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SENNFELD: Kümmern um die Kümmerli

SENNFELD

Kümmern um die Kümmerli

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    Alles sauber: Vor der Weiterverarbeitung müssen die Gurken der Firma Kühne durch die Waschanlage.
    Alles sauber: Vor der Weiterverarbeitung müssen die Gurken der Firma Kühne durch die Waschanlage. Foto: Fotos: Ursula Lux

    Dass so viel Technik dazugehört, hat ihr keiner gesagt. Sie hätte auch gerne darauf verzichtet, gibt Tina Stühler offen zu: „Aber man kann sich daran gewöhnen.“ Sie beginnt gerade ihr zweites Lehrjahr als Fachkraft für Lebensmitteltechnik. „Ich möchte in diesem Beruf bleiben“, sagt sie, und plant schon die Zukunft: Weiterqualifizierung zur Lebensmitteltechnikerin oder zur Industriemeisterin. Oder gar eine Aufgabe in der Produktentwicklung.

    Tina Stühler ist gelernte Hauswirtschafterin. Da sie nicht in einer Großküche arbeiten, sich aber weiter mit Nahrungsmitteln beschäftigen wollte, ist sie auf den Beruf der Fachkraft für Lebensmitteltechnik aufmerksam worden. Sie begann ihre Ausbildung bei Kühne in Sennfeld. „Es ist sehr abwechslungsreich“, sagt sie. Manchmal darf sie sogar die Personalplanung übernehmen, das macht ihr viel Freude und geht ihr leicht von der Hand. Gut so, denn nach der Ausbildung werden die frischgebackenen Fachkräfte gleich in Führungspositionen eingesetzt. Sie arbeiten dann als Schicht- oder Linienführer. Dabei ist man für einen ganzen Produktionsbereich wie die Essigherstellung, die Abfüllung oder die Endverpackung zuständig, erklärt Horst Hofmann – bei Kühne für die Auszubildenden zuständig.

    Die Auszubildenden durchlaufen alle Abteilungen der Firma. Das beginnt damit, dass sie schon bei der Ernte dabei sind und das Sortieren der Gemüse auf dem Feld überwachen. „Wir kennen die Böden, auf denen unsere Gurken wachsen“, sagt Jürgen Sander über ein Hauptprodukt, das hierzulande „Kümmerli“ heißt. Er ist fürs Personalwesen zuständig und schaut genau, wer sich für diesen Beruf eignet. Realschulabschluss oder ein sehr guter „Quali“ sind die Voraussetzungen. Gute Noten sollten die Bewerber vor allem in Chemie und Biologie haben. Abiturienten möchte Sander für diesen Beruf „eher nicht“. „Wir sind hier bodenständig“, sagt er. Vor allem aber müssten die Bewerber bereit sein „hinzulangen.“ Etwa von Juni bis Weihnachten läuft der Betrieb auf Hochtouren. Das heißt: Drei-Schicht-Betrieb und Urlaubssperre.

    „Es ist halt immer ein bisschen feucht hier bei uns“, beschreibt Hofmann die Nachteile der Arbeit: In manchen Hallen ist es laut, aber dafür gibt es den Hörschutz. Und an den Essiggeruch „gewöhnt man sich“, erklärt der Ausbilder. Außerdem werde die Geruchsbelästigung durch die Absauganlagen immer geringer. Tatsächlich riecht es im Betrieb weniger als an manchen Tagen vor dem Tor.

    Wer seine Ausbildung in Sennfeld abgeschlossen hat, wird übernommen, erklärt Jürgen Sander. Eigentlich brauche man noch mehr Fachkräfte, bekräftigt Horst Hofmann, zudem steigen die Anforderungen der immer moderneren Anlagen. Ohne Computerkenntnisse und technisches Know-how geht nichts.

    Wichtiger Bestandteil der Ausbildung ist das Qualitätsmanagement. Dabei müssen nicht nur die Gemüse und Obstsorten einer Prüfung unterzogen werden, sondern auch die Verpackungsmaterialien. Personal-, Produkt- und Betriebshygiene gehören genauso in diesen Bereich wie das Entnehmen und Analysieren von Proben. Ein weiterer Ausbildungsschwerpunkt ist die Verfahrenstechnik. Produktionsmaschinen und -anlagen müssen eingestellt, bedient und überwacht werden. Kleinere Reparaturen werden selbst durchgeführt.

    Daher, sagt Auszubildende Tina Stühler, hätten Männer wohl einen natürlichen Vorteil in diesem Beruf, „weil die schon vorher mehr mit Technik zu tun haben“. Grundsätzlich eignet sich der Beruf der Fachkraft für Lebensmitteltechnik aber für beide Geschlechter. Und man ist auch nicht auf einen Produktionszweig festgelegt, Fachkräfte gibt es bei der Marmeladenherstellung genauso wie beim Essig oder in der Getränkeindustrie. Wer's einmal gelernt hat, kann überall arbeiten, sagt Hofmann.

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