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SCHONUNGEN: Literaturspaziergang durch acht Jahrhunderte

SCHONUNGEN

Literaturspaziergang durch acht Jahrhunderte

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    Unerfüllbare Sehnsucht nach der Geliebten oder dem Geliebten oder verschmähte Liebe wurden oft in der Literatur thematisiert. Besonders in der Lyrik verliehen Dichter ihren Gefühlen darüber Ausdruck. Im Wintersemester der Volkshochschule Schweinfurt haben sich Teilnehmer unter Anleitung von Dr. Dorothee Wittmann-Klemm im Kurs „Literaturspaziergang“ mit Textbeispielen aus neun Jahrhunderten befasst. In einer Soirée in der Gemeindebibliothek Schonungen werden ausgewählte Gedichte am Freitag, 23. Februar, von ihnen vorgestellt.

    Die literarische Lesung mit dem Titel „Schwierige Beziehungen“ will Autoren lebendig werden und Altbekanntes in neuem Licht erscheinen lassen sowie gedankliche Horizonte öffnen, erklärt Dorothee Wittmann-Klemm. Denn die Mitwirkenden werden zu den rund einem Dutzend Gedichten jeweils auch eine kleine Einführung geben.

    Den Reigen der Dichter eröffnet ein Minnelied von Heinrich von Morungen. Der um 1190 entstandene Text wird von Dorothee Wittmann-Klemm sowohl in mittelhochdeutscher als auch neuhochdeutscher Sprache vorgetragen. Diese Art der Literatur entspricht dem ritterlichen Milieu und schildert eine Standardsituation: Die unerreichbare Dame von hohem Stand wird wegen ihrer Schönheit gepriesen und um ihre Gunst gebeten.

    Dass das ritterliche Gedankengut des Mittelalters in der Literatur weiterwirkte, belegt das Gedicht „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller (1797). Hier aber gelten nicht mehr dieselben „Spielregeln“ wie im Minnesang. Auch flicht Schiller diskret seine Kritik an den Herrschenden mit ein.

    „Wo Schiller ist, darf Goethe nicht fehlen“, erklärt Dorothee Wittmann-Klemm schmunzelnd. Schließlich war die Beziehung des Dichters zur verheirateten Charlotte von Stein prägend für viele seiner literarischen Arbeiten.

    So wie hier werden an diesem Abend auch an anderer Stelle biografische Hintergründe der vorgestellten Gedichte aufgezeigt – etwa zum „Intermezzo“, das Heinrich Heine 1822 schrieb und im Gedichtzyklus „Buch der Lieder“ veröffentlichte.

    Mit einem Auszug aus Stefan Georges „Hängenden Gärten“ (1894/1898) und einem „Liebeslied“ von Hermann Hesse aus dem Jahr 1929 überschreiten die Vortragenden schließlich die Schwelle zum 20. Jahrhundert, in dessen Verlauf der Ton immer sachlicher, die Darstellung von Gefühlen und auch dem Scheitern von Beziehungen immer drastischer wird.

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