Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Lord zu werden ist nicht schwer

Stadt Schweinfurt

Lord zu werden ist nicht schwer

    • |
    • |

    Vor gut zwei Jahren wurde der in der Schweinfurter Gartenstadt lebende Max Heitzer bei seiner Suche nach einer neuen Geschäftsidee auf die schottischen Lairds und deren so genanntes "Joint Ownership" aufmerksam. Im angelsächsischen Recht gibt es eine einfache Möglichkeit, ohne großen Papierkrieg zu Land zu kommen: das Miteigentum oder (in englisch) "Joint Ownership". Das bedeutet: Ein Eigentümer kann mit einem einfachen Vertrag weitere Personen an seinem Stück Land teilhaben lassen. Die sind dann Mitbesitzer, allerdings ohne Nutzen oder Schaden. Man kann "sein" Stückchen Land weder bebauen, noch verkaufen.

    Aber: Ein Mitbesitzer kann sich als "Laird" anreden lassen und ist damit Lord beziehungsweise Lady geworden. Diese Titel beziehen sich in erster Linie auf eine "sprachliche Schlaumeierei", erzählt Max Heitzer. Denn Lord ist hier kein Adelstitel, sondern die englische Übersetzung aus dem irisch- und/oder schottisch-gälischen Sprachgebrauch. Und der besagt, dass derjenige, dem auch ein noch so kleines Stück Land gehört, ein Laird oder eben in der englischen Übersetzung ein Lord ist. Dasselbe gilt für Irland, wo der Landbesitzer "Tiarna" heißt. Seinen Ursprung hat die Besonderheit in der mittelalterlichen Organisation der Clans. Um dem Clan-Oberhaupt vorbehaltene Privilegien - etwas das Tragen von Jagdwaffen - auch den Untergebenen zu ermöglichen, führten die Lords die "Joint Ownership" ein, machten ihre Gefolgsleute so zu Landbesitzern mit Rang.

    Vor der Gründung seiner Schweinfurter Titel-Firma mit dem nicht minder klangvollen Namen "4micromax" hat Heitzer erst einmal Land gekauft. In Irland und Schottland erwarb er zu günstigen Konditionen einige Quadratmeter Weideland und informierte via Internet über die neue unkomplizierte Titel-Chance. Dem Eigner des Landstrichs Leitrim zahlte Heitzer beispielsweise für ein Hektar 200 Englische Pfund. Der Landwirt dort profitiert insofern von dem Geschäft, als er keine Rechte abgibt, aber das erhaltene Geld in sein Weideland reinvestieren kann.

    Vom Autor dieser Geschichte, dem Lord Leitrim aus Schweinfurt, kassierte Heitzer übrigens 29 Euro. Dafür gibt es Titel samt schmucke Urkunde und Entstehungsgeschichte inklusive. Steuern, Verwaltungskosten oder sonstige Nachforderungen muss niemand befürchten.

    Besonders in den USA und in der Schweiz, wo Titel offensichtlich heiß begehrt sind, landete Heitzer Riesenerfolge. Aber auch im Schweinfurter Raum gibt es bereits viele Lords und Ladies. Er kennt Stammkunden, die "schon 25 Titel haben". Heitzer wird mit der Idee kein Millionär, aber er ist "gut im Geschäft", sagt er. Gegen einen Nachahmer aus dem Lübecker Raum, der die Schweinfurter Erfolgsstory einfach "abkopiert hat", ist man übrigens - erfolgreich -juristisch vorgegangen.

    In den Personalausweis oder Pass werden die Titel nicht eingetragen, weil man ja die Lordschaft nicht durch Geburt erlangt hat. Gleichwohl darf man den Titel als Namenszusatz auf dem Briefkopf, auf der Visitenkarte oder beim Einchecken im Hotel führen. "Ich habe das auch schon bei einer Reservierung im Restaurant erfolgreich getan", sagt Heitzer.

    Mittlerweile hat man das Geschäft erweitert und in vielen anderen Ländern der Welt - Australien, Hawaii, Florida, England, Alaska, Texas, Nevada - kleinere Parzellen erworben. Diese werden dann als repräsentative Besitz- und Schmuckurkunden zum Verschenken oder zur eigenen Dekoration über das Internet-Auktionshaus Ebay verkauft. Max Heitzer: "Ideen muss man haben."

    E-Mail-Kontakt zum Lord- und Lady-Macher: 4micromax@arcor.de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden