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SCHWEINFURT: Nationaltheater Weimar mit „Maria Stuart“ im Theater

SCHWEINFURT

Nationaltheater Weimar mit „Maria Stuart“ im Theater

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    Johanna Geißler spielt die Maria Stuart in der Inszenierung des Deutschen Nationaltheaters Weimar.
    Johanna Geißler spielt die Maria Stuart in der Inszenierung des Deutschen Nationaltheaters Weimar. Foto: Foto: Kerstin Schomburg

    Es ist dies die eigentliche Schlüsselszene in Schillers Drama „Maria Stuart“. Seit 19 Jahren ist Maria, die Königin von Schottland, die Gefangene ihre Verwandten Elisabeth, der Königin von England. Gefangene, weil sie den Mordkomplott am eigenen Gatten zu verantworten hat und weil sie glaubt, Ansprüche auf die englische Krone zu haben.

    Jetzt nach den vielen Jahren hat eine Hofintrige für ihre Begegnung gesorgt. Hoch über der Bühne, auf einer Hängebrücke, wirft sich Maria Elisabeth zu Füßen, scheint deren Autorität zu akzeptieren. Was zunächst wie die Chance zur Versöhnung wirkt, wird in der Inszenierung Markus Bothes für das Deutsche Nationaltheater Weimar jedoch schnell zur geifernden Auseinanandersetzung, bei der es nicht allein um Fragen von Anspruch, Recht und Macht geht, sondern sich zwei Frauen begegnen, die sich in ihrer Weiblichkeit als Rivalen sehen. Da liegt Hass in der Luft, der unweigerlich zum Tod der letztlich Schwächeren führt.

    Kürzungen schaden der Inszenierung nicht

    Bothe orientiert sich weitgehend am Text. Er kürzt ihn auf zwei Stunden Spielzeit, die zwei Dutzend Rollen reduziert er auf acht – und das funktioniert.

    Das Ende ist schon zu Beginn der Aufführung da. Robert Schweer hat riesige schieferschwarze Wände auf die Bühne gestellt, die in beklemmender Weise das Gefängnis Marias wie auch den trostlosen Palast Elisabeths bilden. Ein Westminster, in dem auch sie eine Gefangene ist, die um ihre Macht fürchten muss, die von Maria gleich auf zweifache Weise bedroht ist, durch ihre Ansprüche, aber auch dadurch, dass sie bei Vollstreckung des Todesurteils das Volk und Teile des Adels gegen sie aufbringen könnte.

    Elisabeth will die Verantwortung abschieben

    Die Königin will den Tod der Rivalin, sie will sich aber die Hände nicht schmutzig machen. Darum schiebt sie listig die Verantwortung dem linkischen Staatssekretär Davison (Thomas Kramer) zu, der in Bothes Inszenierung dafür sorgt, dass der gehobene Ton durch Splapstickszenen gebrochen wird.

    Gleich nach der Pause, gleich nach dem Zusammentreffen der beiden Rivalinnen und dem vermeintlichen Tod der Königin, den Maria bejubelt, verlässt Bothe Schiller und erfindet, warum auch immer, eine heutig anmutende Pressekonferenz. Burleigh, der aalglatte Mechaniker der Macht (Sebastian Kowski), verkündet den Tod Elisabeths und Davison stellt aus dem nun hellerleuchtenden Zuschauerraum in wechselnden Rollen ziemliche dämliche Journalistenfragen.

    Nadja Robinés Elisabeth ist eine feingliedrige Schöne, ängstlich, ja scheu, in ihrem grellroten Kleid jedoch auch sehr weltzugewandt. Maria (Johanna Geißler) steckt im Kampfdress, eine sportliche Frau von herber Schönheit und darum gerade auf die Männer wirkend.

    Max Landgrebes Leicester ist ein Frauentyp, ein Intrigant, der sich allle Optionen offenhält, Jonas Schlagowski ein Mortimer voll idealistisch grundiertem Eifer, Lutz Salzmann ein Graf Shrewsbury, dessen wohlmeinender Pragmatismus scheitert und der hinwirft.

    Zwischen mächtigen Wänden zermalmt

    Maria ist inzwischen tot. Zermalmt zwischen den düsteren Wänden, die der Hofstaat wie eine große Klappe zusammengeschoben hat.

    Elisabeth steht nun in vollem Ornat auf der Bühne, der Hofstaat hat sie verlassen. Sie ist allein, einsam. Nur Leicester versteckt sich am dunklen Rand. Er kann warten.

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