Ist der geplante Standort für einen 44 Meter hohen Vodafone-Mobilfunkmast nahe bei Schraudenbach alternativlos? Die von Andreas Reichwein, Vertreter des Betreibers, bei der jüngsten Gemeinderatssitzung angeführten Argumente schienen das zu belegen. Doch der Gemeinderat blieb skeptisch und folgte am Ende einer intensiven Diskussion einstimmig dem Beschlussvorschlag von Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl. Die entließ den Vodafone-Mann mit dem Auftrag, bis zur nächsten Sitzung schriftlich mitzuteilen, ob es Standortalternativen gibt und diese hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit geprüft wurden.
Der im Bauantrag für den Mobilfunkmast vorgesehene Standort liegt südlich von Schraudenbach in Richtung A7, circa 370 Meter vom Baugebiet "Am Zwirn" entfernt. Nur 300 Meter beträgt die Entfernung zu einem Aussiedlerhof. Mit dem Bauantrag hatte sich der Gemeinderat schon einmal im Mai beschäftigt, die Entscheidung wegen offener Fragen und fehlender Unterlagen aber vertagt. Beschlossen wurde damals, dass ein Vertreter des Antragstellers das Vorhaben und seine Notwendigkeit zunächst im Gemeinderat erläutern soll.
Bundesregierung fordert Mobilfunkausbau
Reichwein bezeichnete den Standort gegenüber dem Gemeinderat als "ausgetestet". Grundsätzlich müsse die Richtfunkanbindung und eine "vernünftige Versorgung" gewährleistet sein. Im konkreten Fall gehe es um die Autobahn, wobei zwangsläufig auch Schraudenbach in den Genuss einer LTE-Versorgung komme. Bisher sei der ganze Bereich ein weißer Fleck und auch der Ort sehr schlecht versorgt, sagte Reichwein. Der Ausbau im ländlichen Raum und an den Hauptverkehrsadern werde von der Bundesregierung massiv gefordert. Mit 44 Meter Höhe sei der Stahlgittermast bereits für einen späteren 5G-Ausbau gerüstet.
Unter Berücksichtigung weiterer Kriterien wie Topografie, Anbindungs- und Anfahrtsmöglichkeiten, erforderliche Baukosten oder auch Naturschutzbelange blieben bei der Standortsuche in der Regel nur wenige Grundstücke übrig, so Reichwein. Deren Eigentümer würden dann angefragt. Vor diesem Hintergrund könne keine andere Lösung angeboten werden. Bei einer Standortverschiebung komme "der Nächste", der sich dagegen wende. Auskünfte zu den konkreten Ergebnissen der Standortprüfung konnte er allerdings wegen fehlender Kenntnis nicht geben.
Telekommast mitnutzen
Insbesondere Steffen Rumpel, der als Anwohner "Am Zwirn" direkt vom Mast betroffen wäre, gab sich damit nicht zufrieden. Er schlug einen Mastneubau in 800 Meter Entfernung vom geplanten Standort vor. Die Telekom betreibt dort bereits einen Mast, der laut Reichwein aber in seiner jetzigen Ausführung und Höhe nicht die technischen Voraussetzungen für eine Mitbenutzung durch Vodafone bietet. Für Reichwein war klar, dass die Telekom ihren bestehenden Mast für einen gemeinsam genutzten Neubau nicht abreißen werde. Schließlich würde das Geld kosten.
Auch Bernhard Sauer kritisierte, dass es keine Alternativvorschläge gab und nur "vollendete Tatsachen" präsentiert würden. Er zeigte sich überzeugt, dass es Alternativen gibt. So könnte beispielsweise nur 100 Meter weiter zehn Meter Masthöhe eingespart werden, weil das Gelände steigt. Es gehe in Schraudenbauch, das bereits fünf Windräder hat, um "Wohnqualität für 20, 30 Häuser", sagte Sauer.
Deutlich machte Reichwein, dass es sich um privilegiertes Bauen im Außenbereich handelt: "Wir haben Baurecht", ein rechtsgültiger Vertrag mit dem Grundeigentümer liege vor, ebenso wie die Bescheinigung der Bundesnetzagentur. Er sicherte aber zu, die gewünschten Prüfergebnisse zeitnah im Rathaus einzureichen. Das Thema wird den Rat vor der Sommerpause also noch einmal beschäftigen. Baumgartl verwies bereits darauf, dass ein fehlendes Einverständnis der Gemeinde durch das Landratsamt ersetzt werden könnte.