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"Made in Laos" - für Nike, Adidas, Puma

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"Made in Laos" - für Nike, Adidas, Puma

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    Doch lag sie nicht an weißen Stränden in der Sonne, sie hat auch keinen Regenwald erkundet. Carmens Ziel war eine Textilfabrik nahe der laotischen Hauptstadt Vientiane, geleitet von einer Schweizerin, die für Marken wie Puma, Adidas oder Nike produziert. "Ich wollte den Weg sehen, den ein Kleidungsstück durchmacht - von Anfang bis Ende."

    In den Fertigungshallen, in denen ihr vierwöchiges Praktikum begann, begegneten die Näherinnen ihr Anfangs mit Erstaunen. 2500 Arbeiterinnen und mittlerweile auch vermehrt Arbeiter sitzen in den Hallen vor Nähmaschinen und arbeiten für einen Monatslohn von etwa 50 US-Dollar. "Das ist ein vergleichsweise gutes Einkommen in Laos", meint Carmen. "Außerdem bekommen die Arbeiterinnen Unterkunft und medizinische Grundversorgung gestellt". In einfachen, sauberen Schlafsälen sind je 150 Mädchen untergebracht.

    Carmen dagegen bekam ein Zimmer im Bereich der thailändischen Angestellten. Da diese meist besser ausgebildet sind und höhere Anstellungen im Betrieb haben - beispielsweise im Merchandise- und PR-Bereich, in die auch die Schweinfurterin Einblick nehmen konnte - genießen sie auch mehr Komfort. Viele der Thais sprechen Englisch. Für die Schülerin hielten sich Verständigungsprobleme deshalb in Grenzen.

    "Auch die Laoten müssen erstmal lernen, sich untereinander zu verständigen", erzählt Carmen. "Die Dialekte sind so verschieden, dass die Beschäftigten, die aus allen Teilen des Landes kommen, nicht nur nähen, sondern auch noch Hoch-Laotisch lernen müssen."

    Rund um die Uhr arbeitet die Fabrik. In zwei Schichten wird genäht, die dritte bleibt allein für Stickereien. Die Firma beschränkt sich aber nicht aufs "Arbeit geben", sie hält für ihre Mitarbeiter einen Fußball- und einen Boule-Verein vor. "Der Sport ist wichtig für ein gutes Arbeitsklima", sagt Carmen. "Bei Problemen arbeitet man zusammen. Alle, die helfen können, helfen."

    Ein zweites Projekt heißt "Angels for children". In dem sozialistischen Land ist die Schulbildung mangelhaft, sofern Kinder überhaupt eine bekommen. Die Lehrer verdienen mit 12,50 US-Dollar zu wenig zum Leben, die Kinder und Jugendlichen können weder das Schulgeld, noch die Schuluniform bezahlen. Als "das tollste Gefühl in der ganzen Zeit" beschreibt Carmen den Besuch in der Schule, die die Leiterin der Textilfabrik aufgebaut hat. Für 300 Schülerinnen und Schüler stellte die Schweizerin Uniformen zur Verfügung, stattete das Gebäude mit Elektrizität aus und kümmert sich um Lehrer.

    "Um da richtig reinzufinden, waren die vier Wochen zu kurz", findet Carmen. Doch sei es eine wichtige Zeit für ihre Berufsentscheidung gewesen. Nach der Kollegstufe möchte sie "etwas in Richtung Mode- oder Grafikdesign machen". Und auch für ihre Facharbeit in Erdkunde kann sie ihre Kenntnisse von Land und Leuten nutzen.

    Die Erfahrungen in der Firma und dem fremden Land, das Wochenende in einem Haus auf Stelzen und die Erinnerung an den Monsun-Regen, der Vögel von den Bäumen regnen ließ, sind Eindrücke aus diesen Sommerferien, die Carmen nicht so schnell vergessen wird.

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