Wer das Ziel hat, Meister zu werden, den treibt vor allem eine Frage um: Was kommt da auf mich zu? Denn nicht nur das Lernen ist für die meisten eine Herausforderung. Bei vielen geht es auch um Zeit und Finanzierung. „Doch es lohnt sich“, sagt Roland Maul. Der Ausbildungsberater der Handwerkskammer für Unterfranken machte bei einem Vortrag potenziellen Kandidaten Mut.
In vielen Berufen ist der Meistertitel Voraussetzung, um sich selbstständig zu machen. „Der Titel ist für jeden Betrieb ein gutes Aushängeschild“, sagt Maul. Für Handwerker, die keinen eigenen Betrieb gründen möchten, könne sich der Meister lohnen, um als Angestellter aufzusteigen. Ein Meister hält sich außerdem die Möglichkeit offen, später noch zu studieren.
Welche Voraussetzungen für den Meistertitel sind zu erfüllen?
Die Anmeldung zur Meisterprüfung verlangt eine bestandene Gesellenprüfung. Wenn Handwerker den Meister im gleichen Beruf anstreben, können sie die Fortbildung zum Meister im Prinzip direkt an die Ausbildung anschließen. Wer einen fachfremden Meister anstrebt, braucht drei bis vier Jahre Berufserfahrung. Das wiederum hängt davon ab, wie lange die eigentliche Berufsausbildung dauert.
Wie lange dauert der Weg zum Meister?
Die Meisterfortbildungen sind grundsätzlich in vier Kursteile aufgeteilt: Praktische (I), fachtheoretische (II), betriebswirtschaftliche und rechtlicher (III) sowie der berufspädagogische Teil (IV). Am Ende jedes Kursteils findet eine Prüfung statt. Es ist nicht verbindlich vorgegeben, in welcher Reihenfolge man die Kurse absolviert.
Kann man neben der Vollzeit- auch Teilzeitkurse belegen?
Ja. Die meisten Meisterschulen bieten beides an. Bei Vollzeitkursen findet der Unterricht wochenweise im Block statt. Teilzeit-Meisterschüler sind am Abend, Freitagnachmittag oder am Samstag in der Schule. Bei Teilzeitkursen kann man also nebenbei arbeiten. Zwar ist der Teilnehmer mit Beruf und Weiterbildung doppelt belastet. Doch für viele, die sich den Verdienstausfall nicht leisten können, sind Teilzeitkurse eine Möglichkeit, den Meister trotzdem zu machen.
Viele Handwerkskammern oder Meisterschulen haben flexible Kurs-Angebote, so dass auch ein Teilzeitkursteilnehmer zwischendurch eine Woche Blockunterricht einschieben kann. Bei einigen Meisterschulen können Meisterschüler einzelne Kursteile auch online absolvieren. Über die individuellen Angebote informieren die Handwerkskammern unter www.meisterschulen.de
Wie sieht die Förderung durch den Staat aus?
Wer mit den Kosten der Meisterausbildung alleine nicht fertig wird, kann Meister-Bafög beantragen. Der Staat bezuschusst die Ausbildung. Der Rest ist ein Darlehen zu günstigen Konditionen bei der KfW-Bank, das zurückgezahlt werden muss. In Bayern erhalten erfolgreiche Absolventen seit 1. September 2013 zusätzlich den „Meister-Bonus“ in Höhe von 1000 Euro. Beim Bundesbildungsministerium gibt es zudem ein Weiterbildungsstipendium für besonders gute Gesellen. Hinweise zum Meister-Bafög, Meister-Bonus und der Begabtenförderung gibt es unter www.hwk-ufr.de
Gibt es besondere Hinweise zu beachten?
Zahlt der Arbeitgeber die Meisterausbildung, kann der Mitarbeiter unter Umständen zur Rückzahlung verpflichtet werden, wenn er kündigt. Auch wenn es rechtlich möglich ist, direkt nach der Ausbildung den Meister anzuschließen, empfiehlt Roland Maul den jungen Gesellen, zunächst etwas Berufserfahrung zu sammeln.