Schon vor dem offiziellen Start der "Messe der kurzen Wege" herrscht in der Aula der Mittelschule Gochsheim (MSG) geschäftiges Treiben. Viele Schülerinnen und Schüler sind bereits da – ein Großteil in Blusen, Hemden und Jackett – das haben sie den Schülern nahegelegt, verrät Messekoordinatorin Yvonne Zeidler. Gemeinsam mit ihrem Lehrerkollegen Rüdiger Thees organisierte sie die mittlerweile zweite schuleigene Berufwahlmesse.
Der erste Eindruck ist wichtig und ein ordentliches Auftreten bringt Pluspunkte, meint auch Ausbildungsbeauftragte Margarita Lier von der ortsansässigen Finstral-Niederlassung und grinst Ilja an. Der hat den Ratschlag der Lehrer beherzigt und sitzt ihr nun im Hemd beim Vorstellungsgespräch gegenüber. Auch die sind nämlich während der Messe möglich, einige wurden schon im Vorfeld vereinbart, spontan ergeben sich aber im Laufe der Messe noch weitere Bewerbungsgespräche. Während der offizielle Teil mit Aufführungen der Schultanzgruppe läuft und der stellvertretende Landrat Peter Seifert und Gochsheims zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Schwartling die wertvolle Initiative der "umtriebigen" Gochsheimer Schulfamilie loben, laufen schon die ersten Bewerbungsgespräche. Sehr erfolgreich, wie sich wenig später am Info-Point noch "Top Secret" herausstellt: Die Messe ist noch keine halbe Stunde alt, da haben zwei junge Damen tatsächlich schon einen Ausbildungsplatz in der Tasche. "So soll es sein": Konrektorin Andrea Orth ist begeistert, sie findet: die Berufsorientierungsmesse ist eine WinWin-Situation für alle Beteiligten.
Die Bewerbungsgespräche sind keine Pflicht, die Stempel für mindestens vier Informationsgespräche an verschiedenen Messeständen dann aber schon, dort führen die Schüler Gespräche und sammeln Informationen, auch Bewerbungen für einen Ausbildungs- aber auch Praktikumsplatz können abgegeben werden, die Messe ist nämlich auch als Orientierungshilfe für die 8.Jahrgangsstufe und 9M konzipiert. Seit Jahren geht die MSG mit dem Projekt MSGO! kooperative Wege mit den lokalen Betrieben und Unternehmen im Schulsprengel, doch mit der Zeit – so Messekoordinatorin Zeidler – waren die Kapazitäten erschöpft; "zu viele" wollten sich vor Ort vorstellen, darunter auch die Schweinfurter Großindustrie. Und so entstand die Idee der "Messe der kurzen Wege" für die eigenen Schüler der achten bis zehnten Klassen.
Beteiligt sind Betriebe aus dem Schulsprengel und Premiumpartner – alle in komfortabler Reichweite für die zumeist noch führerscheinlosen jungen Menschen. Die Unternehmen kommen auf Eigeninitiative, keiner wurde angeschrieben, wie Rektor Detlef Haas in seiner Begrüßungsrede betont. Neben den Messeständen gibt es ein Berufswahlspiel, einen Vortrag über Benimm-Regeln beim Bewerbungsgespräch und die extra für die Messe geliehene VR-Brille "Dein erster Tag" , mit der es direkt in den Arbeitsalltag der spannendsten Unternehmen geht. "Ich bin bei McDonalds" ruft da auch schon Marie und schaut sich direkt in einer Filiale um - eine tolle Erfahrung, nur schwindelfrei muss man sein, stellt sie fest, denn der 360 Grad-Modus ist erstmal ziemlich ungewohnt.
Folgende Betriebe waren mit dabei: Mainfrucht, Beständig Autowelt, Karl-GartenDesign, Geis Transport, Pabst Transport, Heinrich Schmid, Finstral Studio Gochsheim, Semcoglas, Mainbogenpraxis Sennfeld, Berufsfachschule Ernährung/Versorgung Maria Theresia (GGSD SW), Fahrzeugbau Otmar Schuster, Bosch Rexroth, ZF Friedrichshafen und erstmalig: Leopoldina/Pflege, Riedel Bau, Edeka Didis, Glöckle, sowie die GbF und die Agentur für Arbeit.

