Wie Lore Elflein-Gerstner gehört Gudrun Menger zum Schwebheimer Klöppeltreff. Wir sind „ein lustiger Haufen“, erzählt die und erinnert sich: Vor 30 Jahren hat Elflein-Gerstner das Klöppeln in der Schweiz gelernt und dann Kurse in Schweinfurt besucht. 1996 kam sie zur Gruppe, die damals ihre erste Ausstellung auf die Beine stellte. Auch Maria Merz besuchte den Klöppel-Kurs in Schweinfurt. Da „so viele Schwebheimer dabei waren“, habe man den Kurs kurzerhand in die Gemeinde verlegt. Das war vor mehr als 20 Jahren. Renate Weigand erinnert sich: „Wir haben uns damals schneller weiterentwickelt als die Referentin.“
Das Klöppeln ist eine Handwerkskunst aus dem 16. Jahrhundert, die Technik wurde vermutlich in Italien entwickelt. Die Fäden werden auf Klöppel aufgezogen und paarweise an einem Kissen befestigt. Durch Kreuzen und Drehen der Klöppel entstehen verschiedenste Muster und Gegenstände. „Das ist ganz einfach“, meint Lore Elflein-Gerstner, „das kann jedes Kind.“ Sie sitzt vor ihrer Arbeit, an der allein 200 Klöppel hängen. Aber das sei noch gar nichts, sagt sie und erzählt, dass sie bei einem Kongress eine Frau gesehen habe, die gleichzeitig mit 2000 Klöppeln arbeitete. Dem Zuschauer allerdings kann es angesichts der sich schnell kreuzenden Klöppel schon leicht schwindlig werden.
Eine Klöppelausstellung im Bürgerhaus zeigte vor kurzem die Vielseitigkeit der gefertigten Kunstwerke: Vom Osterei über den Weihnachtsengel, Briefbeschwerer oder Teelichthalter – es gibt schier nichts, was sich nicht mit geklöppelter Spitze herstellen oder verzieren ließe. Für einen Weihnachtsstern aus Klöppelspitze mit einem Durchmesser von knapp 20 Zentimetern brauchen die Frauen acht bis neun Stunden. In einer Tischdecke oder Weste steckt schnell einmal ein halbes Jahr Arbeit. So etwas sei eigentlich unbezahlbar, denkt Elflein-Gerstner. „Es geht halt langsam, die Zeit darf man nicht sehen“, erklärt Gudrun Menger.
Aber genau das sei ja auch der Ausgleich. Man lasse sich nicht hetzten und es sei schön, wenn man sehe, wie so etwas wächst, erklärt Menger. Einmal im Monat treffen sich die Klöpplerinnen im Rathaus. Da wird geratscht und sich ausgetauscht. „Was die eine nicht weiß, weiß die andere“, erzählt Elflein-Gerstner und geht immer wieder frisch motiviert nach Hause.
Kurse und Klöppeltage in Nordhalben oder Villingen-Schwenningen, wo eigene Klöppelschulen sind, geben zusätzlich Motivationsschübe. „Das Klöppeln ist wie ein Virus, der einen packt, man ist dann einfach infiziert“, sagt Renate Weigand. Die gelernte Fachlehrerin für Handarbeit und Hauswirtschaft war schon immer fasziniert von alten Handwerkstechniken.
Auch die Besucher der Ausstellung waren durch die Bank beeindruckt. „Das ist schon Wahnsinn.“ Der Satz kam mehr als einmal.