Eine andere Sichtweise bekommen durch die Begegnung mit Jesus, das durfte der Bettler aus dem Lukasevangelium. „Jesus, du Sohn David, erbarme dich meiner, flehte er, am Wegesrand sitzend. Als Jesus fragte, was er für ihn tun könne, bat der blinde Bettler, ihn sehend zu machen. Er bekam seinen Wunsch erfüllt.
Dieses Geschichte, niedergeschrieben vom Evangelisten Lukas wählte das Vorbereitungsteam um Kaplan Jürgen Thaumüller für den diesjährigen ökumenischen Kinderbibeltag in der Erlöserkirche in Gerolzhofen aus. Es ging in erster Linie darum, dass man alle Geschehnisse oder Situationen im Alltag von verschiedenen Seiten aus betrachten kann.
Im ersten Augenblick lästert man vielleicht über eine neue Mitschülerin, so wie es Celine Panzer und Franziska Maier in einer kurzen Szene demonstrierten. „Hast du gesehen, was sie schon wieder an hat? Megapeinlich.“ Doch dann müsse man vielleicht feststellen, dass die neue möglicherweise doch ganz nett ist. „Wir haben von Anfang an nur auf das Äußeres geschaut und sie nicht mit dem Herzen betrachtet“, so das Fazit der Darstellerinnen.
Insgesamt nahmen 49 Kinder am Kinderbibeltag teil, eingeteilt in fünf Gruppen. Jede Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ auf altersgemäße Weise. Danach entschieden die Kinder zusammen mit den Erwachsenen, wie man das Thema behandelt. Es wurde gebastelt, gesungen und gespielt.
Am Ende stellte jede Gruppe im gemeinsamen Abschlussgottesdienst ihre Werke vor. Eine hatte kleine Tontöpfe bemalt und verziert und steckte ein kleines Herz in den Sand. Die eine Seite zeigte ein lachendes und die Rückseite ein missmutiges Gesicht. Man kann eben die Dinge aus verschiedener Sicht sehen.
Andere bastelten Papierherzen auf denen jeweils ein Spruch steht, der auf ein großes Herz geklebt wurde. Die dritte Gruppe bastelte kleine Herzlaternen und gab das Licht in einem Tanz weiter.
Die Kinder der vierten Gruppe gaben ein Herz, geformt aus Kunststoff, versehen mit einem guten Wunsch, an Bruder, Schwester oder Freundin weiter. Die Großen bastelten Brillen, die einen verschwommen und undeutlichen Blick verursachten. In der Pause bauten sie einen Parcours auf, etliche ließen sich die Augen verbinden. Jeder musste nun mit Hilfe der anderen die Hindernisse passieren.
Viele wollten helfen und schrien von allen Seiten, wie zu laufen war. Doch der Blinde ließ sich nicht beeindrucken, suchte sich eine Stimme aus und folgte ihr. Er folgte der Stimme seines Herzens. Mit einem gemeinsamen „Vater unser“ beendete Kaplan Thaumüller den ökumenischen Kinderbibeltag, bei dem Stefanie Döpfner, Ingeborg Kiefer-Heegen, Heike Leopold-Würffel, Franziska Maier, Celine Panzer, Gisela Schwab, Niki Theobald, Marina Thilenius, Sabine Walter, Gertrud und Dirk Weule mithalfen.