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WERNECK: Naturalien für die Fichtenburschen

WERNECK

Naturalien für die Fichtenburschen

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    Nach der Neubelebung recht agil: Die Fichtenburschen zur Wernecker Kirchweih. Hier bei der ultimativen Gesangsprobe vor dem Zug durch Werneck. Rechts der Musikus Helmut Vollmuth mit seiner „Quetschkommodn“.
    Nach der Neubelebung recht agil: Die Fichtenburschen zur Wernecker Kirchweih. Hier bei der ultimativen Gesangsprobe vor dem Zug durch Werneck. Rechts der Musikus Helmut Vollmuth mit seiner „Quetschkommodn“. Foto: Foto: Bernhard Wegscheid

    Der alte Brauch, am Vortag der Kirchweih als Fichtenburschen durchs Dorf zu ziehen und die Eingänge der „Wirtschaften“ mit Fichten zu schmücken und vom Wirt dafür in sofort zu vertilgenden Naturalien belohnt zu werden, dieser Brauch wurde nach mehrjähriger Pause in Werneck wiederbelebt. 14 Burschen, vom Jungbursch bis zum g'standenen Mann, vom Leicht- bis zum (Halb-)Schwergewicht, sie hatten im Vorfeld die Fichten eingebracht und in Hof eines der letzten bäuerlichen Anwesen in Werneck zwischengelagert.

    Am Samstagmittag begann dann die eigentliche Arbeit. Die große Hauptfichte für den Festplatz wurde entastet, geschält und mit Farbkrepp filigran ummantelt. Ein Kranz wurde geflochten, der alsbald unter der geschmückten Krone baumeln sollte. Die kleinen „Haus-Fichten“ wurden auf Länge gebracht und ebenfalls mit farbigen Bändern behängt. Zwischendurch hörte man aus dem „Arbeits-“Hof die ersten zaghaften Gesangsversuche, die schließlich in einer letzten, sehr wohl gut vernehmbaren „Chorprobe“ mündeten.

    Es ist schon erstaunlich, wie sich so chorunerprobte, mannhafte Stimmen letztendlich doch zu einer erkennbaren Melodie finden, zumal wenn ein melodieführendes Instrument hinzukommt – hier eine „Quetschkommode“, gespielt von Hubert Vollmuth. So zogen die Burschen vom oberen Dorf hinunter zum Schloss und von da Richtung Festgelände am Sportplatz, vorbei an der den Festnamen gebenden Kirche. Der alte Holzleiterwagen wurde von Hand gezogen und gebremst, obenauf die präparierten Bäume. Ein Jungbursch trug einen wuchtigen Bremsklotz – immer bereit für den Ernstfall. Die Feuerwehr sicherte das Ganze.

    Auf dem Weg wurden sieben gastronomische Betriebe beglückt. Unter den Wirten ein Armenier, ein Italiener, ein Grieche, Wernecker und andere Franken. Die Hausfichten wurden angebracht, wo immer auch man Halt witterte. Einmal lag man falsch, der „Anker“ verließ die Hauswand – der Bursche war zu schwer! Trotzdem schmiss der Wirt eine Runde, glücklich, auch mit dabei zu sein, besänftigt durch die Zusage, dass man das wieder in Ordnung bringt.

    Bei jedem Wirt wurde gesungen – im Repertoire auch das Frankenlied und das Werneck-Lied.

    Übrigens, die tatsächliche Kirchweih in Werneck wäre ja jeweils am 2. September zu begehen. Doch liegt der Termin in den Ferien, schmälert absehbar die Anzahl der Festbesucher, also wird nachgefeiert. Es gab auch wieder ein Gruppenbild, so wie damals 1985 „vorm Hotel“. Der Senior dort überraschte Burschen wie Wernecker mit einer neuen Strophe zu seinem Werntal-Lied, einer eigenen Kirchweih-Strophe. Am Festgelände wurden die Burschen schon erwartet. Routiniert wurden die Zugseile angebracht, entflochten, zugeteilt, angezogen und schon stand der Baum.

    Die Burschen ließen sich von den vielen Festbesuchern feiern, platzten beinah vor Stolz und nahmen freudig die Gratulation ihrer Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl entgegen. Der normale Festbetrieb, organisiert vom TSV Werneck, nahm nun seinen fröhlichen Verlauf.

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