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Nicht nur Brummifahrer stehen auf Barbarossa

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Nicht nur Brummifahrer stehen auf Barbarossa

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    utobahn 70, Ausfahrt Werneck, 930 Uhr. Schon von weitem sticht der Autohof Werneck mit dem roten Schriftzug seiner "Café-Bar Barossa" ins Auge. Beim Betreten des Cafés strömt dem Besucher ein betörender Duft von frischem Kaffee entgegen. Der Nachrichtensender NTV flimmert über den Flachbildschirm und gemütliche Sofa-Ecken laden den Durchreisenden zur Ruhepause ein.

    Noch herrscht keine Hektik, der große Ansturm wird erst zur Mittagszeit erwartet. Mitarbeiterin Corinna Malsch hat heute ihren ersten Tag auf Probe. Sie ist gelernte Restaurantfachfrau und vor Kurzem von Thüringen nach Werneck gezogen. Service-Leiter Michael Huth weist sie gerade in das Kassensystem ein.

    Draußen an der Tankstelle säubert ein Gast bei klirrender Kälte die verschmutzen Scheiben seines Autos. Zwei Frauen - die Hände tief in die Jackentaschen vergraben - kommen ins Café, suchen einen Tisch im Warmen. "Wir sind auf der Durchreise und haben verzweifelt nach einer Tankstelle Ausschau gehalten", sagt Maike Hochapfel. Der Autohof habe beide so angesprochen, dass "wir jetzt auch gleich auf einen Kaffee bleiben", fügt Silvia Liebmann hinzu. Besonders wichtig ist den Frauen, dass die Toiletten sauber sind - und das "ist hier der Fall."

    Ein ganz normaler Tag auf dem Rastpark Werneck. Ob tanken, Kaffee trinken, eine warme Mahlzeit genießen oder sogar übernachten - hier ist alles möglich. Nach rund einjähriger Bauzeit hatte der Rastplatz am Zubringer zur A 70 im September 2004 geöffnet. Heute sind etwa 40 Voll- und Teilzeitkräfte im 24-Stunden-Betrieb für die Gäste da.

    Auf der Terrasse vor dem Restaurant steht, in Stein gemeißelt, Kaiser Barbarossa. Dessen Namen und Lebensphilosophie hat Jürgen Walz, Pächter und kommissarischer Betriebsleiter des Rastplatzes, als Motto für seine "Café-Bar Barossa" gewählt: Genuss und Leidenschaft.

    Ziel, so erklärt Roswitha Achtziger, Bereichsleiterin für Verwaltung, sei von Anfang an gewesen, nicht nur Durchreisenden eine gemütliche Möglichkeit zum Ausruhen zu bieten, sondern auch Gäste aus der Umgebung anzulocken. "So gibt es bei uns verschiedene Themenabende, zum Beispiel den Schnitzelabend oder die Pasta-Night. Da kann jeder für einen Super Preis so oft zuschlagen, wie er will." Morgens steht außerdem ein Brunch auf dem Plan und demnächst, so Pächter Walz, gibt es auch eine Wochenkarte mit Hausmannskost. In einem 24-Stunden-Service werden auch nachts kleine Speisen wie Suppen oder Pizza serviert. "Da kommen auch mal Disco-Gänger vorbei, die auf der Heimreise vom Würzburger 'Airport' der Hunger überfällt."

    Eine Anekdote gibt Roswitha Achtziger zum Besten: Durch Schnee-Chaos war es auf der A 70 zu einem Stau gekommen, bei dem "nichts mehr ging". "Da sind die Leute aus ihren Autos gestiegen, zu Fuß zu uns gelaufen und haben sich kurzerhand Kaffee und Brötchen besorgt. Und wir haben sie mit den neuesten Nachrichten zum Verkehrsgeschehen auf dem Laufenden gehalten."

    Wolfgang Hambrecht sitzt an der Bar und trinkt genüsslich ein Glas Orangensaft. "Der ist hier sehr gut." Er kennt den Autohof schon seit längerem, kommt auf seinen Geschäftsreisen vom Westerwald nach Tschechien öfter hier vorbei. "Vergangenes Jahr habe ich sogar mal hier übernachtet und bei Zahnschmerzen einen Zahnarzt in Werneck aufgesucht", sagt der Kaufmann im Außendienst lachend. Mit der Zeit kenne man auch das Personal, "ich finde es hier sehr gemütlich". Heute bleibt es bei Kaffee und O-Saft, dem Außendienstler steht eine Weiterfahrt von sechs Stunden bevor.

    Auch Geschäftsgespräche werden in der Café-Bar Barossa gerne geführt. Jürgen Schröder und Patrick Grau sitzen in einer Ecke des Cafés vor ihrem Note-Book und arbeiten. "Wir bereiten gerade ein wichtiges Meeting vor", so Schröder. Auf dem Autohof? "Für uns ist Werneck ein günstiger Treffpunkt zwischen Essen und Oberbayern, das Ambiente ist nett, das Personal freundlich. Es bietet sich an, sich hier zu treffen, um Zeit zu sparen." Die Musik im Hintergrund stört die beiden scheinbar nicht, sie sind vertieft in ihre Arbeit.

    1145 Uhr. Die Mittagszeit beginnt. Die Salatbar - verwaltet von Küchenchef Michael Jarzab - ist eröffnet und die Gäste reihen sich ein, um sich aus frischen Karotten, Gurken, Paprika, Feldsalat oder Grünem Salat eine gesunde Mahlzeit zusammen zu stellen.

    "Unser Ziel ist es, der beste Autohof Deutschlands zu werden"

    Service-Leiter

    Michael Huth

    Das Restaurant ist aufgeteilt in Raucher und Nichtraucherzonen, so dass es während des Essens keine Unstimmigkeiten gibt. "Wir legen besonderen Wert auf Kundenfreundlichkeit und Sauberkeit, unsere Mitarbeiter sind engagiert, flexibel und arbeiten selbstständig", fasst Achtziger ihre Erwartungen ans Personal zusammen. Und Kollege Huth fügt hinzu: "Unser Ziel ist es, der beste Autohof Deutschlands zu werden".

    Kinderfreundlichkeit ist auf jeden Fall eine der Stärken, steht doch eine Ecke mit Spielzeug für die Kleinen zur Verfügung. Der 20 Monate alte Luca schaut sich neugierig um. "Wir sind gerade auf dem Weg von Weimar nach Sandhofen und sind zufällig auf den Rasthof gestoßen", sagt Papa André Gottschalk.

    1930  Uhr. Mit nun leuchtend roten Lettern, lädt die "Café Bar-Barossa" ihre Gäste ein. Beliebtes Ziel ist der Autohof abends für Brummi-Fahrer, die hier für zehn Euro ihr Nachtlager inklusive Frühstück und einer warmen Dusche aufschlagen können. Wem ein weiches Bett lieber ist, kann eines von neun Zimmern beziehen, die über dem Café eingerichtet sind. Gerade hat Lastwagen-Fahrer Jens Beuchel seinen Lkw voll getankt. Nun sucht er einen Stellplatz für die Nacht, will dann etwas essen. Schon mehrere Male hat er hier übernachtet, das Angebot der "Café-Bar Barossa" oder des daneben liegenden MC Donalds genutzt. "Morgen früh wird erstmal heiß geduscht", sagt er.

    Heute ist in der Café-Bar Pasta-Abend. Das Buffet lockt mit bunten Nudeln und verschiedenen Saucen wie Weißwein-, Gorgonzola-, Tomaten-Schinken- oder Pesto-Sauce. Gabi Lechner aus dem Raum Werneck ist mit ihrer Familie zum Themenabend gekommen. "Ich finde hier herrscht eine angenehme Atmosphäre und es ergeben sich oft nette Gespräche mit Durchreisenden."

    Mitarbeiterin Corinna Malsch wuselt im Restaurant umher, leert Aschenbecher, nimmt Bestellungen auf. In ein paar Minuten ist ihr erster Arbeitstag zu Ende. Sie ist zufrieden, es hat alles gut geklappt, die Arbeit Spaß gemacht. Noch immer flimmert NTV über den Flachbildschirm, und die Musik-Box spielt Barry Manilows Schmusesong "Mandy."

    Infos zur "Café-Bar Barossa" im
    Internet unter
    www.cafe-barbarossa.de

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