Das für die Region Main-Rhön zuständige Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen hat am Dreikönigstag und am darauffolgendem Sonntag, 7. Januar, Bereitschaftsdienst. Angekündigt ist – nach weiteren ergiebigen Regenfällen am Donnerstag – ein Hochwasser, das am Wochenende Schweinfurt erreichen wird (Meldestufe 1 oder 2).
Mehr als überflutete Rad- und Spazierwege sowie überschwemmte Straßenabschnitte sind nicht zu erwarten, sagen der Stellvertretende Amtsleiter Uwe Seidl und Frank Pilhofer vom Warndienst. Beide können dem „übermäßigen Regen“ eine positive Seite abgewinnen. Weil der Bodenwasserhaushalt gesättigt sei, fingen die Niederschläge an, ins Grundwasser überzugehen. Dies sei dringend nötig. Nach drei zu trockenen Wintern seien die Grundwasserpegel auf einem Tiefpunkt.
Positiver Trend
Der Regen tue deshalb richtig gut. Allerdings sei ein normaler Pegelstand auch bei einem anhaltenden Trend zu mehr Regen erst in Jahren erreicht, so Pilhofer.
Der Hochwassernachrichtendienst des Landesamtes für Umwelt zeigte am Mittwoch erhöhte Pegel im Bereich von Schweinfurt und Rhön-Grabfeld vor allem für die Fränkische Saale. Bei den Zuläufen von Brend und Streu war schon am Morgen die Meldestufe 2 erreicht, in Bad Kissingen die Meldestufe 1. Bis zum Wochenende wird das Hochwasser Schweinfurt erreicht haben.
Drei trockene Winter
Noch im Sommer waren die Grundwasserspiegel im nördlichen Unterfranken so niedrig wie selten zuvor. „Wir sind noch lange nicht wieder im mittleren Bereich“, sagte zum Jahresende Leonhard Rosentritt, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen, der Main Post. Im Sommer hatte man auch am Marienbach in Schweinfurt die niedrigsten Stände seit Beginn der Aufzeichnungen notiert.
Quellen versiegten
Dass nordöstlich von Pfersdorf die Quelle der 71 Kilometer langen Wern im Sommer austrocknet, ist nicht ungewöhnlich. Nicht normal war jedoch, dass diese schon im Frühjahr 2017 staubtrocken war. Ähnliche Bilder zeigten sich vor acht Monaten an den Oberläufen von Lauer, Brend, Sinn, Volkach und Saale. Vor allem der „extrem trockene Winter 2016/17“ habe die Quellen versiegen lassen, meinte damals Rosentritt.
Die Neubildung von Grundwasser findet fast ausschließlich zwischen November und April statt. Im Sommer füllen sich die Grundwasserspeicher aufgrund von Verdunstung und Vegetation kaum.
Wasserstände
Nach einer Auswertung des Landesamtes für Umwelt entsprach in den Jahren seit 2010 die jährliche Grundwasserneubildung nur in drei Jahren dem langjährigen Durchschnitt, ansonsten lag diese darunter, meist deutlich darunter.
Die Wasserstandsmessung im Main bei Schweinfurt zeigte am Silvestertag 250 Zentimeter an. Gegen Mittag waren am Neujahrstag 270 Zentimeter und am Mittwoch (12.30 Uhr) 305 Zentimeter erreicht. Bis zum Wochenende soll der Pegel bei der Meldestufe 1 (400 Zentimeter) oder gar bei der Meldestufe 2 (450 Zentimeter) liegen.