Wenn Manfred Fuchs am zweiten Weihnachtsfeiertag in aller Frühe aus den Federn muss, ist es mit der Feiertags-Gemütlichkeit vorbei. Um 5 Uhr morgens bricht der 56-jährige Patientenfahrer der Schweinfurter Johanniter auf, um an der Aktion „Weihnachtstrucker“ der Johanniter teilzunehmen. Im Begleitfahrzeug wird er 30 Lkw nach Rumänien eskortieren – vollgepackt mit Weihnachtspaketen für bedürftige Menschen.
Die Aktion der Johanniter gibt es seit 21 Jahren. 2013 wurden mehr als 50 000 Päckchen an Bedürftige in Bosnien, Albanien und Rumänien verteilt. Manfred Fuchs ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei. „Ich bin im vergangenen Advent auf die Aktion aufmerksam geworden“, berichtet der Zeuzlebener. „Man sieht, wie viel die Weihnachtstrucker in den Ländern bewirken. Es ist mir eine Herzensangelegenheit.“ Alle Beteiligten fahren ehrenamtlich in die Empfängerländer und nehmen, wie Fuchs, Urlaub für die Aktion.
Zwei bis drei Tage wird die Fahrt in die Karpaten im Norden Rumäniens dauern. Die Päckchen werden vor Ort mit Unterstützung von Partnerorganisationen verteilt. „Die wissen genau, welche Familien bedürftig sind und haben Verteillisten“, erklärt Christoph Fleschutz, Sprecher der Johanniter. Teilweise sei es erschreckend, welche Armut in Rumänien, immerhin EU-Mitglied, noch herrsche. Für die Päckchen gibt es genaue Vorgaben, welche Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs verschenkt werden sollen. Der Paketinhalt soll die Empfänger in den Wintermonaten unterstützen.
Insgesamt soll die Aktion fünf Tage dauern – an Silvester soll Manfred Fuchs also planmäßig wieder zuhause sein. Im Begleitfahrzeug muss er sich um Grenzformalitäten kümmern und sehen, dass die Lkw auf den teils wenig ausgebauten Straßen gut durchkommen. „Die Straßenverhältnisse sind auf dem Land nicht sehr gut. Außerdem liegt in den Karpaten schon eine Menge Schnee“, berichtet Christoph Fleschutz. Nach Rumänien fahren zwei Konvois mit zusammen rund 30 Lkw, nach Albanien und Bosnien je eine Kolonne. Die meisten Fahrzeuge werden von Speditionen umsonst zur Verfügung gestellt, viele Fahrer sind – wie die beteiligten Johanniter – ehrenamtlich in ihrer Freizeit im Einsatz.
Manfred Fuchs freut sich auf die lange Fahrt quer durch Europa. Zuhause engagiert er sich bereits für Flüchtlinge – als Lesepate und im historischen Verein Werneck. Jetzt wird alles ein bisschen internationaler. „Rumänien ist spannend und ein Land, in das man sonst nur selten kommt“, sagt er.
Pakete können noch bis zum 20. Dezember bei den Johannitern und in allen Lidl-Filialen abgegeben werden. Eine Packanleitung gibt es unter www.johanniter-weihnachtstrucker.de, aktuelle Eindrücke von der Fahrt veröffentlichen die Johanniter auf Facebook. Manfred Fuchs wird seine Eindrücke unter www.fuchs-manfred.de dokumentieren.