Die Gemeinde Schonungen hat mit der Deubema GmbH, Deutsches Beratungsmanagement (Visbek), einen Optionsvertrag zur Teilerschließung des neuen Gewerbeparks „Tiefer Graben“ unterzeichnet. Dieser Vertrag sieht vor, dass der Projektentwickler nicht nur die Erschließungsmaßnahmen übernimmt, sondern auch eine Gewerbefläche von etwa 23 000 Quadratmetern erwirbt und gemeinsam mit der Gemeinde vermarktet.
Insgesamt umfasst das Areal zwischen Bahnlinie und Bundesstraße 26 am Ortsende von Schonungen Richtung Haßfurt rund 80 000 Quadratmeter. 30 000 Quadratmeter sollen in einem ersten Schritt erschlossen werden.
Bürgermeister Stefan Rottmann spricht von einem „Meilenstein“, weil damit in Schonungen weitere Arbeitsplätze und mehr Einkaufsmöglichkeiten entstehen. Wegen der erhofften höheren Gewerbesteuereinnahmen erwartet der Rathauschef vor allem auch mehr Kaufkraft für die Großgemeinde, vorausgesetzt, „die Bürger geben ihr Geld im Ort aus“.
Kurze Rückblende: Den Tiefen Graben als neues Gewerbegebiet hatte Schonungen schon geraume Zeit im Auge. Der Auslöser für konkretere Planungen waren aber die Expansionspläne der Edeka. Die heute noch am Standort Gewerbegebiet Goldellern sitzende Edeka steht laut Rottmann als Hauptmieter mit einem großen Vollsortiment-Markt ebenso fest wie der Discounter Norma. Der Bürgermeister berichtet von interessierten weiteren Fachgeschäften und rechnet wegen der günstigen Verkehrsanbindung auch mit der Ansiedlung von Handwerks-, Gewerbe- und Industrieunternehmen. Sehr konkret ist die Anfrage zum Bau eines Logistikzentrums.
Weil die Gemeinde die Erschließung finanziell nicht hätte stemmen können, suchte sie unter anderem in Fachzeitschriften nach Projektentwicklern. Es meldeten sich mehrere Investoren, den Zuschlag erhielt nach einer Präsentationsrunde die Deubema GmbH, mit der der Gemeinderat sich „auf einen soliden und verlässlichen Investor geeinigt hat, der viele Referenzprojekte vorweisen kann“.
Die Erschließung durch den Investor räumt Rottmann als Besonderheit ein. Immerhin gehe es aber um den Bau der Zufahrt, der Straße mit Gehsteig, den Kanalbau mit Regenrückhaltebecken sowie sämtlichen Planungs-, Gutachter- und Architektenkosten. Auch das Auffüllen der Flächen für die bereits feststehenden Einzelhandelsflächen übernimmt die Deubema, „die ihren Ertrag in der Vermietung von Gewerbeobjekten sehen“.
Die Chancen, dass der „Gewerbepark floriert“, nennt der Bürgermeister unter Hinweis auf Befragungen von Konsumenten und ansässigen Betrieben, vor allem aber auf ein Einzelhandelsgutachten gut. Das Gutachten habe der Gemeinde unter anderem noch Potenzial im Lebensmittelbereich attestiert. Zu den 8000 Einwohnern kämen jede Menge Pendler, die über die Autobahn, die Bundesstraßen 303 und 26 und künftig auch wegen des neuen Bahnhaltepunkts „hier ihre Einkäufe erledigen“, fasst Rottmann zusammen.
Verkehrszählungen haben eine sehr hohe Frequenz bestätigt. Das mache wiederum nötig, ernsthaft über die nicht alte Idee „Kreisverkehr“ am Knoten Bundesstraße/Jahnstraße/Buchental nachzudenken. Das zumal auch der Pendler-Parkplatz und der neue Bahnhalt weitere Verkehre bringt. „Das müssen wir anstreben, das gibt dort sonst einen Kollaps“, sagte Rottmann.
Die Investoren Markus Dorissen-Wesjohann und Patrik Wenzel wollen mit den Planungen jetzt zügig vorankommen. Bezüglich des „Sondergebiets Edeka“ mit der auf rund 1500 Quadratmeter deutlich wachsenden Verkaufsfläche seien noch Abstimmungsgespräche zu führen, hieß es.
Apropos Lebensmittelmarkt: Die Schließung des Delta-Marktes als letzte Einkaufsmöglichkeit im Altort hatte viele, vor allem ältere Bürger aufgeschreckt und sogar eine Unterschriftenaktion ausgelöst. Am Donnerstag, 30. Januar, öffnet nun am gleichen Standort tegut mit seinem Konzept „Lädchen für alles“ neu. Rottmann ist darüber froh. Er sagt aber auch, dass das Konsumverhalten der Bürger darüber entscheidet, ob auch ein solch kleineres Geschäft überleben kann. In Schweinfurt betreibt die Inhaberin zwei solcher tegut-Läden.