Das klassische Vermessungsgeschäft erfolgt heute in digitaler Technik mit Tachymetern, Laptops, elektronischen Feldbüchern und unter Nutzung von Satellitensystemen wie dem amerikanischen GPS und dem russischen GLONASS. Der Präsident des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation, Klement Aringer, sprach beim Wechsel an der Spitze des Vermessungsamtes über neueste Entwicklungen.
Aringer führte in der Diele des Rathauses Gerhard Hartmann am Montag als neuen Leiter des Vermessungsamtes ein und verabschiedete dessen Vorgänger Uwe Wagner. Gerhard Hartmann, der das Vermessungsamt bereits seit 15. Januar leitet, wurde 1957 in Obernburg am Main geboren. Nach dem Studium an der Technischen Universität München trat er 1983 als Referendar in die Bayerische Vermessungsverwaltung ein. Sein beruflicher Werdegang führte ihn zunächst an die ehemalige Bezirksfinanzdirektion Ansbach. Im Jahr 1987 wechselte er an das Vermessungsamt Bamberg. Dort nahm er seit 1994 die Aufgabe des stellvertretenden Amtsleiters wahr. Im Rahmen der Feierstunde bedankte sich Aringer bei dessen Vorgänger Uwe Wagner, der die Führung des großen Vermessungsamtes Bamberg (mit Außenstelle Forchheim) übernommen hat. Wagner leitete das Amt in Schweinfurt vier Jahre und einen Monat.
Die Begrüßung hatte Gerhard Holubar, stellvertretender Leiter des Amtes und seiner 44 Mitarbeiter, übernommen. Aus dem Amtsbezirk Schweinfurt/Haßberge waren etliche Bürgermeister, Landrat Harald Leitherer, Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der frühere Staatssekretär Albert Meyer, Vertreter der Behörden und Verbände, der Fachhochschule und der Regierung in Würzburg, sowie viele der „unentbehrlichen“ Feldgeschworenen gekommen.
Klement Aringer verdeutlichte die Bedeutung der Geodaten – von der Adresse für den Briefträger bis zum Bebauungsplan. Aufgabe der Vermessungsverwaltung sei es, diese Basisinformationen vollständig, aktuell und interessenneutral zu liefern. In Bayern seien über zehn Millionen Grundstücke und über acht Millionen Gebäude zu erfassen, im Amtsbezirk mit 56 Gemeinden und einer Fläche von 1800 Quadratkilometern 308 000 Flurstücke. Im Außendienst seien heute Tachymeter, Laptops und elektronische Feldbücher eingesetzt. Für eine zentimetergenaue Positionierung sorge die Unterstützung auf 35 permanenten Satelliten-Messstationen, eine davon auf dem Dach des Technischen Ämtergebäudes an der Mainberger Straße.
Bei der Aktualisierung helfen digitalisierte Luftbilder, die exakt die Nutzung des Landes, etwa durch Forst- oder Landwirtschaft zeigen. Digitale Geländemodelle finden etwa bei der Planung des Hochwasserschutzes Berücksichtigung. Erfüllt werde mittlerweile die Darstellung der dritten Dimension, also der Höhe der Bauwerke. Alle acht Millionen Gebäude Bayerns liegen im „Klötzchenmodell“ vor, mit dem sich auch die Verbreitung von Lärm errechnen lässt. Ein Beispiel für die Online-Nutzung der Daten im Internet sei der BayernViewer. In der kostenfrei verfügbaren Version stehen Luftbilder mit einer Auflösung von 40 Zentimeter und topografische Karten zur Verfügung. Punktgenau werden damit Adressen gefunden. Auch die Urpositionsblätter aus den Jahren 1817 bis 1841 sind aufzurufen – ebenfalls kostenfrei.
Aringer dankte den Vertretern der über 2000 Feldgeschworenen im Amtsbezirk, die sich im ältesten kommunalen Ehrenamt engagieren würden. Auf deren Mitarbeit sei das Amt weiterhin angewiesen. OB Remelé stufte das Vermessungsamt als „sehr kooperativen Partner“ ein, und Landrat Harald Leitherer dankte für Angebote, die Klarheit schüfen. Personalratsvorsitzender Werner Steinruck sieht eine Fortsetzung der vertrauensvollen Zusammenarbeit, die Uwe Wagner stets gepflegt habe, mit dessen Nachfolger Gerhard Hartmann.