„Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heiteren Stunden nur“, dieses bekannte Sprichwort durfte natürlich bei der kleinen Feierstunde nicht fehlen, in der die Weinfamilie Mößlein ihre ganz eigene neue Sonnenuhr einweihte. Sie ist ein absolutes Unikat, denn der Sonnenuhren-Experte Friedrich Sander aus der Stadt Rahden (zwischen Bielefeld und Bremen) hat sie selbst konstruiert und auf die örtlichen Verhältnisse im Hof der Mößleins angepasst.
Ganz außergewöhnlich dabei ist, dass sie das Leben der Familie so zu sagen widerspiegelt. Die Uhr zeigt nicht wie gewöhnlich die Stunden an, sondern den Jahreszyklus und ist mit den wichtigsten Daten der ganzen Familie versehen. Jeden Tag um die Mittagszeit kann man das jeweilige Ereignis auf dem Ziffernblatt ablesen, natürlich vorausgesetzt es scheint auch die Sonne.
Zifferblatt erweiterbar
Bestandteile dieses Familienkalenders sind Geburts- und Hochzeitstage der Familienmitglieder sowie Wettersprüche aus dem Jahreszyklus. Weiterhin sind markante Jahrespunkte der Erde auf ihrem Weg um die Sonne aufgetragen, wie beispielsweise die Tag-Nacht-Gleichen und die Sonnenwenden.
Das Ziffernblatt mit den einzelnen Familiendaten ist auch erweiterbar, falls also in der Familie zukünftig eine Hochzeit oder Nachwuchs ansteht, können diese Daten ebenso mit aufgenommen werden. Mit einer Gesamtlänge des Ziffernblattes von über zehn Metern ist sie vermutlich die größte Reflexsonnenuhr Frankens.
Neben dem besonderen Wert für die Familie sei sie auch optisch ein echtes Schmuckstück und eine Bereicherung für den großen Hof, waren sich die anwesenden Familienmitglieder einig.
Die Sonnenuhr bei den Mößleins ist jedoch keineswegs ein gewöhnliches Exemplar. Es handelt sich vielmehr um eine so genannte Reflex-Uhr. Nachdem sich dieses Vorhaben nur an der Nordwand realisieren ließ, konstruierte Friedrich Sander kurzerhand den Lichtreflex mittels eines Spiegels auf der gegenüberliegenden Seite in acht Metern Höhe.
Der Abstand von Spiegel zum „Ziffernblatt“ beträgt etwa zehn Meter. Im Maßstab 1:100 fertigte Sander zunächst ein Teilmodell des Gebäudes an, um Versuche durchführen zu können, wie die Situierung der Elemente vorgenommen werden muss. Bereits vor 500 Jahren habe es Reflexuhren gegeben, erzählte Sander, jedoch kämen sie in der Fülle der unterschiedlichsten Sonnenuhrvarianten nicht so häufig vor.
Dem Winzer Martin Mößlein war bei dem Projekt, das neben der Whiskybrennerei realisiert wurde, besonders wichtig, dass dadurch das familiäre im Betrieb besonders herausgestellt und damit auch ein Bezug zwischen Wein und Familie hergestellt werde.
Eingefangener Sonnenschein
Sophia Krauß, inzwischen ehemalige Zeilitzheimer Weinprinzessin, war bei der Einweihung der Sonnenuhr noch in Amt und Würden und sprach ein kurzes Grußwort an die Weinfamilie. Sie betonte die Wichtigkeit der Sonne für die Winzer und befand treffend: „Ein Gläschen Frankenwein ist eingefangener Sonnenschein“.