Mit einer vollgepackten Tagesordnung startete der Wipfelder Gemeinderat ins Jahr 2023. Zum Auftakt stand ein bereits 2019 diskutiertes Bauvorhaben an. Damals wurde eine formlose Bauvoranfrage für eine Garage formuliert, nun wurde an gleicher Stelle und mit den gleichen Abmessungen ein "Carport mit Abstellräumen" beantragt. Das Problem, das schon 2019 für eine ablehnende Haltung im Rat sorgte: Das insgesamt 125 Quadratmeter große, unterkellerte Bauvorhaben am Wendehammer in der Lindenstraße grenzt immer noch direkt mit zwei Gebäudeseiten an den öffentlichen Gehweg und liegt damit, wie die Verwaltung befindet, "erheblich außerhalb der Baugrenze". Damit hält es den im dort gültigen Bebauungsplan festgesetzten Stauraum von fünf Metern vor Garagen nicht ein.
Da das unterkellerte Gebäude, wie Markus Schott feststellte, von der Bauweise eher Nebengebäude als Carport ist und zudem, warnte Gabriele Brach, durch die gemeinderätliche Zustimmung ein Präzedenzfall geschaffen würde, kristallisierte sich, wie Bürgermeister Tobias Blesch abschließend feststellte, ein eher ablehnendes Stimmungsbild heraus; auch wenn, wie der Bauherr versicherte, ein anderer Standort nicht in Betracht kommt. Eine Entscheidung fällt allerdings erst, wenn die Bauantragsunterlagen vollständig sind.
Antrag wurde abgelehnt
Abgelehnt wurde dann das Anliegen eines Wipfelders, der die Rücknahme einer Mitte Dezember festgelegten Auflage für die Installation einer Dach-Photovoltaikanlage beantragte. Das Gemeinderatsgremium war damals fachplanerischen Empfehlungen gefolgt, die mit Blick auf die geplante Änderung der Gestaltungssatzung einheitliche Abstandsregeln für die Module von rund einem Meter zu Dachfirst, Traufe und Dachgang auferlegt hatten. Der Bauherr argumentierte gegen die Auflage mit einer Beeinträchtigung der Anlageneffizienz – das sah das Gremium nicht so.
Weiter ging es mit dem Nahverkehr. Ab 2023 bis 2026 soll die Buslinie 105, der sogenannte "Mainschleifen-Shuttle", neu aufgestellt werden. Von etwa Mitte Mai bis Mitte Oktober verbindet die Freizeitbuslinie insgesamt elf Orte an der Mainschleife in den Landkreisen Schweinfurt, Kitzingen und Würzburg von Fahr über Gaibach und Volkach, Nordheim, Sommerach bis hin nach Münsterschwarzach, Astheim, Escherndorf, Unter- und Obereisenheim und Wipfeld. Die parallel verkehrende Linie 106, die insgesamt 26 Gemeinden bediente, wird aufgrund der Neuausrichtung der ÖPNV-Verbindungen im Landkreis Schweinfurt nicht mehr angeboten.
Die Frage ist nun, ob Wipfeld, wie es der Bürgermeister ausdrückte, auch bei der neu aufgestellten Freizeitbuslinie 105 "im Boot bleiben will", schließlich sei die Entscheidung laut Blesch ja auch ein "Signal für die Zusammenarbeit in der ILE Mainschleife Plus". Aktuell liegen die geschätzten Kosten für das Angebot bei 76.000 Euro, je nachdem, was die Busunternehmen für den Betrieb der Linie aufrufen, die vom Landkreis Kitzingen ausgeschrieben wird. Die beteiligten Gemeinden übernehmen mit dem Landkreis die Defizitfinanzierung nach Abzug der Fahrgasteinahmen; hier stellt sich für Wipfeld als einzige Schweinfurter Gemeinde die Frage, ob sich der Landkreis für Wipfeld wieder mit einer Förderung beteiligt – die betrug bisher 50 Prozent. Sollte das der Fall sein, müsste Wipfeld ohne Einnahmenabzug gerundet 2300 Euro leisten, ohne Förderung gut 4500.
Attraktivität wird erhöht
Wie Gabriele Brach erklärte, wird der Bus nach Volkach auf alle Fälle gut frequentiert und erhöht die Attraktivität der Gemeinde, schließlich kommen ja auch damit Leute nach Wipfeld. Berthold Braun wies dann noch darauf hin, dass man ja auch über das Amtsblatt Werbung für die Busfahrt machen könnte und so wurde beschlossen, dass sich Wipfeld unter den angegebenen Konditionen an der Freizeitlinie 105 beteiligt, vorausgesetzt, der Landkreis ist fördertechnisch mit im Boot.