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MICHELAU: Mit der Tankstelle fahren alle gut

MICHELAU

Mit der Tankstelle fahren alle gut

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    Als eine der ersten Tankstellen in der Gegend eröffnete die Familie Heilmann in Michelau im Steigerwald bereits vor zwei Jahren auch eine Autogas-Station, um sich so neue Kunden und eine neue Einnahmequelle zu erschließen.
    Als eine der ersten Tankstellen in der Gegend eröffnete die Familie Heilmann in Michelau im Steigerwald bereits vor zwei Jahren auch eine Autogas-Station, um sich so neue Kunden und eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Foto: FOTO Norbert Vollmann

    So nennt der Inhaber denn auch „viel Idealismus“ und „große Flexibilität“ als Grundvoraussetzungen dafür, dass es bis heute gelungen ist, sich dem Trend zum Tankstellen-Sterben zu widersetzen.

    1965 hatten Thomas Heilmanns Eltern Johann und Elisabeth Tankstelle und Werkstatt eröffnet, und noch heute ist es die Seniorchefin, die jeden früh die Tür aufschließt, bevor die ersten Kunden kommen.

    Auf neuesten Stand gebracht

    Im Herbst 1999 wurde die Avia-Tankstelle „runderneuert“ und auf den aktuellen Stand, nicht zuletzt der Umwelttechnik, gebracht. Es wurden neue Tanks und eine neue Gasrückführungsanlage installiert, eine neue Bodenplatte eingezogen und auch das Dach über den Zapfsäulen erneuert. „Das war eine gewaltige Investition, die gestemmt werden musste“, so Thomas Heilmann.

    Auf der ständigen Suche nach neuen Einnahmequellen waren die Heilmanns eine der ersten in der Gegend, die im Verbund mit einem Stuttgarter Großhändler und über eine Kooperation mit der Westfalen-Gas eine Autogas-Tankstation angliederten. Auch hier hatte die Familie rechtzeitig erkannt, dass sich ein Markt auftut, wo man noch Geld verdienen kann, bevor inzwischen andere auf den Zug mit aufgesprungen sind.

    Seit rund zwei Jahren stellt inzwischen auch die Umrüstung von Fahrzeugen auf Autogas in der Werkstatt neben Reparaturen das Hauptgeschäft dar. Pro Woche wird hier mindestens ein Auto umgerüstet. Tendenz steigend, was angesichts der hohen Spritpreise nicht verwundert. „Damit alles gut gemacht ist“, benötigen der Kfz-Meister und sein Geselle je nach Aufwand drei bis vier Tage dafür und Heilmann muss deshalb diejenigen erst einmal auf später vertrösten, die meinen, die Umrüstung müsste sofort erfolgen.

    Trotz alledem bekommt auch Thomas Heilmann zu spüren, dass bei den Leuten das Geld nicht mehr da ist und so locker sitzt wie früher. Das fängt beim Autoverkauf an. Der sei in den vergangenen Jahren drastisch gesunken, zuletzt 2007 nochmals um zehn Prozent. Der mittlerweile freie Autohändler und frühere Renault-Vertragspartner: „Das wird sich auch bei diesen Spritpreisen und hohen Anschaffungskosten nicht so schnell ändern. Als Unterhändler bleiben mir manchmal vielleicht noch 200 Euro. Da verkaufe ich lieber einen gebrauchten Wagen“.

    Kunden zurückhaltend

    Der Trend, dass sich die Leute beim Geldausgeben zurückhalten, setzt sich schließlich in der Werkstatt fort, aus der mit Markus Kirchner 2007 der beste Mechatroniker-Auszubildende der gesamten Innung hervorging. So ließen die Kunden im Moment nur bei den Reparaturen ausführen, was unbedingt gemacht werden müsse.

    Der 45-Jährige: „Vor zehn Jahren war das kein Thema etwa bei Inspektionen. Heute wird erst gleich gefragt, ob mit dieser oder jener Reparatur noch gewartet werden kann“.

    Und so setzen die Heilmanns, wie erwähnt, nicht nur auf Tankstelle, Autogas und Werkstatt, sondern auf gleich mehrere Geschäfte, „die noch so mitlaufen“, um zu überleben. Angefangen vom Verkaufsshop mit Getränken, Eis und vielem mehr über die Waschanlage bis hin zur Poststelle und eigenen Buslinie.

    Die Postgeschäfte hat die Tankstelle 1996 übernommen und davon auch längere Zeit gut leben können. Vom einstigen Serviceangebot ist heute vielleicht noch ein Drittel übrig geblieben, so sehr hat die Post ihre Dienstleistungen vor Ort zusammengestrichen, zu denen früher auch die Postbank gehörte.

    Auch eine kleine Buslinie

    „Drum müssen wir uns immer wieder neue Betätigungsfelder suchen“, so Thomas Heilmann zum ewigen Existenzkampf. Dazu gehört wie erwähnt die hauseigene kleine Buslinie. Mit ihr werden im Auftrag des Schulverbandes die Grundschüler aus Prüßberg, Neuhausen, Hundelshausen, Altmannsdorf und Neuhof zusammen mit den Kindergartenkindern nach Michelau und wieder nach Hause gebracht.

    So schafft es der kleine Betrieb, dass von ihm der Inhaber und seine Familie sowie ein Kfz-Mechatroniker-Geselle sowie zwei Halbtagskräfte im Büro und als Busfahrer leben können. Im Gegenzug sind die Autofahrer als auch viele kleine Landwirte aus Michelau und dem Umland froh, „dass wir als Tankstelle noch da sind“, so Thomas Heilmann. So fahren beide Seiten gut damit – die Heilmanns und ihre Kunden.

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