Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Kopf hoch, a wenn der Hals dräggerd is

SCHWEINFURT

Kopf hoch, a wenn der Hals dräggerd is

    • |
    • |
    Buck mal da: Der fränkische Liedermacher beehrte die Disharmonie – mit flauschigem, eigenwilligem Frankenfolk.
    Buck mal da: Der fränkische Liedermacher beehrte die Disharmonie – mit flauschigem, eigenwilligem Frankenfolk. Foto: FOTO Uwe Eichler

    Er ist ein Mann wie a Bamberger Rauchbier: Eigentlich ganz weich, nicht leicht durchschaubar, aber gut für den Durchblick, mit einer eigenen, unverwechselbar herzhaften Note. Ein Mensch wie Franken eben, aber Wolfgang Buck will von solchen Phrasen eh nix wissen. „Hör mir auf mit Frangn“, heißt es in einem seiner Lieder – wenn du wieder da bist, wo die Leute bled glotzen: Das ist Heimat.

    Wenn Franken ein eigenes Bundesland wär', mault Buck in der Disharmonie, dann wäre heut noch nicht klar, welches der vielen Käffer Hauptstadt werden soll: Nürnberg, Ansbach, Coburg, Würzburg, Schweinfurt, Gochsheim. . . Eins muss der Barde, der heute bei Bamberg lebt, seinen Landsleuten aber lassen: „Oberbayern hat die Alpen, Franken den Horizont.“

    Am Main schwamm der (unter anderem mit dem Frankenwürfel geehrte) Menschenfreund und Liedermacher wieder mal gegen den Strom, tat sich vor vollem Haus etwas schwer mit der Stimmung – aber nur der seiner Gitarre. Die neue CD „Asu werd des nix“ (benannt nach dem häufigsten Kommentar beim Einparken) hat sich noch etwas verzögert. Doch Buck will sich vom deutschen Hang zum Miesmachen (oder Vertagen der Träume) nicht anstecken lassen. Pflücke den Augenblick, meint der ehemalige Pfarrer – und verbindet eine behäbige, sinnliche Hommage an die Heimatprovinz mit poetischen Höhenflügen in Richtung ferner Horizonte. Provinzler waren schon immer die besten Kosmopoliten: „Franken liegt am Sambesi“. Unter anderem auch da.

    Es geht ums Leben, um Kinder, die schlauer sind als die Erwachsenen („das ist kein Gagag-Ente, das ist ein Blesshuhn“) und närrische Alte, die vom Krieg erzählen oder, was heute ähnlich weit weg erscheint, der 68er Revolution. Oder ganz einfach nur um weisen Nonsens wie Gabelstapler, die Gabeln auftürmen oder Orchester heimsuchende Geigerzähler.

    „Kopf hoch, a wenn der Hals dräggerd is“ – fränkische Sprichwörter hat der Wolfgang Buck reichlich mitbekommen. „Arbeit ist die wärmste Jacke“, „Der frühe Vogel fängt den Wurm“. Aber wird der frühe Wurm nicht auch vom Vogel gefressen?

    Drei Zugaben, zuletzt ergreift Buck noch Partei für die stummen Fische, die keiner essen wollte, wenn sie im Todeskampf laut schreien würden, so flauschig wären wie Chinchillas oder Kulleraugen hätten wie die Chihuahuas.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden