Es ist immer schön, was neues anzufangen, eine neue Aufgabe zu finden, sich weiterzuentwickeln. Aber es ist auch schwer, von Menschen wegzugehen, die einem ans Herz gewachsen sind – oder eine Stadt zu verlassen, in der man sich zuhause gefühlt hat. So geht es wohl zur Zeit Pfarrer Martin Schewe (Christuskirche) und seiner Frau Pfarrerin Valerie Ebert Schewe. Nach gut zehn Jahren ziehen sie weiter. Beide machen jetzt etwas anderes: Sie geht in die Stadt, er aufs Land. Martin Schewe wird Pfarrer in Kraftshof – bei Nürnberg, im Knoblauchsland, sagt er. Seine neue Kirche St. Georg ist eine der beliebtesten Hochzeitskirchen dort in der Gegend, stammt aus dem Jahr 1315. „Das passt.“
Valerie Ebert-Schewe hatte sich lange die Pfarrerstelle mit ihrem Mann geteilt, war vier Jahre Pfarrerin in Zell, Weipoltshausen und Madenhausen. Sie tritt in St. Johannis in Nürnberg eine halbe Stelle an. Ihre Aufgabe dort: Wege zu finden, Kirche für Menschen zwischen 25 und 40 attraktiver zu machen. „Eine Herausforderung.“
Trotzdem: „Es ist schon traurig zu gehen“, sagen die beiden zwischen den Umzugskartons und ziemlich viel Pack-Chaos. Schweinfurt ist eine tolle Stadt, sagt Martin Schewe. Es ist einfach, auch mal was Experimentelles zu organisieren und zu machen. Die Sonntags-Specials zum Beispiel , mit Predigern wie Manfred Schmidt, Leiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Der Mainbühnen-Gottesdienst vor kurzem, zum Beispiel. Oder die Nathan-Aufführung in der Christuskirche. „Das hat viel Freude gemacht“, sagt Martin Schewe. dass es möglich war, eigene Akzente zu setzen, die sich Leute engagieren und mitmachen, hat beiden gut gefallen – in der gemeinsamen Arbeit und in den eigenen Bereichen. Man muss nicht immer einer Meinung sein, kann sich auch mal streiten, aber man respektiert sich. Auch das hat ihnen hier gefallen. Was sie noch vermissen werden: Das Theater. Die beiden hatten ein Schauspiel-Abo und es sehr genossen. Valerie Ebert-Schewe haben ihre Gemeinden schon verabschiedet, Martin Schewe hat seinen offiziellen Abschied am 15. September in der Christuskirche. Er freut sich, dass sein Nachfolger oder seiner Nachfolgerin eine engagierte Gemeinde bekommt. Die Gemeinde ist schuldenfrei, hat einige Weichen für die Zukunft gestellt, jemanden für die Jugendarbeit geholt, eine Kinderkrippe eingerichtet. „Da kann man perspektivisch arbeiten“, sagt er. Und viel Energie in die Seelsorge stecken, da das Präsidium des Kirchenvorstands dem Pfarrer in vielen Dingen den Rücken frei hält.