Lord Ashtonburry ist tot - er Ruhe in Frieden. Von Frieden war aber wenig zu spüren in Schloss Zeilitzheim, denn dort kamen die lachenden Erben zum Leichenschmaus und zur Testamentseröffnung zusammen. Eine explosive Mischung, wie sich bald herausstellte.
Das Publikum war begeistert von der Veranstaltung „Krimidinner“. Sie erfüllte alle Erwartungen und war ein Erfolg. Edgar Wallace ließ grüßen.
Alle Klischees, vom Gewitter über Hundegeheul bis hin zum Stromausfall, wurden bedient, Humor großgeschrieben. Die Haupterben, gespielt von Schauspielern, waren echter als echt: alles very British, sehr stilvoll und auf hohem Niveau.
Langeweile kam nicht auf, denn das Publikum wurde von Anfang an mit einbezogen. Es mimte den Großteil der Familie und spielte aktiv mit. Bereits nachdem es die historische Treppe zum ersten Stock des Schlosses hochgestiegen war, war es mitten im Geschehen. Peter Ross (Nico Josef Zitek), ein spielsüchtiger Schönling, begrüßte es und hielt Smalltalk mit ihm. Alle versammelten sich in einem Saal und Bilderbuch-Butler James Bunter (Hanno Dinger) führte das Publikum in das Hofzeremoniell ein. Danach defilierten die lieben Verwandten an der unnahbaren Lady Evelyn Ashburry (Johanna Mag) vorbei. Die Damen machten vor ihr einen Knicks und von den Herren erhielt sie einen mehr oder weniger gekonnten Handkuss. Nachdem mit Absinth ein Toast auf den Lord ausgebracht und das Lied „He is a jolly good fellow“ gemeinsam gesungen worden war, nahm das Unheil seinen Lauf. Die Handlung des Krimidinners war simpel, aber wirkungsvoll.
Im Mittelpunkt stand der Mord an Sir Ernest Hockbridge (Armin Hägele), einem Halbbruder des Verstorbenen. Er hatte Unfrieden in die Runde gebracht und bezahlte dafür mit seinem Leben. Zwischen Vor- und Hauptspeise kippte er vom Stuhl, vergiftet mit Arsen. Der Inspektor (Armin Hägele) stellt im Laufe seiner etwas dubiosen Ermittlungen fest, dass jeder der Haupterben ein Motiv hatte. Es gelang ihm auch schließlich, den Täter zu überführen. Das Publikum half ihm dabei. Es gab Tipps ab. Wer richtig getippt hatte, erhielt einen Preis. Prämiert wurden auch die originellsten Kostüme. Leider hatten sich nur wenige Gäste verkleidet. Das Gros kam im „kleinen Schwarzen“ und im Anzug passend zum Anlass.
Die Schauspieler waren elegant gekleidet. Der Inspektor war zu erkennen an den Knickerbocker und der Pfeife. So mancher Dame grauste es, als sie im Laufe des Dinners die Kandelaber näher betrachtete. Sie waren voll mit Spinnweben. Dazwischen hing noch das eine oder andere Tierchen (aus Plastik). Zusätzlich erhellten den Raum rote Grablichter, die auf den Tischen verteilt waren.
Das nächste Krimidinner in Schloss Zeilitzheim, das das perfekte Ambiente dafür war, findet am 6. Juli statt. Es gibt noch Karten.