„Wer glaubt, hier ein bisschen Cowboy oder Detektiv spielen zu können, ist fehl am Platz.“ Udo Jablonski weiß: Fachkraft für Schutz und Sicherheit ist ein „knallharter Job“. Mit den Klischees von Film und Fernsehen hat er nur wenig zu tun.
„Den muskelbepackten Türsteher, groß, breit und möglichst mit Glatze, der jeden rausschmeißt, der nicht spurt, gibt es schon lange nicht mehr“, erklärt der Chef des Sicherheitsdienstes „Wache 24“. Heute seien weniger Muskeln gefragt, sondern beispielsweise Kommunikationsfähigkeit. „Der Gast kommt nur noch, wenn er freundlich bedient wird, und das geht an der Tür los“, erklärt Jablonski.
Also muss der Sicherheitsdienstler gut mit Menschen umgehen können und versuchen, schon frühzeitig Situationen zu deeskalieren. „Mit Schlägereien haben wir eher selten zu tun“, erklärt Jablonski, der „Fingerspitzengefühl“ für eine Grundvoraussetzung bei diesem Beruf hält.
Das Aufgabenfeld seiner Leute ist weitläufig. Von der Parkplatzzuweisung über die Einlasskontrolle bei Veranstaltungen – Jugendschutz immer inbegriffen – über den Personenschutz, wo auch Waffen getragen werden, bis hin zu Detektivarbeiten reicht das Aufgabengebiet. Sogar eigenes Cateringpersonal braucht Jablonski für manche Feste. Dem Anlass passt sich auch die Berufskleidung an. „Wir sind keine Security“, betont Jablonski; deshalb laufen seine Leute auch nicht ganz in Schwarz durch die Gegend. Manchmal ist auch Anzug und Krawatte gefragt, erklärt er.
Jablonski ärgert es oft, dass die Berufsbezeichnung des Detektivs nicht geschützt ist. Für ihn ist es wichtig, seriös und vertrauenswürdig zu sein, weshalb er sich vom Bundesverband deutscher Detektive prüfen ließ. Auch als Detektiv arbeitet er nicht in erster Linie, um untreue Partner oder Ehefrauen zu beschatten, viel häufiger geben Firmen den Auftrag, kranke Mitarbeiter zu überprüfen. Auch Nachforschungen bei Raubkopien und Wirtschaftskriminalität stehen in seinen Auftragsbüchern.
Die übrigens sind voll, das Personal allerdings fehlt oft. Kein Wunder, denn die Ausbildung zur Fachkraft ist nicht einfach, die Bezahlung dagegen eher im Niedriglohnbereich. Grundvoraussetzung ist eine Schulung nach Paragraf 34 a, in dem es um das Bewachungsgewerbe geht.
Die Servicekraft für Schutz und Sicherheit durchläuft eine zweijährige Ausbildung, die Fachkraft eine dreijährige. Gesetzestexte müssen gepaukt, aber auch technische Anlagen, wie beispielsweise Sprinkler- oder Alarmanlage, verstanden werden. Etwa zweimal im Jahr kommt ein ehemaliger BKA-Beamter und gibt Kurse in Selbstverteidigung. Für den Personenschutz muss auch der Umgang mit der Waffe beherrscht werden.
Psychologie ist ein wichtiger Bereich, aber auch mit Schlössern müssen sich die angehenden Sicherheitskräfte auskennen und ihre Funktionsweise verstehen. Um auch als Türsteher, Citystreife oder Kaufhausdetektiv eingesetzt werden zu können, braucht die Servicekraft noch eine spezielle Sachkundeprüfung, bei der es vor allem um die gesetzlichen Richtlinien geht und die vor der IHK abgelegt werden muss.
Dazu kommt ein Mindestalter von 18 Jahren, und man muss einen Führerschein haben, denn Jablonskis Leute werden unterfrankenweit eingesetzt. Regelmäßige Arbeitszeiten sind eher die Ausnahme und vor allem muss die Bereitschaft für Nacht- und Wochenendarbeit da sein. Für Frauen ist das kein Beruf, erklärt der Chef von „Wache 24“, zumindest nicht in seinem kleinen Betrieb, denn da könnten sie höchstens den Innendienst übernehmen. Die meisten seiner Leute sind nämlich alleine unterwegs.
Für den Herbst sucht Jablonski wieder Auszubildende für den Beruf der Servicekraft für Schutz und Sicherheit. Bewerben kann sich jeder, der einen Hauptschulabschluss gemacht hat. „Der Bewerber darf kein Weichei sein, er muss klar Grenzen aufzeigen können, aber trotzdem freundlich bleiben“. Arbeit gibt es dann genug, denn, so Jablonski, in Stadt und Landkreis Schweinfurt sind die Sicherheitsauflagen sehr streng. Dafür allerdings hat er vollstes Verständnis. „Die Eltern stehlen sich oft aus der Verantwortung, aber wenn dann was passiert, wird der Veranstalter verantwortlich gemacht“, sagt er. Hervorzuheben sei, dass die Zusammenarbeit mit Behörden, Sanitätsdiensten und der Polizei im Raum Schweinfurt „super“ ist.
Unser Job
Unsere Serie: Wer am Samstag die Stellenangebote in der Zeitung studiert, gerät so manches Mal ins Staunen. Was macht eigentlich ein Applikationsspezialist, was ein Gestalter für visuelles Marketing? Andererseits gibt es altbekannte Berufe, die heute in einem völlig neuen Kleid erscheinen. In einer losen Serie möchten wir Berufe aus dem Raum Schweinfurt vorstellen, die kaum einer kennt, und solche, die sich im Laufe der Zeit stark verändert haben. Haben Sie auch einen außergewöhnlichen Beruf? Dann schreiben Sie uns, via E-Mail: red.schweinfurt-land@mainpost.de