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SCHWEINFURT: Massage für das Hundebein

SCHWEINFURT

Massage für das Hundebein

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    Die Fingerspitzen der Therapeutin fahren in kreisenden Bewegungen Jules Rücken entlang. Der Hundeschwanz wedelt. Das ist T-Touch, erklärt Edith Kehrlein. Die an die Feldenkrais-Methode angelehnte Therapie soll den Hund entspannen. Es funktioniert. Jule kippt auf die Seite, Edith Kehrlein kann sich den „Problemzonen“ der Hündin widmen.

    Von ihrer Patientin ist die Therapeutin begeistert. „Jule ist die Ruhe in Hundeperson.“ Zurzeit lahmt sie zwar nicht, Edith Kehrlein spürt aber, dass der Hund Schmerzen hat. Jule hat Probleme, ihre Beine zu strecken. Als die Therapeutin die Hüfte mit dem Handballen knetet, hebt Jule den Kopf. Andere Hunde hecheln, wenn ihnen eine Bewegung wehtut, oder die Haut zuckt, erklärt die Therapeutin. Deshalb lockert sie Jules Bein zunächst, bevor sie den Fuß vorsichtig auf- und ab bewegt.

    Edith Kehrlein aus Niederwerrn war nicht immer Hunde-Physiotherapeutin. Vor ihrer Pensionierung unterrichtete sie an der Auenschule. Da zu Hause herumsitzen ihr Ding nicht ist, suchte sie nach einer sinnvollen Beschäftigung für die Zeit ihres Ruhestandes. Es sollte auf jeden Fall etwas mit Hunden zu tun haben. „Ich liebe Hunde“, bekennt sie. Und so begann sie eine Ausbildung zur Hunde-Krankengymnastin. Ein Beruf, der noch nicht staatlich anerkannt ist. Leider, wie Edith Kehrlein findet. Denn zurzeit kann sich noch jeder Tier-Physiotherapeut nennen, der sich dafür hält.

    Einfach sei die Ausbildung nicht gewesen, sagt Edith Kehrlein. Sie musste alles über die Anatomie und Physiologie von Hunden lernen. Katzen behandelt sie übrigens nicht – die eigenwilligen Stubentiger lassen derlei nicht zu. Patienten finden oft über den Tierarzt zu ihr. „Mir ist es am liebsten, wenn schon eine gesicherte Prognose vorliegt“, sagt Kehrlein. Denn Röntgenaufnahmen kann sie selbst nicht machen.

    Krankengymnastik kann Hunden bei einer Vielzahl von Beschwerden helfen, sagt die Therapeutin. Ob bei Arthrosen, Bandscheibenvorfällen, Lähmungserscheinungen oder nach Operationen – was beim Menschen als selbstverständliche Therapie oder Nachsorge gilt, halten viele im Fall von Vierbeinern für überflüssig. Die Tiere selbst sehen das anders, hat Edith Kehrlein beobachtet. So mancher Hund freut sich schon auf ihren Besuch, denn er weiß, dass es ihm dann besser geht.

    Auch Jule ist da keine Ausnahme. Sie genießt die Massage und lässt vor lauter Entspannung prompt einen Wind fahren. Frauchen reißt das Fenster auf. Dabei geht es bei der Behandlung hauptsächlich um Entspannung. Wenn ein Körperteil verletzt oder gestört ist, reagiert der Körper mit Muskelanspannung, erklärt die Therapeutin. Die Verspannung löst sich selten von selbst. Infolgedessen wird der Muskel weniger durchblutet und bildet sich zurück.

    Diesen Kreislauf gilt es zu durchbrechen. Dass Edith Kehrlein zur Behandlung zu den Hunden nach Hause kommt, verringere zusätzlich den Stress für die Patienten, sagt sie. Jule ist für heute fertig. Noch sechs Behandlungen braucht sie, bis sie ihre vier Pfoten wieder wie vor dem Unfall gebrauchen kann. Zurzeit verkneift sich die Hündin noch so manches Späßchen, verrät Ellen Stepf. Aber sie glaubt, dass Jule bald wieder von der Mauer springen wird.

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