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KREIS SCHWEINFURT: Kontrolle vom Futtertrog bis zum Schnitzel auf dem Teller

KREIS SCHWEINFURT

Kontrolle vom Futtertrog bis zum Schnitzel auf dem Teller

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    Dr. Thomas Wiethe ist nicht nur verantwortlich für das Veterinärwesen, sondern auch für die Lebensmittelüberwachung.
    Dr. Thomas Wiethe ist nicht nur verantwortlich für das Veterinärwesen, sondern auch für die Lebensmittelüberwachung. Foto: Foto: Anand Anders

    Von der Biene bis zum Zirkuselefanten und vom Futtertrog bis zum Schnitzel auf dem Essteller ist das Veterinäramt im Landratsamt zuständig. Das Aufgabengebiet von der Seuchenbekämpfung über den internationalen Tiertransport bis hin zur Kampfhundeverordnung ist nicht nur groß, es ist gewaltig.

    Mit Leiter Dr. Thomas Wiethe sprach die Redaktion im Rahmen der Serie über die Aufgaben und Ämter im Schweinfurter Landratsamt. Um das Wohl der Tiere und auch das der Menschen kümmern sich drei Amtstierärzte, eine Veterinärassistentin, vier Lebensmittelüberwachungsbeamte und fünf Verwaltungsbeamte. Unterstützt werden die acht Vollzeit- und fünf Teilzeitkräfte bei der Durchführung der amtlichen Schlachttier- und Fleischuntersuchung durch acht amtliche Tierärzte und sechs amtliche Fachassistenten für Fleischhygiene, die im Anstellungsverhältnis nach Arbeitsanfall und/oder Stunden entlohnt werden.

    Die zwei Arbeitsbereiche des Amtes gliedern sich in das Veterinärwesen auf der einen und die Lebensmittelüberwachung, die Fleischbeschau und der Vollzug auf der anderen Seite. Beim Veterinärwesen nennt Wiethe die „ganz wichtige“ Tierseuchenbekämpfung an erster Stelle. Schlagwörter sind die Maul- und Klauenseuche, die Schweinepest, die Tollwut oder die Vogelgrippe. Die Tierärzte ermitteln, lassen reinigen und desinfizieren: Im Falle eines Falles muss ein Betrieb gesperrt werden; im schlimmsten Fall sind Tiere zu keulen.

    Aktuell wird die Verbreitung der für den Menschen ungefährlichen afrikanischen Schweinepest genauestens beobachtet. Die Viruserkrankung ist in Polen und auf dem Baltikum angekommen und würde – falls sie nicht regional einzugrenzen ist – zu einem internationalen Handelsverbot beim Schweinefleisch führen, wodurch viele bäuerliche Betriebe in ihrer Existenz bedroht wären.

    Vorsorglich sind und werden Desinfektionsübungen mit dem THW und den Feuerwehren abgehalten, Landwirte und Jäger sind informiert und sensibilisiert.

    Beim Thema Tierschutz erlässt und kontrolliert das Amt Zulassungen, – etwa für den Viehhandel, für Zoohandlungen oder gewerbsmäßige Züchter. Geprüft wird auch die Tierhaltung in Zirkusunternehmen, die Unterbringung von Hunden, Pferden und Katzen in Häusern und Ställen. Ob ein Hundezwinger zu klein, ein Kaninchenstall zu verdreckt ist oder ein Pferd zu selten bewegt wird, zeigt sich meist erst nach einem Hinweis an das Amt.

    Zu den „Großkunden“ des Amtes zählen 260 Rinderhalter mit 15 000 Tieren und 300 Schweinehalter (38 000 Tiere) im Landkreis.

    Für das Sicherheitsrecht, das beispielsweise das Halten von Kampfhunden verbietet, sind zwar die Gemeinden zuständig, doch das Veterinäramt berät und beurteilt Gutachten.

    Ein Schwerpunkt ist der internationale Viehhandel, in dem sich vier Unternehmen aus dem Landkreis engagieren. An den Sammelstellen werden Tiere und Fahrzeuge begutachtet. Dazu gehört ein Blick auf das Navigationsgerät, das so aufgerüstet sein muss, dass sich der Transport lückenlos verfolgen lässt. Die Schlachthöfe melden zudem, wie die Tiere die Fahrt überstanden haben. Dabei würden nur selten verletzte oder verendete Tiere mitgeteilt.

    Auf die Reise nach Österreich, Tschechien und in die Slowakei gehen ab Schweinfurt Schweine, nach Italien Zuchtpferde. Im Landkreis gibt es auch eine Sammelstelle, die bei extrem langen Transporten (zumeist Schweine aus Dänemark für Italien) die Tiere während der vorgeschriebenen 24 Stunden Pause aufnimmt. Das Amt kontrolliert vor der Weiterfahrt.

    Überwacht werden vom Veterinäramt alle 2000 Lebensmittelbetriebe im Landkreis, nicht nur die, die Fleisch verarbeiten, sondern auch der Spargelbauer. Die unangemeldeten Kontrollen erfolgen nach einer Risikoanalyse, die die Häufigkeit der Besuche vorgibt. Meist kommt die Kontrolle ein- oder zweimal im Jahr. „In Großbetrieben und bei der Fleischverarbeitung wird öfters nachgeschaut“, sagt Wiethe. Ein Getränkemarkt muss dagegen nur alle zwei Jahre mit einer Prüfung rechnen. Zum Verbraucherschutz gehört dabei die ordnungsgemäße Kennzeichnung auf den Verpackungen.

    Das Tierarzneimittelrecht ist ein weiteres Betätigungsfeld für das Veterinäramt. Geprüft werden die Hausapotheken der Tierärzte und der Einsatz der Medikamente in den Betrieben, beispielsweise im Kuhstall. Und dort soll nach dem Willen des Gesetzgebers sparsamer mit Antibiotika umgegangen werden. Die Kontrolle der anvisierten Reduzierung ist Sache des Veterinäramtes, das auch Proben nimmt, damit ein Einsatz von verbotenen Substanzen aufgedeckt werden kann.

    Will ein Betreiber in seiner Biogasanlage Gülle oder Tierkot einsetzen, braucht er die Zulassung des Veterinäramts. Gleiches gilt für den Greifvogelzüchter, der Eintagsküken verfüttert. Futtermittelproben nimmt das Amt ebenfalls. Analysiert werden diese im Auftrag der für ganz Bayern zuständigen Regierung von Oberbayern in ausgewählten Laboren. Im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums sind Betriebe zu kontrollieren, die Flächenprämien von der EU bekommen. Beanstandungen an die Tierhaltung führen zu Rückerstattungen.

    Ob Verbraucherschutz oder Tierschutz: Betroffene sind selten begeistert, wenn die Kontrollbehörde anklopft. Im Jahr 2015 führte das Amt 1100 Kontrollen in Lebensmittelbetrieben und 1000 Kontrollen bei Tierhaltungen und Viehhändlern durch. Auch wurden 360 Lebensmittelproben genommen. Nicht eingerechnet ist die Fleischbeschau. Im Landkreis gibt es noch zwölf schlachtende Betriebe, darunter der Gasthof, der nur alle paar Wochen ein Spanferkel braucht, und die Firma, die pro Woche 15 Rinder und 90 Schweine verarbeitet. 2015 gab es 11 500 gewerbliche Schlachtungen und 300 Hausschlachtungen. Auch 1000 geschossene Wildschweine wurden untersucht.

    Geprüft werden heute auch die Kontrolleure. Als zertifiziertes Amt kann Wiethe schriftlich belegen, was er im Gespräch über seine Mitarbeiter sagt: „Motiviert und hervorragend ausgebildet, ein tolles Team.“

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