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SCHWEINFURT: Klettern können wie der große Meister Christian

SCHWEINFURT

Klettern können wie der große Meister Christian

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    Sicher im Überhang: Der neunfache deutsche Klettermeister Christian Bindhammer.
    Sicher im Überhang: Der neunfache deutsche Klettermeister Christian Bindhammer. Foto: Foto: Josef Lamber

    Hoch konzentriert mustert der Altmeister auf die Wand, plant den Aufstieg über winzigste Kerben, kleinere und größere Tritte und Griffe in 14 Meter Höhe einschließlich Überhang als besondere Herausforderung. Dann steigt er ein, in den Schwierigkeitsgrad zehn, klettert, schiebt und zieht sich nach oben, elegant, wie eine Katze, als gäbe es die Schwerkraft nicht, klickt nebenbei sein Sicherungsseil in den jeweils höheren Karabinerhaken. Nach drei Minuten ist er ganz oben, unterm Dach des nagelneuen DAV-Kletterzentrums – vierzehneinhalb Meter über den nicht wenig beeindruckten Besuchern.

    Christian Bindhammer (39), erfolgreichster deutsche Wettkampfkletterer seit 1993, neunfacher deutscher Meister, Vierter bei der Weltmeisterschaft 2004, ist die Attraktion bei der Eröffnung des Kletterzentrum der Sektion Schweinfurt im Deutschen Alpenverein (DAV). Eine hochattraktive „Indoor“-Kletteranlage haben sich die Schweinfurter da hingestellt, oben an den Hundertäckern nahe dem Wildpark: die Wände in hellgrau und orange mit Routen der Schwierigkeitsgrade drei bis zehn, wie der Schweinfurter DAV-Chef Joachim Lindner informiert.

    Im Boulder-Bereich hatte sich der Bindhammer zuvor „aufgewärmt“. Hier gehts nicht höher als vier Meter, ohne Seil und Sicherung – mit sehr weichem Boden. Einige Jüngere und Kinder üben da, als ihnen der vielfache deutsche Meister Gesellschaft leistet. In der hohen Kletterhalle startet er auf einer Acht-Minus-Route. „Der geht da rauf, als wär's nix“, sagt ein Schweinfurter DAV-Mitglied andächtig. Im Schwierigkeitsgrad zehn rutscht er am Überhang einmal ab und fällt ins Seil. Seine Frau sichert ihn. Beim zweiten Anlauf schafft er den schwersten Aufstieg der neuen Halle und erntet viel Applaus von rund 250 Eröffnungsgästen.

    „Vielen Dank Christian, damit hast du für uns alle die Messlatte gesetzt“, scherzt Lindner. Er hatte zwei Stunden davor durch das Gebäude geführt. Neben „dem Herz“ des Neubaus – der Kletterhalle mit Überhang und dem Boulder – gibt es einen Mehrzweck- und Seinarraum, Materiallager, einen Jugendraum, in dem auch Schulungen möglich sind, ein Büro, ein Bistro mit Tischen. Anfangs war gar kein Kletterzentrum geplant, sondern eine zentrale Geschäftsstelle DAV-Sektion Schweinfurt, sagt Lindner.

    Seit den ersten Überlegungen und der Planung einschließlich Bauausführung sind sieben Jahre vergangen, die Bauzeit betrug dann nur genau ein Jahr. Im September 2014 war der Spatenstich – nun die Eröffnung. Lindner dankte bei seiner Begrüßung der Gäste im offiziellen Teil allen Beteiligten und nicht zuletzt den freiwilligen Helfern für rund 2000 geleistete Arbeitsstunden.

    Innenstaatssekretär Gerhard Eck „staunt, was hier geschaffen worden ist – mein allergrößtes Kompliment“. OB Sebastian Remelé würdigt die „großartige Leistung“ der hiesigen DAV-Sektion und wünscht allseits „unfallfreies Kraxeln“. Dafür darf er den letzten Klettergriff in Form einer Edelweißblüte einschrauben. Dass hier ein neues „attraktives Sportangebot entstanden“ sei, lobt DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig. Und für den Stadtverband für Sport sieht Karl-Heinz Kauczok „die Chance, durch dieses Kletterzentrum ein breites Publikum sportlich gewinnen zu können“. Die Geistlichen Matthias Weigart und Michael Pfrang erteilten der Kletterhalle ihren Segen.

    1,2 Millionen Euro hat die DAV-Sektion Schweinfurt in diese Halle mit 1000 Quadratmeter Kletterfläche investiert, in der theoretisch bis zu 60 Leute gleichzeitig klettern können. Lindner hat schon eine Erweiterung im Blick: Wenn wieder Geld in der Kasse ist, soll auch die Außenfassade fürs Klettern hergerichtet werden. Ab Montag ist Probe- und ab 1. Oktober der Normalbetrieb geplant.

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