Beinahe ein Jahr ist es her, dass das historische Magdalenenkreuz oberhalb von Handthal zerstört wurde. Das Entsetzen im Örtchen war zunächst groß, als Ende Juni 2021 der Querbalken des Kreuzes in mehrere Teile zerbrochen auf dem Boden lag. Es stand zunächst der Verdacht einer mutwilligen Beschädigung des vor gut 150 Jahren errichteten Glaubenszeugnisses im Raum.
Doch als sich kurz darauf ein Tourist aus Hessen bei der Gemeinde als Verursacher des Schadens meldete, stand fest: Alles war zumindest kein Akt von Zerstörungswut, sondern nach Angaben des Mannes ein blöder Unfall gewesen. Er habe auf das Kreuz steigen wollen, um ein Foto zu schießen. Dabei sei der Sandsteinbalken abgebrochen, gab der Mann an.
Der Verursacher hielt sich an sein damals gegebenes Versprechen, sich um die Behebung des Schadens, der ihm damals schon peinlich war, zu kümmern. "Das Ganze wurde zu einem Versicherungsfall", schildert Oberschwarzachs Bürgermeister Manfred Schötz gegenüber dieser Redaktion. Und mittlerweile ist das Magdalenenkreuz auch wieder repariert.
Fachmann ersetzte die zerstörten Teile
Die Firma Steinhütte von Jürgen Schulz aus Ebrach hatte den Auftrag erhalten, das historische Steinkreuz zu sanieren. Nach Angaben von Steinbildhauermeister Schulz, der vor allem solche Steinkunstwerke restauriert, hat er im Zeitraum zwischen November 2021 und Mitte Mai 2022 vor Ort nicht nur den zerstörten Querbalken des Kreuzes aus Sandstein ersetzt. Während der Arbeit habe er festgestellt, dass auch die lateinische Inschrift am Kreuzpodest nicht mehr lesbar war. Diese hat er deshalb erneuert sowie offen liegenden Steine des Podests neu verfugt.

Jetzt strahlt das Magdalenenkreuz wieder in voller Pracht und Schulz kann mit seinem Werk durchaus zufrieden sein. Eine Anregung hat er noch: Er würde sich eine Tafel vor Ort wünschen, auf der eine Übersetzung der angebrachten lateinischen Inschrift zu lesen steht. Dies würde sicherlich manchen Besucher des Orts freuen, meint er.
Kreuz erinnert an verschwundenes Kirchlein
Inhaltlich weist die Inschrift darauf hin, weshalb das Kreuz ausgerechnet an dieser Stelle steht. Denn dort, in der Waldabteilung "Kapellenrangen", circa einen Kilometer östlich von Handthal, stand einst das Wallfahrtskirchlein "Steinbrünner Magdalena", wie der Liste der bayerischen Baudenkmäler zu entnehmen ist. Das Kirchlein wurde im Jahr 1729 geweiht. Ab 1747 besiedelten Franziskaner aus Dettelbach den Berg und errichteten dort ein Hospiz.
Während der Säkularisation wurde das kleine Kloster aufgelöst. Im Jahr 1810 wurde den Handthalern der Bau einer Dorfkirche genehmigt, dabei wurden die Steine der aufgelösten Hospizkirche oben am Berg benutzt. In Erinnerung an die abgetragene Klosterkirche stellte man im Jahr 1867 oben am Berg dann das jetzt restaurierte Magdalenenkreuz auf.