Ungewöhnliche Abschiedszeremonie: Oboen statt militärischem Pomp, Dvoøák statt Marschmusik. Um sich von der US-Armee, die Schweinfurt verlassen hat, in einem festlichen Rahmen zu verabschieden, hat Landrat Florian Töpper das Deutsche Juristenorchester engagiert, das am Sonntagvormittag im Stadtlauringer Schüttbau spielte: passend Dvoøáks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ und Filmmelodien aus dem „Krieg der Sterne“ und „Forrest Gump“.
Einmal im Jahr greifen die Musiker des Sinfonieorchesters nicht zu Gesetzessammlungen, sondern zu Geigen, Hörnern und Pauken. Drei Tage lang haben die Richter, Anwälte und Verwaltungsjuristen auf Schloss Craheim bei Wetzhausen für den Auftritt geprobt.
Mit dabei auch die Kämmerin der Stadt Schweinfurt, Anna Barbara Keck (Oboe und Vorsitzende des Orchestervereins), und die Leiterin der Zentralabteilung im Landratsamt, Gabriele Frühwald (Kontrabass). In Stadtlauringen mussten sie sich ein wenig arrangieren: Die 50 Musiker nahmen mit ihren Instrumenten fast ebenso viel Platz ein wie die Stuhlreihen der 70 geladenen Gäste. Unter der Leitung von Martin Lill absolvierte das Orchester ein anspruchsvolles Programm, das die Zuhörer mit langem Applaus quittierten.
Landrat Töpper machte deutlich, dass die US-Armee und ihre Angehörigen auch das Leben im Landkreis Schweinfurt mitgeprägt hätten. Nach der Befreiung Deutschlands und der Stationierung der Soldaten seien zwei Kulturen aufeinandergetroffen, die sich angenähert hätten. Die in Jahrzehnten entstandenen Freundschaften und die Verbundenheit sollten auch nach dem Ende der US-Ära in der Region weiter bestehen.
Der Landrat, der nach dem Konzert zu einem Empfang geladen hatte, erwähnte besonders die Zivilbeschäftigten der Armee, die wie militärische Repräsentanten der Army ebenfalls unter den Gästen waren. Sie hätten sich oft bis zum Renteneintritt mit ihrem Arbeitgeber identifiziert. Trotz der Diskussionen um die Nachnutzung der Liegenschaften dürfe „diese menschliche Komponente“ nicht in den Hintergrund treten, sagte Töpper.
Er überreichte Geschenke an Colonel Christopher M. Benson, der für die ordnungsgemäße Schließung der Standorte Schweinfurt und Bamberg zuständig war und nun den Stützpunkt in Ansbach kommandiert. Er sei stolz, bei diesem Anlass die Soldaten und Familien zu repräsentieren, die für Jahrzehnte in Schweinfurt gelebt haben, sagte Benson.