Dass eine Selbsthilfegruppe in erster Linie für Patienten nur einer Klinikgruppe besteht, ist unter den 40 Schweinfurter Selbsthilfegruppen ein Alleinstellungsmerkmal. Die Heiligenfeld Kliniken in Bad Kissingen und Waldmünchen bieten mit ehrenamtlichen Engagement eine Hilfe, die Schule machen sollte.
Ziel ist der Austausch und die Kontaktpflege ehemaliger psychosomatischer Patienten untereinander. Nach der stationären Therapie wird so eine Möglichkeit geschaffen, Menschen zu treffen, die ähnliche Erlebnisse verarbeiten. Die gegenseitige Unterstützung erleichtert die Integration im Beruf und im privaten Umfeld. Auch können Techniken, die während der Klinikaufenthalte erlernt wurden, vertieft und geübt werden.
Die Therapeuten der Heiligenfeld Kliniken stehen der Gruppenleitung beratend zur Seite, etwa bei Seminaren zur Aus- und Weiterbildung in der Selbsthilfegruppenarbeit. Auf regionaler und überregionaler Ebene finden Veranstaltungen für die Gruppenleiter statt, bei denen der Kontakt zu den Kliniken gepflegt wird.
Da eine erste Schweinfurter Gruppe in Grafenrheinfeld nicht mehr aufnahmefähig war, wurde die Gruppe Schweinfurt II in der Stadt gegründet. Die Treffen an jedem ersten Donnerstag im Monat finden um 19.30 Uhr in dem Yogastudio Soham in der Hauptstraße 7 im Stadtteil Oberndorf statt.
Auch Schweinfurt II ist eine offene Gruppe für ehemalige Patienten psychosomatischer Kliniken. Die Gruppen in Oberndorf und Grafenrheinfeld bieten eine Begleitung bei persönlichen Krisen oder bei anderen Konfliktfeldern, ersetzen jedoch keine psychotherapeutische Behandlung. Es geht stets um den Austausch und die gegenseitige Unterstützung.
Die Abende verlaufen in dem von fast allen Selbsthilfegruppen praktizierten Rahmen: Sitzkreis, freundliche Atmosphäre, das Wort wird reihum gereicht, die Mitglieder sagen, was sie bewegt, wie es ihnen geht. Es gibt Entspannungsübungen, man tauscht sich aus. In der Klinik erlernte Techniken werden geübt, vertiefen das Gelernte und helfen sich zu stabilisieren. Der zweite Teil des Abends ist einem vorbereiteten Thema gewidmet, etwa einer Buchvorstellung oder den Informationen über einen Entspannungskurs, wie diese beispielsweise die Volkshochschule im Programm hat. Bei den Vorbereitungen für diesen zweiten Teil wechseln sich die Gruppenmitglieder ab. Besteht jedoch Gesprächsbedarf, weil ein Mitglied Hilfe braucht, da ein aktuelles Thema auf den Nägeln brennt, muss die Buchbesprechung warten. Bei den Problemen dreht es sich meist um Ängste, wie Angst vor der Zukunft, in der Beziehung, vor Menschen und Räumen und vor vielem und wegen vielen mehr. Kraft tanken, zumindest für die nächsten vier Wochen, ist das Ziel.
Kontakt: Dietmar Kalina Tel. (01 51) 15 05 71 24, E-Mail: dietmar.kalina@gmx.de