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SCHWEINFURT: Mehr als nur das Abbild

SCHWEINFURT

Mehr als nur das Abbild

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    Andrea Brandl und Marc Wellmann haben die Ausstellung „Bernhard Heiliger. Die Köpfe – Symbole für eine neue Zeit“ eröffnet. Hier vor dem Kopf des großen Städtebauers Ernst May.
    Andrea Brandl und Marc Wellmann haben die Ausstellung „Bernhard Heiliger. Die Köpfe – Symbole für eine neue Zeit“ eröffnet. Hier vor dem Kopf des großen Städtebauers Ernst May. Foto: FOTO Laszlo Ruppert

    Kuratorin Andrea Brandl hat zwei hohe Wände in die Halle stellen lassen, die den Raum zwar teilen und jeder der beiden an sich autonomen Ausstellungen einen eigenen Raum geben, aber den Blick auch so lenken, dass eine Einheit bleibt. Zwölf der berühmten Köpfe Heiligers (1915–1995) sind als Einzelstücke oder in kleinen Gruppen im Raum verteilt. Ernst Reuter, der legendäre Regierende Bürgermeister von Berlin, steht neben Bundespräsident Theodor Heuss, der Philosoph Martin Heidegger etwas abseits.

    Das Wesen spürbar machen

    Das Porträt des Bildhauers Karl Hofer sticht sofort ins Auge. In ihm zeigt sich am eindrucksvollsten die Kunst Heiligers, einerseits ein Abbild von großer Ähnlichkeit zu schaffen, andererseits das Wesen seines Gegenübers, seine Aura spürbar zu machen. In dieser Arbeit verbindet Heiliger das Abbild mit einem völlig freien Element im Schulterbereich, was so etwas wie seine „Marke“ wurde, ihn kurz nach dem Krieg Kunstgeschichte schreiben ließ, wie Marc Wellmann von der Bernhard-Heiliger-Stiftung bei der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstag anmerkte

    So trägt die Ausstellung zu Recht den Untertitel „Die Köpfe – Symbole für eine neue Zeit“. Der Kopf einer unbekannten Frau von 1949 ist bereits ein Fingerzeig, dass sich Heiliger einmal von der realitätsnahen Abbildung lösen wird. Eine schon ganz freie Form ist „Seraph“ aus dem Jahr danach. Mitte der 60er Jahre wendete sich Heiliger vom Porträt ab, weil er sich nicht selbst zitieren wollte, wie Wellmann sagte.

    Es entstand eine große Anzahl von Großplastiken für den öffentlichen Raum, von denen die „Flamme“ am Ernst-Reuter-Platz in Berlin seine bekannteste ist. Dabei bewegt sich der Künstler von der Figürlichkeit hin zur abstrakten, kraftvollen, dynamischen Form.

    Große Fotografen wie Stefan Moses, Edmund Kesting oder Ewald Gnilka haben diese Skulpturen mit der Kamera interpretiert, den Künstler aber auch bei der Arbeit und im Gespräch mit den Porträtierten beobachtet.

    Mit seinen abstrakten Skulpturen ist Heiliger in der Kunstgeschichte gegenwärtig, mit seinen Porträts hat er sie beeinflusst. Die Museen und Galerien der Stadt haben sich wiederholt mit den wichtigsten Vertretern des bildhauerischen Schaffens der Nachkriegszeit beschäftigt. So besitzen sie von Gustav Seitz beispielsweise zwei sehr schöne Arbeiten („Maja“, „Kleine Susanna“). Ein Werk Bernhard Heiligers steht auf der Wunschliste.

    Eine weitere Besprechung erschien in der Beilage „Stadtkultur“ am Freitag, 28. September. Die Ausstellung ist bis zum 11. November zusehen. Di.–So. 10–13 und 14–17 Uhr.

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