Die Idee zur Stollenwiegeaktion hatte Ehrenober- und Bürgermeister Otto Wirth. Petra Schürmann war die erste Aufgewogene, noch in der Sparkasse. Seit 1997 ist der Weihnachtsmarkt Schauplatz der Veranstaltung, deren 19. Durchgang am Sonntag der lustigste war. Die gewichtige Kabarettistin Lizzy Aumeier stieg unentgeltlich auf die Waage, obwohl sie sich„eigentlich nie wiegt“.
Auch Diäten lehne sie ab, rief die Oberpfälzerin ins belustigte Publikum. Nicht aber wegen eines Zuviel an Gewicht, sondern weil für sie neben der Gesundheit auch das Glück eine Rolle spielt. „Die auf der Titanic mitgefahren sind, waren sicher alle gesund“. Aumeier kann auch hintergründig blödeln.
Sich mit der Aumeier "anzulegen", kennt nur eine Siegerin
Dass sie auch schlagfertig ist, erfuhr vor allem Bürgermeister Karl-Heinz Kauczok. Er tat zwar ganz gut mit auf der Marktbühne, zog aber eigentlich immer den Kürzeren. Seine Meinung, dass er und Aumeier doch ganz gut harmonierten, kommentierte „Lizzy“ so: „Mir macht die Arbeit mit älteren Männern viel Spaß“.
Oder der Seitenhieb – darin verpackt gleich eine Drohung an die zahlreichen Medienvertreter: Wenn sie irgendetwas über ihr Gewicht lese, werde sie Schweinfurt über das jahrelange Verhältnis zum Bürgermeister informieren.
Das öffentliche Turteln mit dem Bäcker Markus
Das scheint aber eher abgekühlt, kokettierte Aumeier doch mehr mit dem Bäcker Markus (Gösching). Wie alt er denn sei, fragte sie den Stollenaufstapler. Der antwortete: „Zu jung“. Aumeier schlagfertig: „Das entscheide ich“.
Sie witzelte über Gott und die Welt, immer wieder über Mann und Frau. „Will das Weib nicht, kommt die Magd“, ein Spruch von Martin Luther, „oder war es doch Horst Seehofer?“, fragte sie sehr zur Freude der
Zuhörer.
Zu den bisher 2297 Stollen kommen 144 aus diesem Jahr hinzu
Ach ja, das Wiegen. Zu den bisher 2297 Stollen der laut Ehrenobermeister Edgar Bernhardt 18 Aktionen kommen 144 hinzu. Ein Stollen wiegt rund ein Kilo, was aber nichts über das Gewicht der Aumeier sagt, weil die zierliche Cora aus dem Publikum auf ihren Schoß gebeten war. Obermeisterin Heike Ursin Drescher war für den nachdenklichen Part zuständig, erinnerte, dass die Stollen wie alle Jahre wieder sozialen Einrichtungen zu Gute kommen. Musikschüler und die Sängerfreunde kümmerten sich um den Kulturteil.