Letzter erinnert sich schmunzelnd an die Hackfleischverordnung, mit der er zur Erlangung des Gastwirtescheins bei der IHK Bekanntschaft machen musste, obwohl die keineswegs zum vegetarischen Grundkonzept des Restaurants passte.
Mit einem Büffet, das die stete Aufwärtsentwicklung der Gaststätte in der Speisenfolge widerspiegelte, konnte jetzt in der Gartenstadt das Zehnjährige gefeiert werden. Diakon Philipps hatte sich für sein Dankeschön an alle, die das soziale Projekt von Anfang an und großem Engagement mitgetragen hatten, eine artgerechte Lösung einfallen lassen. Seine Erinnerungsworte kleidete er in Blumen und Grünpflanzen, aus denen letztendlich ein bunter Strauß für Jing Rui Hu, ebenfalls Mann der ersten Stunde und jetziger Geschäftsführer des Löwenzahn, gebunden wurde.
Acht sichere Arbeitsplätze gibt es seither in Küche und Service. Die Wurzeln des Löwenzahn standen ursprünglich am Unteren Wall, seine gelben Blüten wuchern seit gut drei Jahren in der Gartenstadt. Sehr zur Freude des dortigen Bürgervereins, der die Kooperation mit dem Unternehmen lobt.
Diakon Philipps sagt: „Kirche zum Anfassen soll der Löwenzahn über das vegetarische Angebot hinaus sein, wo Menschen auch dann willkommen sind, wenn sie nicht genug Geld für ein Essen haben.“ Deswegen gibt es über die Gemeinde St. Michael neutrale Geschenkgutscheine, um keinen Bedürftigen bloß zu stellen. Diakon Philipps, der anfangs in der Küche stand und Pfarrer Breitenbach, der sich wenigstens mit Gläserspülen nützlich machen wollte, freuen sich besonders, dass Frauen und junge Paare mit ihren Kindern den Löwenzahn als ihr Lokal angenommen haben.
„In manchen Wochen habe ich im Restaurant mehr Termine für Trauungen und Taufen vereinbart, als in meinem Büro“, sagt Pfarrer Breitenbach, der zufrieden ist, dass es mit der „Kornblume“ in Bamberg bereits einen Ableger des Löwenzahn gibt, betrieben von einem ehemaligen Mitarbeiter und seiner Familie.
Die große Kunst war es, soziales wie betriebswirtschaftliches Denken mit dem ökologischen Gedanken für ein „etwas anderes Restaurant“, wie sich der Löwenzahn gerne nennt, zu verbinden. Es galt zu lernen, „dass aus man aus jedem eingesetzten Euro zweieinhalb machen muss, um wirtschaftlich arbeiten zu können und die Angestellten gerecht zu entlohnen.“ Dennoch kann der Löwenzahn bereits seit Jahren einen Beitrag zur Unterstützung der anderen sozialen Projekte der Pfarrei St. Michael leisten. „Gut essen und damit Gutes tun“, auf diesen kurzen Nenner bringt es Chefarzt Bretscher.