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DONNERSDORF: Li-Na und Ricarda besiegen Tommis Trauer

DONNERSDORF

Li-Na und Ricarda besiegen Tommis Trauer

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    Tommi ganz in „seinem“ Element, dem Wasser: Der schwerstbehinderte und blinde Junge aus Donnersdorf dreht auf Delfin Li-Na zusammen mit Therapeutin Ricarda Niewerth eine schnelle Runde durchs Becken des Therapiezentrums auf der Karibikinsel Curaçao.
    Tommi ganz in „seinem“ Element, dem Wasser: Der schwerstbehinderte und blinde Junge aus Donnersdorf dreht auf Delfin Li-Na zusammen mit Therapeutin Ricarda Niewerth eine schnelle Runde durchs Becken des Therapiezentrums auf der Karibikinsel Curaçao. Foto: Foto: Rainer Lommel

    Der Donnersdorfer Junge Tommi Adams absolvierte jetzt mit sehr großem Erfolg bereits seine fünfte Delfintherapie auf der Karibikinsel Curaçao. Tommi, der aufgrund schwerer ärztlicher Fehler bei der Entbindung seit seiner Geburt schwerstbehindert und blind ist, genoss diese drei Wochen wieder in vollen Zügen und war bei der Arbeit mit den Therapeuten ganz konzentriert bei der Sache.

    Allerdings musste der nun Zehnjährige, der wieder von seinen Großeltern Helene und Rainer Lommel begleitet wurde, bei der Ankunft auf der vor Venezuela liegenden Karibikinsel erfahren, dass kurz zuvor sein Therapie-Delfin und lieb gewonnener Freund Mateo an einer Infektion gestorben war.

    Ein weiterer Rückschlag für Tommi war, dass diesmal auch seine beiden bisherigen Therapeuten im Curaçao Dolphin Therapy & Research Center (CDTC), Marco und Mandy Kürschner, aus familiären Gründen kurzfristig nach Deutschland abreisen mussten.

    Das dürften die Gründe dafür gewesen sein, dass Tommi bei seiner ersten Therapiestunde im Wasser sehr still, nachdenklich und wie abwesend war. Doch mit Therapeutin Ricarda Niewerth, die schon im Vorjahr für Mandy Kürschner in die Bresche gesprungen und somit für Tommi keine Unbekannte mehr war, und mit Delfin Li-Na hatte sich dieses Jahr bald ein neues „Dream Team“ gefunden, dem es rasch gelang, seine Trauer zu besiegen.

    Für die Großeltern grenzt es schon fast an eine Wunder, welche Erfolge die Therapeutin zusammen mit Li-Na in dieser Zeit bei Tommi wieder erzielen konnte.

    So wurde jeden Tag gegen seine Spastik an allen vier Gliedmaßen gearbeitet. Dabei wurde er zusehends lockerer. Seine Arme streckt er auf Aufforderung nun schon alleine und auch seine Hände sind dabei meist geöffnet. Ebenso wird die Kopfhaltung von Tommi immer besser. So hält er ihn in Bauchlage schon lange Zeit selbst und meist zentriert. Auch mit Armen und Beinen strampelt Tommi jetzt alleine im Wasser, wobei der linke Arm und das rechte Bein jedoch deutlich aktiver sind.

    Nun haben Therapeutin und Großeltern das Ziel, dass Tommis Arme und Beine zukünftig gleichmäßig arbeiten. Überhaupt hat sich Tommi dieses Jahr irgendwie gewandelt. Während er sonst immer ängstlich und zögerlich zu Werke ging, liebt er es seit diesem Jahr immer schneller, toller und wilder im Wasser. Besonders freute er sich, wenn er auf dem Surfbrett zusammen mir Ricarda von seinem Delfin Li-Na ganz schnell durchs Wasser geschoben wurde.

    Auch für Victoria Woeller aus Frankfurt und Jan Ludewig aus Neuss, die beide Tommis Therapeutin Ricarda Niewerth als Helfer zur Seite standen, um zusätzliche Erfahrungen über die Delfintherapie für ihre zukünftige Ausbildung zu sammeln, war es eine wahre Freude mit zu erleben, welchen Fortschritt Tommi innerhalb der zwei Therapie-Wochen gemacht hat.

    „Zunächst lag Tommi bei den Übungen nur da und ließ alles mit sich geschehen und wir mussten teilweise mit sechs Händen anpacken. Am Ende der ersten Woche wusste er schon, um was es ging. Er befolgte immer öfter unsere Anweisungen und arbeitete zum Ende hin selbst kräftig mit. Am letzten Tag benötigte er meine Unterstützung bei den therapeutischen Übungen schon gar nicht mehr“, so Ludewig.

    Therapeutin Ricarda Niewerth kann dies nur bestätigen: „In Tommi steckt noch unheimlich viel Potenzial, es muss nur gefördert und abgerufen werden. Dann ist für ihn noch so viel möglich.“

    In der zweiten Woche hatte Tommi bei seiner Therapie noch drei Zuschauer mehr. Katrin Estrada, die Tochter der Lommels, hatte ihren Jahresurlaub extra auf die Zeit im November verlegt, um ihr Patenkind mit Ehemann Joseph und ihrer neun Monate alten Tochter Leah live bei den Delfinen zu erleben. Sie hatte Tränen in den Augen, als sie zum ersten Mal sah, mit welcher Freude Tommi die ihm gestellten Aufgaben zusammen mit den Delfinen spielerisch erledigte, wie er dabei erzählte und lautierte und sich an der Flosse von Li-Na festhielt.

    Für Helene und Rainer Lommel fiel dieses Jahr im übrigen Weihnachten schon auf den August, als sie die Zusage der Dr.-Gertrud-und-Franz-Karl-Portmann-Stiftung zur Kostenübernahme für Tommis diesjährige Delfintherapie in den Händen hielten und ihr Glück kaum fassen konnten.

    „Wir werden nicht aufgeben, um unserem Tommi diese einmalige Gelegenheit zu bieten, durch die Delfintherapie immer wieder, wenn auch nur einen kleinen Schritt, vorwärts zu kommen,“ so Helene Lommel zu den Glücksgefühlen und Erfolgen, die der Junge mit den Delfinen erlebt.

    Für Tommi gibt es nichts Schöneres in seinem Leben, als diese drei Wochen im Jahr in Curacao zu sein. Er genießt diese Zeit hier, da er die Wärme mag und das Wasser liebt, besonders, wenn es so wie hier ganz warm ist. Vor allem aber gilt seine Liebe den Delfinen. Die schaffen es gemeinsam mit ihren Trainern und den Therapeuten immer wieder, Tommi Schritt für Schritt weiter in seiner Entwicklung voranzubringen.

    Da die bei der Therapie erarbeiteten Erfolge bei Tommi trotz der regelmäßig zuhause durchgeführten Übungen nur für zirka ein Jahr anhalten, ist es nach Aussage der Therapeuten sinnvoll, die Delfintherapie möglichst jährlich aufzufrischen.

    Wer Tommi unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende über die Gemeinde Donnersdorf bei der Sparkasse Schweinfurt (BLZ 793 501 01) auf dem Konto Nr. 102731 unter dem Stichwort „Spende Tommi Adams“ tun.

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