Zum Thema Klimaschutz und Gottesberg erhielt die Redaktion folgende Zuschrift:
Klimaschutz:“ Die Stadt muss als Vorbild vorangehen und wird dies auch tun.“ (Schweinfurter Tagblatt vom 23.10.2021).
Die Hitze der vergangenen Tage hat erneut deutlich gezeigt, worauf sich die Bürger künftig einstellen müssen, besonders wenn sie in Städten wohnen, wo die Temperaturen bis zu zehn Grad höher sein können, als im ländlichen Umland. Vorausschauende Städte legen neue Grünflächen an, pflanzen neue Bäume auch in den Zentren, versuchen Frischluftschneisen zu bilden. Sie legen Beete tiefer, schaffen Grasmulden, wo Niederschlagswasser aufgefangen wird, versickert und zeitverzögert kühlend verdunstet. Auf versiegelten Flächen fließt das Wasser ab und ist weg.
Schweinfurt besitzt eine grüne Oase mit reichlich altem Baumbestand am Gottesberg. Was plant die Stadt? Sie will das Areal verkaufen und zubauen lassen. Die Bäume sind dann zum Fällen freigegeben. Die Stadt hat ja keine Handhabe mehr, seit sie die Baumschutzverordnung abgeschafft hat. Die Ausweisung der Fläche als Grünfläche im Flächennutzungsplan und als Trenngrün im Regionalplan stört die Stadt nicht. Die Argumentation, die Sparkasse habe ja schon gebaut (was auch umstritten war), da könne man auch das ganze Areal verbauen und schließlich sei der Sportplatz ja schon versiegelt, ist unglaublich. Man kann eine Fläche auch entsiegeln.
Natürlich ist Wohnungsbau Daseinsfürsorge. Aber wo bleibt die Daseinsfürsorge für die nächsten fünf und zehn Jahre, für die nächste Generation? Die LGS in vier Jahren (wenn sie überhaupt kommt) allein wird das Klimaproblem nicht ausreichend bekämpfen.
Erschreckend ist auch, wie der Handel abgewickelt werden sollte. Offenbar vorbei an Bau- und Umweltausschuß und Stadtrat, mit möglichst wenig Öffentlichkeit. Keine Transparenz, keine Bürgernähe. Nach dem Pressebericht ist der Deal zunächst nur an kleinen Unzulänglichkeiten gescheitert. Die rüpelhafte Art, mit der der Fraktionsvorsitzende der CSU die Kritiker dieses Vorgehens bedachte, passt dazu. Und was machen die Grünen? Sie stehen offensichtlich Spalier für den Verkauf.
Jeder mag selbst entscheiden, wie gut das Vorbild ist, mit dem die Stadt beim Klimaschutz vorangeht.
Dr. Wolfgang Rebstöck
97422 Schweinfurt