Die Gewerbebrache auf einem Großteil des ehemaligen Geländes von Kümmeth & Ziegler in der Luitpoldstraße soll mit Wohnhäusern geschlossen werden. Mit den Vorbescheidsanträgen zweier Investoren beschäftigte sich der Bauausschuss des Stadtrates.
Geplant sind konkret drei Mehrfamilienwohnhäuser, die die „Lücke“ zwischen Café Bort (Luitpoldstraße 32) und dem Plan B/Westend-Apotheke (Nr. 22 und 20) schließen würden. Die Pommer Massivbau GmbH plant den Bau von zwei Häusern auf den Grundstücken Luitpoldstraße 26 bis 30. Dieser Vorbescheidsantrag des Bauträgers aus Neckarsulm passierte den Bauausschuss des Stadtrates ohne Probleme.
Anders ist die Lage beim Baukörper, den die Schweinfurter Firma IGEBO Bau auf dem Grundstück Luitpoldstraße 24 plant. Die Stadträte folgten nach intensiver Diskussion der Empfehlung der Rathausverwaltung und lehnten den Vorbescheidsantrag für dieses Projekt wegen der im Entwurf gewünschten Bautiefe von 18 Metern ab.
Es gab schon mehrfach Interesse an der Fläche. Im Jahr 2000 etwa den Vorentwurf eines Projektentwicklers für die kompletten 7500 Quadratmeter (davon Kümmeth & Ziegler rund 5000 qm). Schon damals war von einem Pflegeheim im hinteren Bereich (Theresienstraße) und Wohngebäuden mit Läden in der Luitpoldstraße die Rede. Später gab es weiteres Interesse von Investoren am Gelände.
Ein Seniorenpflegeheim entsteht ja nun tatsächlich. Bauherr ist die HBB Hamburg. Baubeginn in der Theresienstraße war im Oktober. Auch das Heim entsteht auf einem Teil des Ex-Autohauses Kümmeth & Ziegler (3900 qm). Es soll Ende 2017/Anfang 2018 eröffnet werden. Betreiber wird – wie bei allen HBB-Projekten – die hauseigene Firma Domicil.
Eines der Mehrfamilienhäuser soll im hinteren Bereich stehen
Nun die nächsten Investoren für den vorderen Teil entlang der Luitpoldstraße. Unstrittig waren die Pläne der Pommer Massivbau. Die Gesellschaft will einen fünfgeschossigen Baukörper mit einer der Umgebung angepassten Firsthöhe von 19 Metern und rückwärtig ein zweites Wohngebäude bauen. Dieses dockt an die Gebäude des Seniorenpflegeheims an, deshalb hier nur vier Geschosse und 15 Meter Firsthöhe. Die Autos verschwinden in einer Tiefgarage.
Laut Bauverwaltung passten sich die Baukörper der „Eigenart der näheren Umgebung“ an, insbesondere auch wegen der geplanten Bautiefe. Sie liegt wie bei den Häusern ringsum bei um die zwölf Meter.
Im direkten Anschluss Richtung Westend-Apotheke will der Schweinfurter Bauträger IGEBO Bau ein Mehrfamilienwohnhaus mit ebenfalls fünf Geschossen und Tiefgarage bauen. Das Gebäude stellt sich laut Vorplanung in Richtung Theresienstraße mit Logien in abfallender Terrassenform dar.
Hauptproblem für die Stadtplaner war hier aber die geplante Bautiefe. Diese 18 Meter korrespondierten nicht mit der Umgebung und den Neubauplänen des anderen Investors. Weitere Folge der unterschiedlichen Gebäudetiefen sei, dass an der Grundstücksgrenze die Abstände zum Nachbar nicht mehr passten. Bauordnungsrechtlich sei das „problematisch“, hieß es.
Das Interesse am Lückenschluss wird grundsätzlich begrüßt
Bauverwaltungsamtsleiter Werner Duske bestätigte, dass bei einem der früheren Investoren in Gebäudeteilen auch 18 Meter Bautiefe geplant waren. Das veranlasste CSU-Sprecher Rüdiger Köhler zur Frage, ob die Stadt mit ihrer Ablehnungsempfehlung nicht zu strenge Maßstäbe ansetze.
Antwort: Nein. Das damalige Projekt sei ein „schlüssiges Ganzes“ gewesen, erklärte Baujurist Jan von Lackum. Jetzt aber gebe es zwei Bauträger und IGEBO reize sein kleineres Grundstück mit einem etwas eigenartig anmutenden Terrassengebilde aus, bei dem sich wegen der 18 Meter Bautiefe vor allem die Frage der Belichtung stelle.
Duske und von Lackum machten allerdings deutlich, dass sie es – wie die Stadträte Köhler, Uli Hader (CSU) und Herbert Wiener (SPD) – begrüßen, dass sich „da was tut“. Man habe deshalb auch „intensiv beraten“. IGEBO habe sich aber nicht umstimmen lassen. Gesprochen worden sei selbstverständlich auch mit dem anderen Bauträger. Pommer sehe die Belichtungsprobleme bei 18 Meter Bautiefe aber ebenso, berichtete Duske.
Die Baustadträte folgten der Empfehlung und lehnten den Vorbescheidsantrag von IGEBO letztendlich einstimmig ab. Dem Bauträger steht es aber offen, nach Umplanungen einen neuen Antrag einzureichen. Die Stadträte und die Stadt wünschen sich das.