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Werneck: Nach zwei Jahren Lärm und Dreck: Rathausumbau auf Zielgeraden

Werneck

Nach zwei Jahren Lärm und Dreck: Rathausumbau auf Zielgeraden

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    Völlig frei steht das jetzt das Wernecker Rathaus. Nachdem das angebaute Nachbarhaus abgerissen wurde, konnte die Südseite neu gestaltet werden. Ein repräsentativer Nebeneingang mit Außenanlage gehört dazu.
    Völlig frei steht das jetzt das Wernecker Rathaus. Nachdem das angebaute Nachbarhaus abgerissen wurde, konnte die Südseite neu gestaltet werden. Ein repräsentativer Nebeneingang mit Außenanlage gehört dazu. Foto: Gerald Gerstner

    Für fünf Millionen Euro wurde das Wernecker Rathaus umgebaut und saniert. Am letzten Wochenende im Juli will die Gemeinde nun gemeinsam mit den Bürgern den Abschluss der Bauarbeiten mit einem großen Einweihungsfest auf dem Balthasar-Neumann-Platz feiern. Ein extra gegründeter Festausschuss plant seit Februar das dreitägige Programm. Ein Tag der offenen Tür im Rathaus, das sich Außen wie Innen stark gewandelt hat, gehört am Sonntag, 28. Juli, dazu.

    Vor dem Umbau: So sah das 1983 eingeweihte Rathaus der Gemeinde Werneck aus.
    Vor dem Umbau: So sah das 1983 eingeweihte Rathaus der Gemeinde Werneck aus. Foto: Gerald Gerstner
    Nach dem Umbau: ein modernes Verwaltungsgebäude für 13 Ortsteile und über 10300 Einwohner.
    Nach dem Umbau: ein modernes Verwaltungsgebäude für 13 Ortsteile und über 10300 Einwohner. Foto: Gerald Gerstner

    Ein wenig altbacken wirkte es schon in der neu gestalteten Ortsmitte, das 1983 eingeweihte Rathaus der größten Landkreisgemeinde mit seiner ganz eigenen Fassadengestaltung. Doch nicht nur optisch war das Gebäude in die Jahre gekommen, so Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl. Viel gravierender waren die energetischen Schwachstellen, baulichen Mängel und die veraltete Gebäudetechnik. Nicht nur in den Büros mancher Mitarbeiter, auch im Bürgermeisterzimmer liefen an kalten Wintertagen zusätzliche "Öfelchen", weil es durch manche Ritzen zog und schlechte Fenster und Kältebrücken in der Fassade die Wärme entzogen, schildert Baumgartl. Zur schlechten Wärmedämmung des Gebäudes kam ein undichtes Dach hinzu. Ein Problem, das trotz kostenintensiver Instandsetzungen nicht in den Griff zu bekommen war. Nach einer umfassenden energetischen Sanierung des Gebäudes ist das jetzt Vergangenheit. Erneuert wurden die Fenster, und die Gebäudehülle bekam eine dicke Wärmedämmung mit Mineralwolle. Um diese flächig aufbringen zu können, mussten die vielen Betonvorsprünge und Brüstungselemente der Fassade abgeschnitten werden. Auch die Scheinarkade der rechten Giebelfassade wurde zurückgebaut. Davon profitiert nun das Erscheinungsbild des Verwaltungsgebäudes, das mit den ruhigen Fensterfassaden und der Farbgebung in warmen Grautönen ein modernes und zeitgemäßes Gesicht bekommen hat.

    Viel zusätzlichen Platz gibt es im komplett erneuerten Dachgeschoss. Das Bild zeigt ein Büro des Bauamtes.
    Viel zusätzlichen Platz gibt es im komplett erneuerten Dachgeschoss. Das Bild zeigt ein Büro des Bauamtes. Foto: Gerald Gerstner

    Komplett neuert wurde in diesem ersten Bauabschnitt der Dachaufbau. Gab es dort vorher nur eine ehemalige Hausmeister-Wohnung, eine überdimensionierte Lüftungsanlage und Lagerflächen, haben in dem neuen Dachgeschoss mit seinen hochwärmegedämmten Dachstühlen jetzt die Büros des Bauamts, großzügige Besprechungsräume, ein Archivbüro, ein Personalaufenthaltsraum und ein ans Forstamt vermietetes Büro Platz gefunden. Die beiden Krüppelwalmdächer sind der neuen Dachgestaltung gewichen, der prägende Doppelgiebel der Fassade am Balthasar-Neumann-Platz blieb aber erhalten.

    Neu gestaltete Südseite

    Viel zum veränderten Erscheinungsbild trägt die jetzt freistehende und komplett neu gestaltete Südseite des Gebäudes bei. Die Möglichkeit dazu ergab sich erst nach Baubeginn durch den Erwerb und den anschließenden Abriss des ans Rathaus angebauten Nachbargebäudes. Weil die Südwand außer Winkel gebaut war, bekam das Obergeschoss mit Fraktionszimmer und großem Sitzungssaal eine neue Außenmauer mit mehreren Südfenstern. Auch die dortige Holzbalkendecke wurde herausgerissen, und neue Decken wurden eingezogen.

    Immer wieder fand Regenwasser trotz guter Baustellenabdichtung seinen Weg in das offene Gebäude, was wiederholt für Kurzschlüsse und Stromausfälle im Rathaus sorgte, erinnern sich Architekt Benedikt Gerber und Bürgermeisterin Baumgartl an diese schwierige Bauphase. Weggerissen wurde auch das Betontreppenhaus auf der Südseite und durch einen zweistöckigen Anbau mit Glasfassade ersetzt. Vor diesem neuen repräsentativen Eingangsbereich entsteht eine Außenanlage mit großer Treppe, Grünbereichen und neuen Parkplätzen.

    Großzügiges Foyer und lichtes Treppenhaus

    Die umfassende Gebäudesanierung setzte sich in einem zweiten Bauabschnitt mit der räumlichen Neustrukturierung im Innern fort. Bürozuschnitte nach heutigen Erfordernissen, räumliches Zusammenziehen von Arbeitsabläufen und die Verlagerung der publikumsintensiven Ämter an zentraler Stelle ins Erdgeschoss, beschreibt Baumgartl die Zielsetzung. Dem Gebäude wurde die Enge genommen und ein großzügiger Foyerbereich im Erdgeschoss geschaffen, der in ein offenes lichtes Treppenhaus mit einer holzbelegten Stahltreppe sowie den zweistöckigen Glasanbau mit neuem Seiteneingang übergeht.

    Noch gut zu tun haben die Handwerker im Erdgeschoss. Hier entsteht ein großzügiges Foyer, das auch für Ausstellungen genutzt werden kann. Im Hintergrund das neue offene Treppenhaus, das ebenfalls noch fertiggestellt werden muss.
    Noch gut zu tun haben die Handwerker im Erdgeschoss. Hier entsteht ein großzügiges Foyer, das auch für Ausstellungen genutzt werden kann. Im Hintergrund das neue offene Treppenhaus, das ebenfalls noch fertiggestellt werden muss. Foto: Gerald Gerstner

    Bei diesem offenen Bereich ist das vergrößerte Trauzimmer angeordnet, was dem veränderten Stellenwert standesamtlicher Trauungen Rechnung trägt. Sichtbar werden soll die Willkommenskultur auch an anderen Stellen durch großzügige Wartebereiche und ein modernes Informationssystem für die Bürger, erklärt Baumgartl. Baulich weitgehend unangetastet blieb das betonierte Kellergeschoss. Von den Renovierungsarbeiten profitierte aber der von VHS und Musikschule genutzte große Saal, der jetzt freundlich und hell wirkt.

    Technik und Brandschutz auf neuestem Stand 

    Auch ein Rathaus braucht heute viel mehr Technik als vor 36 Jahren.
    Auch ein Rathaus braucht heute viel mehr Technik als vor 36 Jahren. Foto: Gerald Gerstner

    Bis auf die tragenden Betonstützen des Stahlbeton-Skelettbaus wurde im Gebäudeinneren letztlich alles erneuert, macht Architekt Gerber den Sanierungsumfang deutlich. Einen großen Kostenanteil hat die Gebäudetechnik, die von EDV, Strom, Heizung und Sanitärbereiche bis hin zur Telefonanlage und einer elektronischen Schließanlage auf den neuesten Stand gebracht wurde. Auch Glasfaserkabel wurde verlegt. Weitgehend barrierefrei war das Rathaus bereits, auch weil es einen Aufzug hat. Nachgerüstet werden musste beim Brandschutz. Im ganzen Gebäude sorgen jetzt helles Mobiliar, weiß gestrichene Räume, ein einheitliches Eichenindustrieparkett und Akustikdecken für ein angenehmes Arbeitsumfeld. Das haben sich die Mitarbeiter, die zwei Jahre mit einer Baustelle im Haus arbeiten mussten, mehr als verdient. Der viele Staub und Lärm "war kein Spaß", sagt Architekt Gerber und lobt die große Toleranz der Mitarbeiter. Viermal wurde während des Umbaus innerhalb des Hauses umgezogen, schildert Baumgartl. Eine räumliche Ausweichmöglichkeit im Ort gab es nicht, und eine Containerlösung hätte sehr hohe Kosten bedeutet.

    Photovoltaikanlage liefert Strom

    Zu der von Architekt Gerber im Zuge der energetischen Sanierung erwarteten CO2-Einsparung von 60 Prozent trägt auch das neue Nahwärmesystem mit der benachbarten VR-Bank bei. Es wird von einem im Bank-Neubau untergebrachten Gas-Blockheizkraftwerk mit hohem Wirkungsgrad versorgt. Das Rathaus hat zudem eine Photovoltaikanlage erhalten, deren Strom zur Eigenversorgung genutzt wird. Die Beleuchtung im Gebäude wurde auf LED-Technik umgerüstet.

    Der Gemeinderat hatte die im Verlauf der Bauarbeiten aufgetretene Kostensteigerungen immer gebilligt und somit die fünf Millionen Euro Gesamtkosten abgesegnet. Für die energetische Sanierung hat die Gemeinde eine Fördermittelzusage in Höhe von 1,1 Millionen Euro bekommen.

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