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Mit Kredit zur Auktion gefahren

Stadt Schweinfurt

Mit Kredit zur Auktion gefahren

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    Mit Kredit zur Auktion gefahren
    Mit Kredit zur Auktion gefahren Foto: FOTO W. FUCHS-MAUDER

    Kulturamtsleiter Dr. Erich Schneider plauderte bei der Vorstellung der Rarität aus der Schule: Im vergangenen Herbst sei er auf eine Auktion in Berlin aufmerksam geworden, bei der ein Skizzenbuch Conrad Geigers aufgerufen werden sollte. Doch die städtischen Finanzen machten einen Erwerb unmöglich. Mit einem Kredit der Stadt - er ist inzwischen wieder zurückgezahlt - ersteigerte Schneider mit Dr. Joachim Haas dann doch das Skizzenbuch, um so ein weiteres Stück Schweinfurter (Kunst-)Geschichte zurück in die Stadt zu holen.

    Dann aber begann die eigentliche Arbeit: Die Suche nach Sponsoren, an der neben Haas auch German Cramer und Edgar Kolb behilflich waren. Im einzelnen handelte es sich um Spenden von Elfriede Heidenreich, Wilhelm Böhm, Andrea und Thomas Kolb, Silvia und Andreas Kolb, Erna und Erich Kronauer, Wolfgang Masuch, des Historischen Vereins Schweinfurt, der Firmen FAG, SKF und ZF Sachs sowie einen Zuschuss des Bezirks Unterfranken. Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser dankte allen für ihre Großzügigkeit, für ihren Bürgersinn.

    Bei dem Skizzenbuch aus der Frühzeit des Malers handelt es sich um einen marmorierten Kalbslederband mit ornamentaler Intarsie und einem Rückenschild mit der Inschrift "Knauers Haus Calender". Auf den ersten Seiten befindet sich nämlich ein so genannter Jahrhundertkalender, dann beginnt der eigentliche Skizzen- und Textteil mit der Eintragung Geigers: "Conrad Geiger aus Erlang, dermahlen in Schweinfurt 1777". Zunächst hat sich der Maler ein persönliches Künstler-Lexikon angelegt: handschriftliche Eintragungen über ihm wichtige Malerkollegen, Rezepte über Farbmischungen, Maltechnik.

    Viele der Skizzen sind Kopien, mit denen sich Geiger einen Vorrat an Landschaften und historischen Themen anlegte, um sie später in eigenen Bildern zu verwenden. Hier weist Schneider darauf hin, dass im 18. Jahrhundert der Originalitäts-Begriff ein ganz anderer war als etwa heute. So gibt es Landschafts-Kopien und Kopien von Merian-Zeichnungen - für den Besucher eine amüsante Vergleichsmöglichkeit während der laufenden Merian-Ausstellung in der BOS. Daneben stehen so genannte Emblemata, Rundbilder mit humanistisch geprägten Sinnsprüchen und damals beliebte Miniaturen.

    Doch ein wirkliches Blättern in dem Geigerschen Skizzenbuch erlaubt natürlich dessen ehrwürdiges Alter nicht: Georg Drescher und Michael Bucher von der Bibliothek haben deshalb Seite für Seite eingescannt, und das Publikum kann sich an drei Monitoren nun jedes Blatt des Büchleins aufrufen und es in Ruhe studieren. Gelegenheit dazu gibt es während der Öffnungszeiten der Merian-Ausstellung: Dienstag bis Freitag, 14 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 10 bis 17 Uhr.

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