In einer Stellungnahme macht der Referent für Weltanschauungs-, Religions- und Sektenfragen in der Diözese Würzburg, so die offizielle Bezeichnung, deutlich: "Obwohl Rajinder Singh seine Konzeption als 'religionsunabhängig' präsentiert und die Menschen auffordert, in ihrer angestammten Religion zu bleiben, ist sein Welt-, Menschen- und Gottesbild letztlich mit einer christlichen Glaubensüberzeugung unvereinbar".
Der "Surat Shabd Yoga"-Meditationskreis in Schweinfurt hatte Rajinder Singh als eine der führenden spirituellen Persönlichkeiten der Welt und als Vorsitzenden verschiedener internationaler Religionskonferenzen vorgestellt.
Hierzu Pfarrer Singer: "In diesem Zusammenhang wird behauptet, seine Meditationslehre sei 'mit jeder religiösen Glaubensrichtung einfach vereinbar'. Letzterer Behauptung muss aus christlicher Sicht mit aller Deutlichkeit widersprochen werden.
Weiter heißt es in der Stellungnahme des Sektenbeauftragten:
"Rajinder Singh, wohnhaft in Chicago/USA, leitet die Gurubewegung 'Wissenschaft der Spiritualität', eine von mehreren zum Teil untereinander konkurrierenden Gruppierungen innerhalb der hinduistischen Reformbewegung Sant Mat, die im Indien des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Sant Mat lehrt, die menschliche Seele müsse durch die Überwindung des Körperbewusstseins in die kosmischen Regionen aufsteigen, um sich schließlich mit der höchsten Gottheit zu vereinigen. Dem dient eine Meditationsweise, die beim so genannten "Dritten Auge" ansetzt und mit Hilfe von fünf "Passworten" (Mantras) zum "Seelenreisen" führt, wobei die Seele in jenseitigen Sphären früheren Meistern (einschließlich Jesus) begegnen kann".
Pfarrer Singer unterstreicht: "Ein solcher Prozess der Befreiung aus der materiellen Welt ist aber nur in einem langen Prozess von Wiederverkörperungen zu erreichen. Die Lehre von der Wiedergeburt (Reinkarnation) ist deshalb wesentlicher Bestandteil der Lehre".
Eine wichtige Rolle komme dabei dem "Lebenden Meister", dem "Vollkommenen Meister des Zeitalters" zu. Er öffnet bei der Initiation (Einweihung) das Dritte Auge, führt den Schüler bei der Meditation des "inneren Lichtes und Klanges", geleitet ihn bei seiner Reise durch die verschiedenen Sphären und nimmt sogar negative Belastungen (Karma) seiner Jünger aus früheren Leben auf sich.
Damit, so Singer, werde er faktisch zum Heilsmittler und die Bindung an ihn werde heilsnotwendig. Die Bedeutung Jesu Christi im Sinne des christlichen Glaubens werde auf diese Weise entwertet. Jesus gelte lediglich als "Meister der Vergangenheit". Für die Gegenwart bräuchten jedoch auch Christen die Gnade des "Lebenden Meisters". Jesus Christus werde dabei als Lehrer des Vegetarismus und der Reinkarnation gesehen, der nicht am Kreuz gestorben ist, sondern in Indien eines natürlichen Todes gestorben sein soll.
Der Sektenbeauftragte abschließend: "Die Sant Mat-Bewegungen treten zwar alle für Einheit und Frieden in der Welt ein, verstehen sich selbst aber als Schlüssel zu dieser Einheit, als Mittelpunkt aller Religionen, um die sich die anderen Religionen (auch das Christentum) wie Satelliten scharen. Auch 'Wissenschaft der Spiritualität' akzeptiert und vereinnahmt von anderen Religionen nur, was der eigenen Auffassung entspricht, auch wenn dies nicht immer offen gesagt wird."
Obwohl Rajinder Singh seine Konzeption als "religionsunabhängig" präsentiere und die Menschen auffordere, in ihrer angestammten Religion zu bleiben, sei sein Welt-, Menschen- und Gottesbild letztlich mit einer christlichen Glaubensüberzeugung unvereinbar.