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Sulzdorf: Michael Raab: "Das Verhältnis passt"

Sulzdorf

Michael Raab: "Das Verhältnis passt"

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    Gerne kommt Michael Raab zum Auffüllen der Futterstellen aus dem 14 Kilometer entfernten Hofheim in die Sulzdorfer Gemarkung.
    Gerne kommt Michael Raab zum Auffüllen der Futterstellen aus dem 14 Kilometer entfernten Hofheim in die Sulzdorfer Gemarkung. Foto: Rita Steger-Frühwacht

    Seit vier Jahrzehnten hat die Familie Raab aus Hofheim die Jagdpacht in der Gemarkung Sulzdorf, Gemeinde Stadtlauringen, inne. Auf einer Fläche von 450 Hektar, etwa ein Viertel davon Wald, leben als jagdbare Tiere vorwiegend Rehe. Mit dem Jagdschilling, so wird der Pachtzins genannt, finanziert die Jagdgenossenschaft die Instandhaltung von Wegen und Gräben in Flur und Wald.

    Im Jahre 1978 übernahm der vor zwei Jahren verstorbene Senior der Familie, Rudolf Raab, die Jagd in Sulzdorf, nachdem er bereits mehrere Jahre hier mit dem damaligen Jagdpächter auf die Jagd ging. Vor einigen Jahren haben dann die Söhne Michael und Peter vom Vater die Jagd übernommen. "Wir hatten Interesse dafür und sind da hineingewachsen", erzählt Michael Raab.

    Dass Familienmitglieder hier schon solange die Jagd innehaben, führt er auf das gute Miteinander zwischen ihnen, den Grundholden, also den Besitzern der Fläche, und den Jagdnachbarn zurück.

    Jagdkanzeln aufstellen und die "Situation beruhigen"

    Als Beispiel nennt er den Bereich Flurschäden durch Schwarzwild. Es werden wenig Äcker mit Mais oder Getreide gezäunt. "Wir versuchen vielmehr zu schauen, dass wir etwas schießen". Wenn sich Schwarzwild auf bestimmten Äckern aufhält, werden dort sofort Jagdkanzeln aufgestellt und Michael sowie sein Bruder, seine beiden Töchter und ein Schwiegersohn nehmen sich die Zeit, um dort "die Situation zu beruhigen". Wenn mal ein Wildschwein aus der dort sich aufhaltenden Rotte geschossen ist, werde dieser Acker für einige Zeit von den Tieren gemieden, weiß Michael Raab. "Der Jagdpächter reagiert immer kurzfristig", lobt Reimund Hefter, Vorstandsmitglied der Jagdgenossenschaft.

    Unterwegs mit dem Jagdpächter Michael Raab (Mitte). Wolfgang Röß (links) und Karl-Heinz Sorbisch.
    Unterwegs mit dem Jagdpächter Michael Raab (Mitte). Wolfgang Röß (links) und Karl-Heinz Sorbisch. Foto: Rita Steger-Frühwacht

    Michael Raab betont das Mittun der Grundholden. "Sie säen oft bei Vollmond. Wenn dann Wildschweine sich über die Einsaat hermachen, können wir sie bei Nacht gut sehen und schießen, sodass wir kaum Wildschäden regulieren müssen". Auch durch Revier übergreifende Drückjagden wird erreicht, dass sich auf Sulzdorfer Gemarkung nur wenige Wildschweinrotten dauerhaft niederlassen. Für das Reh- und vor allem das Niederwild wurden auf landwirtschaftlich schlecht zu nutzenden Flächen in Zusammenarbeit zwischen den Grundholden und dem Jagdpächter Wildäcker angelegt. Dem guten Miteinander dienen gelegentliche Treibjagden, zu denen die gesamte Dorfbevölkerung eingeladen wird.

    Rückblickend stellt der 57 jährige Michael Raab schon Veränderungen für die Ausübung der Jagd fest. So muss er immer mal wieder freundlich Spaziergänger auf das Anleinen ihres Hundes hinweisen. Die Vermarktung des Wildbrets kann nicht mehr gleich nach dem Schießen erfolgen, sondern das Fleisch muss portioniert und verzehrfertig den Kunden geliefert werden. Da trifft es sich gut, dass der Bruder Peter als gelernter Koch und Konditor die dafür nötigen Kenntnisse besitzt.

    Faire Verhandlungspartner 

    Für 2020 steht die Verlängerung der Jagdpacht für die Sulzdorfer Jagd an. "Man schaut mal nach rechts und nach links, aber für uns bleibt die Zusammenarbeit mit der Familie Raab", erklärt Wolfgang Röß, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft. Reimund Hefter pflichtet bei: "Es ist ein gutes Miteinander: Familie Raab ist immer ein fairer Verhandlungspartner bei der Jagdverpachtung". Dass auch das halbe Jahrhundert voll wird, dem steht für die Pachtzeit durch Familie Raab wahrscheinlich nichts entgegen, denn Michael Raab versichert: "Das Verhältnis passt".

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