Solche Töne gibt's in der Abtei nicht immer: Erstmals fand das „Rock my Soul“-Festival mit christlicher Rock- und Popmusik in der Aula des Egbert Gymnasiums statt. Mit rund 250 Jugendlichen und Erwachsenen war die Veranstaltung gut besucht.
Es traten Musikformationen wie „Sternallee“, „Concento“ und „Angelia“ sowie der Solist Stephan Tengler auf. Einen Hingucker lieferte Pater Meinrad Dufner in der Kapelle der Schule. Der Künstlerpater ließ im Wortgottesdienst zu den Klängen des Chores „Angelia“ vor den Augen der Gottesdienstbesucher ein Bild entstehen. Das Ergebnis seines Action Paintings war ein überlebensgroßes farbenfrohes Christkönigbild, das bestens zum Festival passte.
Die moderne eingängige christliche Musik, die es in der Aula des Gymnasiums gab, heißt in der katholischen Kirche „Neues Geistliches Lied“ (NGL). Die Musiker, die sich in Münsterschwarzach präsentierten, spiegelten die facettenreiche Bandbreite des Neuen Geistlichen Lieds wider, das vom Sacro-Pop, über modernen Chorgesang bis zu Solokünstlern reicht.
In der Diözese Würzburg gibt es derzeit über 200 Musikgruppen, Pfarrbands, Chöre und Solisten, die sich in Sachen moderner Kirchenmusik engagieren. Zwar gibt es in der katholischen Kirche in den vergangenen zehn Jahren nach Ansicht von Klaus Simon deutliche Anzeichen für „restaurative Tendenzen“, die dann dem Neuen Geistlichen Lied naturgemäß nicht unbedingt wohlgesonnen sind. Dennoch gibt es aus Sicht des Referatsleiters Neues Geistliches Lied der Diözese keinen Grund, die Flügel hängen zu lassen. Durch die Lebensfreude und den Optimismus, die vom Neuen Geistlichen Lied ausgeht, sei Kirche „glaubwürdig“, so Simon. Das sei ein wichtiger Beitrag für die „Zukunftsfähigkeit der Kirche“. Und zwar ganz praktisch. Denn gerade dadurch, dass man Jugendliche mit dieser Art Musik anspreche, sei dies „auch ein Stück Glaubensweitergabe“, sagt der 56-jährige Pastoralreferent aus Gräfendorf, der selbst seit 30 Jahren bei der Band „Taktwechsel“ ist.
Wer mit Blick aufs Neue Geistliche Lied eine Verflachung der Glaubensinhalte befürchtet, sah sich eines Besseren belehrt. Die instrumental dezent begleiteten Frauenstimmen von „Angelia“ aus Frickenhausen regten im von Bernd Müller vom Arbeitskreis Neues Geistliches Lied der Diözese geleiteten Gottesdienst nicht nur Pater Meinrad Dufner zum Malen, sondern auch Gottesdienstbesucher zum Innehalten an. Etwa beim gemeinsamen Singen einer zentralen Zeile: „Tu deine Sinne, deine Seele auf“.
Ein Heimspiel hatte die Band „Sternallee“ aus Schwarzach. Die Gruppe um den Komponisten Matthias E. Gahr und die Sängerin Christina Siebert hatte vergangenes Jahr ihr Debüt-Album herausgebracht und nun einen genauso tiefgründigen wie fetzigen Auftritt hingelegt, der zu Begeisterungsstürmen hinriss. Ganz andere Töne schlug Stephan Tengler aus Kreuzwertheim an. Und zwar zum einen buchstäblich. Nämlich auf seiner Gitarre, der der 38-Jährige Instrumentalstücke entlockte. Zum anderen trug er mit seiner warmen Stimme moderne Psalmvertonungen vor. Musikalische Frauenpower gab's mit dem von Christine Kandert geleiteten Chor „Concento“ aus Hopferstadt, darunter das Gospel „O Happy Day“.
Das Festival, das vom Arbeitskreis Neues Geistliches Lied der Diözese zusammen mit der Abtei Münsterschwarzach (hier insbesondere Pater Jesaja Langenbacher) auf die Beine gestellt worden war, war das dritte dieser Art. Vergangenes Jahr war es in Alzenau 2007 im Würzburger Stadtteil Zellerau. An eine Fortsetzung in lockerer Reihenfolge wird laut NGL-Leiter Klaus Simon gedacht. Bei den Mönchen kam die Musik gut an. Die Benediktiner, die sich nach dem Nachtgebet unters Publikum mischten, waren begeistert, sagte Bruder Richard Maria Kuchenbuch.
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