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KOLITZHEIM/SULZHEIM: „Marienhain“ will keine erneute Reform

KOLITZHEIM/SULZHEIM

„Marienhain“ will keine erneute Reform

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    Marienhain: Die Pfarreiengemeinschaft mit Sitz in Herlheim wurde erst im Juli 2010 gegründet. Nun soll sie schon wiederaufgebrochen werden. Im Bild der Leiter der Gemeinschaft, Pfarrer Andreas Engert (Mitte am Altar) bei der Gründungsfeier.
    Marienhain: Die Pfarreiengemeinschaft mit Sitz in Herlheim wurde erst im Juli 2010 gegründet. Nun soll sie schon wiederaufgebrochen werden. Im Bild der Leiter der Gemeinschaft, Pfarrer Andreas Engert (Mitte am Altar) bei der Gründungsfeier. Foto: Foto: Patricia Kaspar

    Gerade mal gut vier Jahre ist es her, dass die Gründungsurkunde der Pfarreiengemeinschaft (PG) „Marienhain“ feierlich unterzeichnet wurde. Nun soll sich schon wieder vieles ändern. Es ist die Rede davon, die benachbarte Pfarreiengemeinschaft „St. Raphael“ aufzulösen und den größten Teil mit Ober- und Unterspiesheim sowie Gernach in die PG „Marienhain“ zu integrieren. Von dort könnten dafür Sulzheim, Alitzheim und Mönchstockheim ausgegliedert werden. Wohin, ist unklar.

    Das Ungewöhnliche daran: Pfarrer Andreas Engert, der Leiter der Pfarreiengemeinschaft und auch die Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungsmitglieder aus den Pfarreien in „Marienhain“ haben von den Plänen aus der Zeitung erfahren, aus dem Artikel der Main-Post vom 2. Dezember 2013. Der Bericht bezog sich auf eine Information durch Pfarrer Thomas Amrhen, Leiter der Pfarreiengemeinschaft „St. Raphael“, dass das Bistum Würzburg Veränderungen plant. Danach soll „St. Raphael“ aufgelöst werden.

    Die Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen von „Marienhain“ haben daraufhin unter Federführung von Stefan Barthelme aus Stammheim einen Brief ans Bistum geschickt, den alle Mitglieder bis auf eines aus Zeilitzheim unterzeichneten. Vor allem hätte man sich gewünscht rechtzeitig informiert zu werden. Der von der Bistumsleitung gewünschte Dialog zwischen Bistum und Pfarreien könne nicht einseitig sein, sondern bestehe immer aus zwei Seiten.

    Trotz anfänglicher Bedenken gegenüber immer größer werdenden Pfarreiverbänden habe man sich in „Marienhain“ erstaunlich schnell zusammengefunden, schreiben die Aktiven in den Gremien weiter. Auch Pfarrer Engert sagt: „Die Leute haben sich gerade aneinander gewöhnt und jetzt soll schon wieder alles anders werden.“

    Das begründen die Mitglieder von Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen so: Man sei in der pastoralen Arbeit Schritt für Schritt zusammengewachsen, es gab pfarreiübergreifende Erstkommunion- und Firmvorbereitung, gemeinsame Fahrten, Ausflüge und Feste.

    Größte Verlierer einer erneuten Umstrukturierung wären die Katholiken in Alitzheim, Mönchstockheim und Sulzheim. Sie müssten sich wieder in neue Strukturen einfinden und seit 2006 bereits den fünften Seelsorgerwechsel hinnehmen. Es sei klar erkennbar, dass die Katholiken aus diesen Gemeinden in „Marienhain“ bleiben wollen.

    Wie Schachfiguren

    Noch einmal Pfarrer Engert: „Überall, wo ich hinkomme, ist das das Thema, und dazu gibt es überwiegend eindeutige Ablehnung. Wir können nicht die Leute hin- und herschieben wie Schachfiguren.“

    Inwieweit etwas verändert wird, sei noch lange nicht klar, sagt Domkapitular Christoph Warmuth auf Anfrage dieser Zeitung. Warmuth ist stellvertretender Leiter der Hauptabteilung II Seelsorge beim Bistum. Im Moment sei man dabei, die Situation auszuloten. „Das ist ein mühsames Vorhaben, weil viele Gremien und Stellen daran beteiligt sind.“ Man wolle alle anhören. Für die Haltung der Katholiken in „Marienhain“ und ihres Pfarrers hat Warmuth zwar Verständnis, doch wären diese nur eine von vielen Meinungen.

    Grundsätzlich wäre eine Angleichung von kommunalen und kirchlichen Grenzen sinnvoll, sagt der Domkapitular. „Es ist besser, wenn ein Pfarrer mit einem statt mit drei Bürgermeistern korrespondieren muss.“ Gleiches gelte für die Schulsprengel. „Wir tun das nicht mit Lust und Freude, aber es geht drum, sinnvolle und zukunftsfähige Formen zu finden“, sagt der Domkapitular.

    Ausschlaggebend sei dabei nicht die Größe einer Pfarreiengemeinschaft. In der Diözese gebe es davon ganz kleine mit rund 3000 Katholiken aus nur zwei Pfarreien, aber auch ganz große mit 10 000 Mitgliedern oder solche, die aus sieben Pfarreien zusammengesetzt wurden.

    Flickschusterei

    Die Bildung der beiden betroffenen Pfarreiengemeinschaften war von vorneherein eine „Flickschusterei“, sagt Pfarrer Thomas Amrhen, Leiter von „St. Raphael“, ganz offen. Man wusste, dass das nicht so bleiben werde. Es gehe auch nicht um Leben und Tod, sondern um sinnvolle pastorale Räume. Grettstadt sei dabei der Ausgangspunkt, der völlig aus den kommunalen Grenzen fällt. Es sei aber keineswegs so, dass Alitzheim, Sulzheim und Mönchstockheim „Marienhain“ zwingend verlassen müssten.

    Er selbst werde die Umstrukturierung, wenn sie denn kommt, begleiten, sich dann aber einen neuen Wirkungskreis suchen. Die Leitung einer der neu entstehenden Pfarrgemeinschaften werde er nicht übernehmen.

    Als nächstes wollen sich Domkapitular Christoph Warmuth, die Dekane Schweinfurt-Süd und Nord sowie die Leiter der betroffenen und umliegenden Pfarreiengemeinschaften an einen Tisch setzen, um das Thema zu besprechen.

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