischt“ seien, so der Seelsorger. Die Familien auf der „Einen Welt“ stehen ebenfalls im Fokus – und zwar bei den zahlreichen Kontakten zu Gemeinden in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten. St. Peter und Paul pflegt mit Tradition ein sehr aktives Engagement für Projekte in Entwicklungsländern und auch bei sozialen Projekten in der Gemeinde wie auch bei der Integrationsarbeit vor Ort. Die Anmerkung von Sommerhoff, ob die Familie der Zukunft die kleinste christliche Gemeinschaft sei?, erweitert den traditionellen Begriff der Familie zu einer Gemeinschaft wider die Vereinsamung.
Die „Konzentration auf die Kernkompetenz“ beschreibt Sommerhoff mit: „Wir gehen an die Quellen“, wobei der Pfarrer die Spontanität und die Aktivitäten auf allen Ebenen der Gemeinde schätzt, „denn wir müssen auf die Leute zugehen und im Falle eines Falles Hilfe zur Selbsthilfe bieten.“ Eine Basis hierfür sollen das angedachte und erste Schweinfurter Familienzentrum im Deutschhof (St. Maximilian Kolbe), aber auch längst bewährte Einrichtungen wie die Senioren- oder die Ministrantenarbeit in den beiden Gemeinden bieten.
Sommerhoff setzt bei der Gemeinde- und speziell auch bei der Familienarbeit auf die guten Kontakte zu den Nachbarn – der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde von St. Lukas, mit der regelmäßiger Austausch stattfindet, mit der Veranstaltungen gemeinsam auf die Beine gestellt werden.
Beim Gebäudeunterhalt stehen in St. Peter und Paul keine Großprojekte an. Bei den Finanzen sah es dennoch schon besser aus. Vergleichsweise schneidet die Gemeinde jedoch sehr gut ab, was vor allem auf der Spendenbereitschaft der Gemeindemitglieder beruht.
Ins 11. Jahrhundert zurück reicht die Geschichte der Kirchen in Schweinfurt, die den heiligen Petrus zum Patron haben. Ein erstes Gotteshaus stand wohl auf der Peterstirn. Für die vernichtete Burgkirche baute die Stadt 1444 eine neue Kapelle, die 1554 dem zweiten Stadtverderben im Markgräfler Krieg zum Opfer fiel. Mit der Reformation gab es in der Stadt Schweinfurt bis 1806 keine katholische Pfarrei. Die dann wieder erste katholische Gemeinde hielt 1902 Einzug in die neue Heilig-Geist-Kirche. 1964 wurde mit der Gründung von St. Peter und Paul die Tradition der Peterskirchen fortgeführt. Von St. Peter und Paul wurde 1981 die Tochterpfarrei St. Maximilian Kolbe im Stadtteil Deutschhof gegründet.
Das Pfarrgebiet der Hochfeldkirche umfasst heute die Stadtteile Hochfeld, Steinberg, die Mainleite, das Höllental, Altstadt und Zeilbaum. Erster Pfarrer war bis zu seinem Tod Albin Zürrlein – von 1964 bis 1996. Der Grundstein für die Kirche wurde am 3. Dezember 1966 gelegt. Bischof Josef Stangl weihte das Gotteshaus am 17. Dezember 1967. In den 1990er Jahren erfolgte eine Generalsanierung der Kirche und der Gebäude.
Das Pfarrzentrum mit Kirche (unverhüllter Beton) erinnert stark an eine Kirchenburg. Architekt Lothar Schlör schrieb über den Kirchenbau: „Es sollte hier wieder einmal die große Einheit erreicht werden, die unsere romanischen und gotischen Kirchen auszeichnet. Dort ist alles im gleichen Stein errichtet. Hier ist alles aus dem Material unserer Zeit (Beton) gestaltet, dem eine eigene Formbarkeit und Schönheit innewohnt. Denn die Kunst soll nicht Zutat, sondern integrierender Bestandteil des Baues sein.“
Familienfest
Das Festwochenende am Samstag und Sonntag, 3. und 4. Mai, beginnt am Samstag mit einem Familienfest, das bis 17.30 Uhr auch eine Spielstraße, das Korbtheater Ali Büttner und eine Aktionsbühne im Innenhof bietet. Zum Bunten Abend am Samstag (20 Uhr) haben sich Hans Driesel und die Temposünder angesagt. Der Sonntag startet mit dem Festgottesdienst um 10 Uhr. Gast wird Christoph Eisentraut, gebürtig aus St. Peter und Paul und Mitglied der Ordensleitung der Marianhiller Missionare (Rom) sein, wobei der Gottesdienst auch Nachfeier seines silbernen Priesterjubiläums ist. Im Anschluss stehen das gemeinsame Mittagessen und die Eröffnung der Jubiläumsausstellung auf dem Programm.