Auf der steht zwar erst einmal nur ein Name, aber für Angelika Wolz, die Leiterin der Einrichtung, ist es ein gutes Zeichen für die Zukunft. Hatte der traditionsreiche Kindergarten der Pfarrei St. Johannis – wie viele andere auch – in den vergangenen vier bis fünf Jahren doch immer wieder Sorge, genügend Kinder zu bekommen. Vor zwei Jahren öffnete der Kiga seine Tore auch für kleinere Kinder, nannte sich Kindertagesstätte, schaffte einen Wickeltisch und Spielzeug für die Minis an, die aber noch in der Regelgruppe mitliefen.
Eigens einen Raum umgebaut
Als sich immer mehr Eltern meldeten, die einen Platz für ihre Ein- bis Dreijährigen suchten, entschied sich St. Johannis nun als erster Schweinfurter Kindergarten, eine eigene Gruppe nur für die Kleinsten einzurichten, die Mäusegruppe eben. Dafür wurde eine Regelgruppe aufgelöst und deren Raum im ersten Stock renoviert und kleinkindgerecht umgebaut. Eine Arbeit, bei der die Kolleginnen mit anpackten, was Angelika Wolz bei einer kleinen Eröffnungsfeier lobend erwähnte. In einem Nebenraum wird gewickelt, in einem anderen geschlafen. Große Investitionen waren nicht notwendig.
Mit 17 Mäusen – die jüngste ist 17 Monate alt – ist die Kleinkindgruppe bis auf den letzten Platz besetzt. Während für eine Regelgruppe eine Erzieherin und eine Kinderpflegerin verantwortlich sind, braucht es für die Kleinsten mehr Zuwendung: zwei Erzieherinnen und eine Pflegerin. Angelika Wolz hat eine Zusatzausbildung Kleinkindpädagogik gemacht und ist in ihrem Element. Die Arbeit mit den Mäusen sei weniger anstrengend als mit den Großen, sehr herzlich und viel ruhiger.
Die Kleinen brauchen mehr Körperkontakt, da wird die Erzieherin zur Ersatzmama. An diesem Vormittag geht es in der Gruppe dann doch ein wenig hektisch zu. Zur Feier sind Eltern, Verantwortliche der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannis und die Presse geladen, es gibt kurze Reden, Sekt und Saft, und ständig werden Fotoapparate gezückt.
So fließt die eine oder andere Träne. Im übrigen habe es in den ersten Tagen aber erstaunlich gut geklappt, sagt Angelika Wolz. Einige Kinder bleiben schon ohne Mama da. Die müssen nämlich in den ersten vier Wochen entweder mitkommen oder zu Hause erreichbar sein, bis sich ihre Mäuse eingelebt haben. Einige Mütter wollen dann wieder in den Beruf einsteigen. Derzeit kostet ein Platz in der Kleinkindgruppe so viel wie ein Kindergartenplatz, nämlich je nach Stundenzahl zwischen 67 und 109 Euro. Das zweite Kind kostet die Hälfte, da trägt die Stadt den Rest.
Das Stichwort:
Betreuung für Kleinkinder in Schweinfurt Inzwischen nehmen alle Schweinfurter Kindergärten auch Kinder unter drei Jahren, die einen weniger, die anderen mehr, wie beispielsweise der AWO-Kindergarten am Bergl, St. Josef in Oberndorf und Maximilian Kolbe am Deutschhof. Zwei Einrichtungen haben eine eigene Krippe: die Alwine-Schäfer-Kinderkrippe der AWO in der Auenstraße und die Kinderkrippe im Evangelisch-Lutherischen Kindergarten Deutschhof. St. Johannis hat nun eine eigene Kleinkindgruppe.