Gerolzhofen (BG) Gedichte und Balladen sind meist ein trockener Stoff und daher nicht besonders beliebt bei den Schülern, zumal sie oft auch noch auswendig gelernt und vorgetragen werden müssen. Dass es auch anders geht, zeigte der Schweinfurter Peter Hub im Gymnasium und in der Ludwig-Derleth-Realschule bei Lesungen der etwas anderen Art.
Ausdrucksvoll und kindgerecht spielte Peter Hub sie, so dass die Mädchen und Jungen merkten, dass Literatur auch spannend und unterhaltsam sein kann und nicht nur lästige Pflichtübung ist, die man schnell hinter sich bringt. Und Hub informierte kurz über die Autoren, zeigte, wie man richtig vorträgt und bezog die Kinder mit ein, indem er ihnen Fragen stellte, sie erklären ließ und Kommentare abgab. Außerdem dürfte es bei den meisten Schülern das erste mal gewesen sein, dass sie einen Schauspieler oder Schriftsteller persönlich kennen lernten und sehen konnten, wie er arbeitet.
In den meisten Gedichten, die Hub vortrug, ging es um Menschen, die angeben oder lügen, also um Dinge, die den Kindern bekannt sind und mit denen sie Erfahrung haben. Dass Selbstüberschätzung nicht gut ist, zeigte das Gedicht "Die Sache mit den Klößen" von Erich Kästner. Ein Junge stopfte so viele Klöße in sich hinein bis ihm die Augen aus dem Kopf quollen. Nach 15 Klößen sank er schließlich fix und fertig von der Küchenbank.
Schlauheit und Wagemut brachten einen Lehrling in der Ballade "Der rechte Barbier" von Adelbert von Chamisso ans Ziel. Er musste einen kitzligen Mann rasieren, der drohte, ihn beim kleinsten Kitzler den Friseur zu erdolchen. Der Junge machte seine Sache gut, erhielt den Lohn und jagte dem kapriziösen Kunden zum Abschluss noch einen gewaltigen Schrecken ein. Er teilte ihm mit, dass er ihm die ganze Zeit das Rasiermesser so an die Kehle gehalten hat, dass er sie im Notfall hätte durchschneiden können. "Der hat sein Fett weg bekommen. Der Kleine hat ihm einen schönen Denkzettel verpasst", kommentierte Hub.
Dass der eine ohne die anderen nichts ist, machte Peter Hub in dem Gedicht von Wilhelm Busch "Der dicke Sack" deutlich. Ohne die Ähren ist der Sack nur ein leerer Schlauch. Außerdem spielte der Autor die Gedichte und Balladen "Der Kranich" und "Fink und Frosch" von Wilhelm Busch, der "Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe, "Ein Fisch mit Namen Fasch" von Berthold Brecht, "Aus der Kindheit" von Friedrich Hebbel und "Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland" sowie eigene Tiergedichte vor.
Peter Hub veröffentlichte 1997 sein erstes Buch "Der Steppentraum des Löwen Flausch", eine märchenhafte Geschichte für Kinder und Erwachsene. Hub ist freier Schauspieler, Rezitator, Stepptänzer und schreibt Gedichte. Seit mehreren Jahren spielt der 48-jährige Gedichte, Balladen und Geschichten verschiedenster Genres. Nach Gerolzhofen kam er auf Einladung der Stadtbibliothek, die mit dem Gymnasium und der Ludwig-Derleth-Realschule zusammenarbeitet. Ziel ist, die Kinder zum Lesen zu animieren.